Internationale Friedensfahrt 1950

3. Internationale Friedensfahrt 1950
Warschau–Prag
Friedenstaube weiss blau kreis.svg
AustragungslandPolen Polen
Tschechoslowakei Tschechoslowakei
Austragungszeitraum30. April bis 09. Mai 1950
Etappen9 Etappen
Gesamtlänge1539 km
19491951
(c) Bundesarchiv, Bild 183-06420-0008 / CC-BY-SA 3.0
Eröffnungsfeier in Warschau

Die 3. Internationale Friedensfahrt (Course de la paix) war ein Radrennen, das vom 30. April bis zum 9. Mai 1950 ausgetragen wurde. Das Etappenrennen führte von Warschau nach Prag und wurde in der Einzelwertung von dem Dänen Willy Emborg gewonnen. Die Tschechoslowakei gewann in der Mannschaftswertung.

Teilnehmer

Es gingen 71 Fahrer aus zwölf Mannschaften an den Start. Erstmals beteiligte sich auch die DDR. Gegenüber dem Vorjahr waren Teams aus Dänemark, England und Triest neu dabei. Diese Mannschaften waren beteiligt:

Bis auf Frankreich-Polen (fünf Starter) bestanden alle Mannschaften aus sechs Aktiven. Der Deutsche Sportausschuß hatte für die DDR folgende Fahrer nominiert:

Otto Busse, Horst Gaede, Werner Gräbner, Karl-Heinz Hey, Lothar Meister I und Kurt Plitt.

Die Mannschaft Frankreichs war keine Nationalmannschaft. Sie wurde durch Fahrer der Fédération sportive et gymnique du travail (FSGT), des französischen Arbeitersportverbandes repräsentiert.[1]

Strecke

Strecke

Auf der 3. Friedensfahrt waren 1539 Kilometer zu bewältigen. Die Strecke war in neun Etappen unterteilt, begann in der polnischen Hauptstadt Warschau und endete in Prag, der Hauptstadt der Tschechoslowakei. Fünf Etappen lagen auf polnischem Gebiet. Die längste Etappe war 218 Kilometer lang und führte am dritten Tourtag in Polen von Łódź nach Breslau. Der erste und der achte Tagesabschnitt waren mit 143 Kilometern am kürzesten. Durch die Berge der Beskiden verlief die sechste Etappe vom polnischen Cieszyn zum tschechischen Gottwaldov.

Rennverlauf

Auf den ersten Etappen gab es einen Zweikampf zwischen dem Frankreich-Polen Bronisław Klabiński und dem Dänen Willy Emborg. Nach dem vierten Tagesabschnitt sah Klabiński schon wie der sichere Favorit aus, nachdem er seinen Vorsprung vor dem zweitplatzierten Dänen auf 3:42 Minuten ausdehnen konnte. Auf der folgenden Etappe schlug Emborg jedoch mit einem starken Soloritt zurück. Er machte auf den 216 Kilometern von Chorzów nach Cieszyn gegenüber Klabiński fast 20 Minuten wett und übernahm danach seinerseits das Gelbe Trikot des Gesamtführenden. Zwar konnte sich Klabiński auf den letzten Etappen noch um einige Minuten an den Dänen herankämpfen, doch bei der Ankunft in Prag hatte Emborg immer noch einen Vorsprung von 7:19 Minuten vor Klabiński, der sich am Ende mit Platz zwei begnügen musste. Dritter der Gesamteinzelwertung wurde der Tschechoslowake Vlastimil Ružička, der drei Etappensiege erringen konnte und auch von der Neuregelung profitierte, nach der der Etappensieger eine Minute Zeitgutschrift erhielt. Dank des starken Willy Emborg schnitten die Dänen auch in der Mannschaftswertung mit dem zweiten Platz überraschend gut ab. Gewinner des Teamwettbewerbes wurde zum ersten Mal die tschechoslowakische Mannschaft, während die unerfahrene DDR-Mannschaft mit fast drei Stunden Rückstand nur auf Rang acht landete. Sie hatte mit Lothar Meister I ihren besten Fahrer, der den 14. Platz in der Einzelwertung erreichte. Von den 71 gestarteten Fahrer erreichten 54 das Ziel in Prag.

Etappenübersicht

EtappeStart – ZielEtappen-
länge
EtappensiegerZeit (h)km/h
01Rund um Warschau143 kmJan Veselý (CSR)3:48:2737,3
02Warschau – Łódź183 kmBronisław Klabiński (Frankreich/Polen)5:00:1236,6
03Łódź – Breslau218 kmVlastimil Ružička (CSR)6:05:4535,8
04Breslau – Chorzów183 kmVlastimil Ružička (CSR)5:46:4031,8
05Chorzow – Cieszyn216 kmWilly Emborg (Dänemark)6:21:0234,0
06Cieszyn – Gottwaldov161 kmVlastimil Ružička (CSR)4:14:2437,9
07Gottwaldov – Brünn146 kmBronisław Klabiński (Frankreich/Polen)3:46:4738,4
08Brünn – Pardubice143 kmVlastimil Ružička (CSR)3:34:3539,9
09Pardubice – Prag146Jan Veselý (CSR)4:07:2335,1

Endresultate

Einzelwertung
FahrerMannschaftZeit
01.Willy EmborgDänemark43:01:04 h
02.Bronisław KlabińskiFrankreich-Polen+ 7:19 min
03.Vlastimil RužičkaTschechoslowakei+ 8:14 min
04.Jan VeselýTschechoslowakei+ 12:59 min
05.Marin NiculescuRumänien+ 20:14 min
06.Tibor VidaUngarn+ 33:36 min
07.János ÖtvösUngarn+ 34:01 min
08.Milko DimowBulgarien+ 35:22 min
09.Gyula SereUngarn+ 36:23 min
10.Constantin SandruRumänien+ 44:36 min
0
14.Lothar Meister IDDR+ 58:56 min
20.Horst GaedeDDR+ 1:30:24 h
32.Werner GräbnerDDR+ 2:15:58 h
44.Otto BusseDDR+ 4:04:16 h
45.Karl-Heinz HeyDDR+ 4:04:27 h
Kurt PlittDDRausgeschieden
Mannschaftswertung
MannschaftZeit
01.Tschechoslowakei129:42:52 h
02.Dänemark+ 15:38 min
03.Rumänien+ 45:36 min
04.Ungarn+ 53:22 min
05.Polen+ 1:28:27 h
06.Bulgarien+ 1:29:10 h
07.Frankreich-Polen+ 2:16:59 h
08.DDR+ 2:57:35 h
09.Frankreich+ 3:49:56 h
10.Finnland+ 7:10:17 h
11.Triest+ 10:50:10 h
Englandausgeschieden

Literatur

  • Klaus Ullrich. Jedesmal im Mai. Sportverlag Berlin, 1987, ISBN 3-328-00177-8. S. 188–191

Weblinks

Commons: 3. Friedensfahrt 1950 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Maik Märtin: 50 Jahre Course de la Paix. Agentur Construct, Leipzig 1998, S. 10.

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Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein. Info non-talk.svg
Warschau, Radrennen Warschau-Prag, Eröffnung Das grosse internationale Radrennen des Friedens Warschau-Prag Prag-Warschau Am 28. April 1950, dem 30. Jahrestag der Polnischen Radrenn-Union, starteten die Radrennmannschaften aus allen Teilen der Welt zur frohen Fahrt Warschau-Prag, Prag-Warschau, die zu einer internationalen Demonstration für den Frieden wurde. Eine deutsche Delegation nimmt an dieser Fahrt teil. UBz: Die Mannschaften aus Bulgarien (vorn) Finnland u. Rumänien Aufn.: Illus 6.5.50 8 6420-50-V Leihweise Illus Berlin ws