Internationale Friedensfahrt 1968

21. Internationale Friedensfahrt 1968
Berlin–Prag–Warschau
AustragungslandDeutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik
Tschechoslowakei Tschechoslowakei
Polen Polen
Austragungszeitraum09. bis 24. Mai 1968
Etappen16 Etappen
Gesamtlänge2352 km
19671969

Die 21. Internationale Friedensfahrt (Course de la paix) war ein Straßenradrennen, das vom 9. bis 24. Mai 1968 ausgetragen wurde und von Ost-Berlin über Prag nach Warschau führte. Der DDR-Fahrer Axel Peschel gewann die Einzelwertung, während Polen in der Mannschaftswertung siegte.

Teilnehmer

Für die Friedensfahrt 1968 hatten 18 Mannschaften gemeldet, zwei weniger als im Vorjahr. Es fehlten gegenüber 1967 die Bundesrepublik, Algerien, Jugoslawien, Marokko und die Mongolei, wieder neu im Feld waren die schon früher beteiligten Mannschaften aus Italien, Norwegen und Schweden. Jedes Team startete wie üblich mit sechs Fahrern, lediglich die Niederländer traten nur zu fünft an, sodass insgesamt 107 Aktive an den Start gingen. Der Bund Deutscher Radfahrer hatte sich um eine Teilnahme beworben, diese wurde aber von der Organisatoren des Deutschen Radsport-Verbandes der DDR abgelehnt.[1]

Die Mannschaften in der Übersicht:

Der DDR-Radsport-Verband hatte folgende Fahrer nominiert:
Klaus Ampler, Günter Hoffmann, Siegfried Huster, Rainer Marks, Dieter Mickein und Axel Peschel.

Strecke

Zwischen Ost-Berlin und Warschau mussten in 16 Etappen 2352 Kilometer zurückgelegt werden. Es gab drei Bergetappen im Thüringer Wald und im Erzgebirge, sowie zwei Einzelzeitfahretappen in der DDR und in Polen. Der längste Tagesabschnitt mit 198 Kilometern musste in Polen zwischen Rzeszów und Lublin zurückgelegt werden, die kürzeste Etappe war das 30-km-Zeitfahren von Suhl nach Ilmenau.

Rennverlauf

Einzelsieger: Axel Peschel, DDR

Bei widrigen Wetterverhältnissen nahm die Tour einen wechselhaften Verlauf. Es sah zunächst danach aus, als hätte das Rennen mit dem sowjetischen Fahrer Wladimir Tscherkassow einen klaren Favoriten. Er übernahm nach der vierten Etappe das Gelbe Trikot und beherrschte danach das Feld souverän, obwohl er zunächst von dem Tschechoslowaken Karel Vavra und später von den DDR-Fahrern Mickein und Peschel hartnäckig attackiert wurde. Erst auf der 14. und längsten Etappe wendete sich das Geschehen, als sich eine achtköpfige Spitzengruppe ohne Tscherkassow lösen konnte und mit sieben Minuten Vorsprung das Ziel in Lublin erreichte. Vavra übernahm wieder das Gelbe Trikot, das er beim Zeitfahren der vierten Etappe an Tscherkassow verloren hatte, um es beim Zeitfahren der 15. Etappe umgehend an Axel Peschel wieder zu verlieren. Auf der letzten Etappe ließ Peschel den Tschechoslowaken nicht davonfahren und rettete seinen 16-Sekunden-Vorsprung bis nach Warschau.

Um die Blauen Trikots der Mannschaftswertung entbrannte ein Zweikampf zwischen Polen und der DDR. Nach der dritten Etappe übernahmen die Polen die Spitze, verloren sie aber auf der fünften Etappe an die DDR-Mannschaft. Diese lag danach bis zum Zeitfahren der 14. Etappe in Front, doch beim Zeitfahren nahmen die Polen der DDR acht Minuten ab und legten damit den Grundstein für den endgültigen Mannschaftsgewinn.

Dem schlechten Wetter mussten vierzig Fahrer Tribut zollen, sodass nur 67 Teilnehmer das Ziel in Warschau erreichten. Finnland, Frankreich, Kuba, Norwegen und Schweden fielen schon vorzeitig aus der Mannschaftswertung heraus, da sie mehr als die Hälfte ihrer Fahrer verloren hatten.

Etappenübersicht

EtappeStart – ZielEtappen-
länge
EtappensiegerZeit (h)km/h
01Ost-Berlin – Frankfurt (Oder) – Ost-Berlin170 kmZygmunt Hanusik (Polen)3:48:4044,5
02Ost-Berlin – Halle (Saale)189 kmNoël Van Tyghem (Belgien)4:48:1939,2
03Halle – Suhl194 kmZenon Czechowski (Polen)5:16:5536,9
04Suhl – Ilmenau (Einzelzeitfahren)030 kmThorleif Andresen (Norwegen)0:48:1636,2
05Ilmenau – Aue181 kmKlaus Ampler (DDR)4:40:5038,9
06Aue – Prag195 kmDieter Mickein (DDR)4:47:0540,4
07Prag – Hradec Králové145 kmJoseph Schoeters (Belgien)3:26:3042,5
08Rund um Hradec Králové119 kmJoseph Schoeters (Belgien)2:49:1142,2
09VamberkOtrokovice179 kmGiacinto Santambrogio (Italien)4:05:2743,9
10GottwaldovKarviná150 kmJiří Zelenka[2] (CSSR)3:41:5340,9
11Karviná – Kattowitz131 kmJosef Ripfel (Schweden)3:05:0742,6
12Kattowitz – Krakau135 kmRino Montanari (Italien)3:09:5542,7
13Krakau – Rzeszów161 kmOle Højlund (Dänemark)3:54:5241,2
14Rzeszów – Lublin198 kmVirginio Levati (Italien)4:46:3541,8
15PuławyRadom (Einzelzeitfahren)050 kmJan Magiera (Polen)1:09:5742,9
16Radom – Warschau125 kmKlaus Ampler (DDR)2:52:0744,2

Endresultate

Einzelwertung
FahrerMannschaftZeit
01.Axel PeschelDDR57:45:58 h
02.Karel VavraCSSR+ 0:16 min
03.Jan MagieraPolen+ 0:54 min
04.Gainan SaidchushinUdSSR+ 1:06 min
05.Ole HojlundDänemark+ 1:38 min
06.Zygmunt HanusikPolen+ 2:24 min
07.Serge PacaryFrankreich+ 4:04 min
08.Joseph SchoetersBelgien+ 4:12 min
09.Dieter MickeinDDR+ 6:07 min
10.Zenon CzechowskiPolen+ 6:09 min
11.Kazimierz JasińskiPolen+ 6:30 min
12.Andrzej BławdzinPolen+ 7:42 min
13.Klaus AmplerDDR+ 7:45 min
14.Günter HoffmannDDR+ 10:01 min
15.Jiří ZelenkaCSSR+ 11:59 min
16.Pavel DoleželCSSR+ 11:59 min
17.Marian KegelPolen+ 12:30 min
18.Rainer MarksDDR+ 12:46 min
19.Miloš HrazdíraCSSR+ 13:35 min
20.Siegfried HusterDDR+ 14:31 min
0
67.Willy LuginbühlSchweiz+ 4:34:53 h
Mannschaftswertung
MannschaftZeit
01.Polen173:09:40 h
02.DDR+ 5:15 min
03.Tschechoslowakei+ 20:43 min
04.Belgien+ 27:34 min
05.Sowjetunion+ 29:21 min
06.Rumänien+ 1:00:08 h
07.Bulgarien+ 1:04:59 h
08.Italien+ 1:14:35 h
09.Dänemark+ 1:24:55 h
10.Ungarn+ 1:59:05 h
11.Niederlande+ 3:02:08 h
12.Großbritannien+ 3:25:54 h
13.Schweiz+ 4:05:30 h
ausgeschieden:
Finnland
Frankreich
Kuba
Norwegen
Schweden
Aktivste Fahrer
FahrerMannschaftPunkte
01.Peep JöffertUdSSR41
02.Zygmunt HanusikPolen35
03.Zenon CzechowskiPolen29
04.Gainan SaidchushinUdSSR25
05.Dieter MickeinDDR22

Fahrerprofile

  1. Bund Deutscher Radfahrer (Hrsg.): Radsport. Nr. 20. Deutscher Sportverlag Kurt Stoof, Köln 1968, S. 12.
  2. Jiří Zelenka (* 8. Januar 1946) → Radsportseiten 47193

Literatur

  • Klaus Ullrich. Jedesmal im Mai. Sportverlag Berlin, 1987, ISBN 3-328-00177-8. S. 278–284
  • Das war die XXI. Friedensfahrt. Neues Deutschland, Berlin 1968, 16 Seiten
  • XXI. Internationale Friedensfahrt 1968. Neues Deutschland, Berlin 1968, 34 Seiten
  • DDR-Sportzeitung Deutsches Sportecho, Ausgaben Mai 1968

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Beschreibung deutscher Fotograf und Fotojournalist
Geburts-/Todesdatum 22. Oktober 1932 Auf Wikidata bearbeiten etwa  Auf Wikidata bearbeiten
Wirkungsstätte
Leipzig (1969–1989); Potsdam (1960er Jahre
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