Internationale Friedensfahrt 1963

16. Internationale Friedensfahrt 1963
Prag–Warschau–Berlin
Friedenstaube weiss blau kreis.svg
AustragungslandTschechoslowakei Tschechoslowakei
Polen Polen
Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik
Austragungszeitraum09. bis 25. Mai 1963
Etappen15 Etappen
Gesamtlänge2568 km
19621964
(c) Bundesarchiv, Bild 183-93153-0020 / Kohls, Ulrich / CC-BY-SA 3.0
Einzelsieger: Klaus Ampler, DDR

Die 16. Internationale Friedensfahrt (Course de la paix) war ein Radrennen, das vom 9. bis zum 25. Mai 1963 ausgetragen wurde. Die Etappenfahrt hatte eine Gesamtlänge von 2568 Kilometern und verlief von Prag über Warschau nach Ost-Berlin. Der DDR-Fahrer Klaus Ampler gewann die Einzelwertung, das DDR-Team siegte auch in der Mannschaftswertung. Das violette Trikot des aktivsten Fahrers eroberte der Belgier Josef Haeseldonckx, die Bergwertung gewann Józef Gawliczek aus Polen.

Teilnehmer

An der Friedensfahrt 1963 beteiligten sich 115 Fahrer, unter ihnen auch wieder der Einzelstarter Tarek Aboul-Zahab aus dem Libanon. Nachdem die Vorjahresteilnehmer Schweden, Ägypten und Tunesien nicht wieder gemeldet hatten und sich der schottische Radsportverband erstmals beteiligte, gingen Fahrer aus folgenden 19 Landesverbänden an den Start:

  • dazu Einzelstarter Tarek Aboul-Zahab (Libanon)

Der Radsport-Verband aus der DDR hatte folgende Fahrer nominiert:

Streckenverlauf

FF 63 Strecke.jpg

Die 2568 Kilometer waren in 15 Etappen aufgeteilt, von denen der 13. Tagesabschnitt von Dresden nach Erfurt mit 245 Kilometern die längste und die Zeitfahretappe von Bautzen nach Dresden der kürzeste Tagesabschnitt war. Die 16. Tour wies als Besonderheit die vielen neutralisierten Strecken auf. Von Banská Bystrica nach Zvolen wurden 19 Kilometer ohne Wertung per Rad gefahren, von Košice nach Prešov (33 km) und von Rzeszów nach Warschau (350 km) wurden die Aktiven mit dem Zug transportiert. Eine 45 Kilometer lange Strecke wurde zwischen Görlitz und Bautzen im Bus zurückgelegt. Auf der 3. Etappe HustopečeBratislava gab es ein Mannschaftszeitfahren, das Einzelzeitfahren wurde auf der 13. Etappe Bautzen – Dresden veranstaltet.

Rennverlauf

Lange Zeit sah es nicht nach einem Doppelerfolg für die DDR-Mannschaft aus. Zwar hatte die DDR das Mannschaftszeitfahren der 3. Etappe gewonnen, erlitt auf der folgenden Etappe jedoch einen Einbruch, der sie bis auf den 6. Platz zurückwarf. Erst die guten Ergebnisse beim Einzelzeitfahren der 12. Etappe mit Ampler als Sieger brachte das DDR-Team wieder an die Spitze. Auf den folgenden Etappen konnte die DDR-Mannschaft die Konkurrenten in Schach halten und sich so den Gesamtsieg sichern. Überraschen stark auf dieser Tour präsentierten sich die belgischen Fahrer, allen voran der 21-jährige August Verhaegen. Er trug auf fünf Etappen das Gelbe Trikot und gewann den 14. Tagesabschnitt von Erfurt nach Magdeburg. Er wurde in der Endabrechnung Zweiter, sein Mannschaftskamerad Camiel Vyncke erreichte den 3. Platz, was für einen 2. Platz für Belgien in der Mannschaftswertung reichte.

Triumphator der 16. Friedensfahrt war der 22-jährige Klaus Ampler. Auch für ihn sah es zunächst nicht erfolgreich aus. Auf der 4. Etappe war er mit sechs Minuten Rückstand auf den 22. Platz zurückgefallen, arbeitete sich danach jedoch Platz um Platz nach vorne. Nach der 8. Etappe lag er nur noch 32 Sekunden hinter Spitzenreiter Verhaegen auf dem 2. Platz und holte bei Einzelfahren auf dem 12. Tourabschnitt von Bautzen nach Dresden zum entscheidenden Angriff aus. Er nahm Verhaegen über drei Minuten ab und setzte sich an die Spitze des Gesamtklassements. Die endgültige Entscheidung zugunsten Amplers fiel auf der 13. Etappe von Dresden nach Erfurt, als er Verhaegen noch einmal um vier Minuten davonfuhr.

Der Dominator der letzten beiden Friedensfahrten, die sowjetische Mannschaft, trat 1963 mit einem stark veränderten Team an und konnte an die vergangenen Erfolge nicht mehr anknüpfen. In der Mannschaftswertung landete sie nur auf dem 3. Platz, bester Einzelfahrer wurde Anatoli Tscherepowitsch auf Platz fünf.

EtappeStart – ZielEtappensiegerEtappen-
länge
Zeit (h)
01Rund um PragAnatoli Tscherepowitsch (Sowjetunion)123 km3:04:53
02Prag – BrünnAntonio Tagliani (Italien)220 km5:39:58
03HustopečeBratislavaMannschaftszeitfahren: DDR109 km2:23:21
04Bratislava – Banská BystricaJean Pierre Genet (Frankreich)209 km5:14:34
05ZvolenKošiceKlaus Ampler (DDR)221 km6:08:11
06PrešovRzeszówZdeněk Hasman (Tschechoslowakei)185 km4:45:45
07Rund um WarschauLothar Appler (DDR)135 km3:03:16
08Warschau – ToruńKlaus Ampler (DDR)226 km5:21:27
09Toruń – PosenSeverino Andreoli (Italien)150 km3:41:22
10Posen – Zielona GóraJózef Beker (Polen)123 km2:58:27
11Zielona Góra – GörlitzWiktor Kapitonow (Sowjetunion)175 km4:15:20
12BautzenDresdenKlaus Ampler (DDR)57 km1:17:39
13Dresden – ErfurtGennadi Lebedjew (Sowjetunion)245 km6:03:42
14Erfurt – MagdeburgAugust Verhaegen (Belgien)202 km5:26:37
15Magdeburg – Ost-BerlinAntonio Tagliani (Italien)188 km4:34:48

Endresultate

Einzelwertung
FahrerMannschaftZeit
01.Klaus AmplerDDR61:53:51 h
02.August VerhaegenBelgien+ 5:51 min
03.Camiel VynckeBelgien+ 8:53 min
04.Constantin DumitrescuRumänien+ 10:05 min
05.Anatoli TscherepowitschSowjetunion+ 12:05 min
06.Josef TimmermanBelgien+ 12:53 min
07.Jan KudraPolen+ 13:05 min
08.Viktor KapitonowSowjetunion+ 13:23 min
09.Anatoli OlisarenkoSowjetunion+ 15:46 min
10.Gustav-Adolf SchurDDR+ 16:41 min
11.Pavel DolezelTschechoslowakei+ 17:32 min
12.Lothar ApplerDDR+ 17:52 min
...
18.Günter LuxDDR+ 27:17 min
19.Manfred BrüningDDR+ 19:10 min
27.Manfred WeißlederDDR+ 51:47 min
...
84.Per ÖrnNorwegen+ 14:23:34 h
Mannschaftswertung
MannschaftZeit
01.DDR188:35:29 h
02.Belgien+ 3:21 min
03.Sowjetunion+ 3:44 min
04.Polen+ 15:18 min
05.Rumänien+ 28:34 min
06.Italien+ 1:31:41 min
07.Bulgarien+ 1:18:57 h
08.Tschechoslowakei+ 1:48:37 h
09.Jugoslawien+ 2:09:33 h
10.Ungarn+ 2:55:19 h
11.Dänemark+ 3:38:36 h
12.Finnland+ 6:44:04 h
13.Marokko+ 6:56:55 h
14.England+ 7:54:49 h
15.Schottland+ 10:24:14 h
16.Australien+ 14:30:40 h
17.Norwegen+ 26:16:31 h
ausgeschieden:
Frankreich, Niederlande
Violettes Trikot
1. Josef Haeseldonckx (Belgien)
2. Klaus Ampler (DDR)
3. Rajmund Zielinski (Polen)
Bergwertung
1. Jozef Gawliczek (Polen)
2. Matej Laczo (Tschechoslowakei)
3. Camiel Vyncke (Belgien)

Literatur

  • Das war die XVI. Friedensfahrt. Neues Deutschland, Berlin 1963, 32 Seiten
  • DDR-Sportzeitung Deutsches Sportecho, Ausgaben April/Mai 1963
  • Klaus Ullrich. Jedesmal im Mai. Sportverlag, Berlin 1987, ISBN 3-328-00177-8, S. 250–255.
  • XVI. Internationale Friedensfahrt 1963. Neues Deutschland, Berlin 1963, 34 Seiten

Weblinks

Auf dieser Seite verwendete Medien

Friedenstaube weiss blau kreis.svg
Autor/Urheber:

Mika Launis

, Lizenz: Logo

Friedenstaube

Cycling (road) pictogram.svg
Pictograms of Olympic sports - Cycling (road). This is unofficial sample picture. Images of official Olympic pictograms for 1948 Summer Olympics and all Summer Olympics since 1964 can be found in corresponding Official Reports.
FF 63 Strecke.jpg
Autor/Urheber: dito, Lizenz: Copyrighted free use
Internationale Friedensfahrt 1963, Streckenverlauf
Klaus Ampler 1962.jpg
(c) Bundesarchiv, Bild 183-93153-0020 / Kohls, Ulrich / CC-BY-SA 3.0
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein. Info non-talk.svg
Zentralbild/Kohls 4.5.1962

XV. Internationale Friedensfahrt 1962. 2. Etappe Berlin-Leipzig (3.5.62).

UBz: Kurz vor dem Start in der Berliner Karl-Marx-Allee. Rundfunkreporter Heinz-Florian Oertel wechselt einige Worte mit dem DDR-Fahrer Klaus Ampler.