Internationale Filmfestspiele Berlin 1964

Die Internationalen Filmfestspiele Berlin 1964 fanden vom 26. Juni bis zum 7. Juli 1964 statt.

Im Vorfeld der Berlinale gab es zahlreiche Querelen, die das Festival und seinen Direktor Alfred Bauer in Frage stellten. In der bundesdeutschen Presse wurde diskutiert, ob es nicht besser sei, das Festival abwechselnd in diversen Großstädten Westdeutschlands stattfinden zu lassen. So könne man die sozialistischen Staaten eher zu einer Teilnahme am Festival bewegen. Der Status der Stadt Berlin sei weiterhin der größte Hindernisgrund.

Für weiteren Unmut sorgte die Ablehnung des schwedischen Beitrags 491 des Regisseurs Vilgot Sjöman. Der Film um schwererziehbare Jugendliche, die in einer vom Jugendamt organisierten Wohngemeinschaft leben und sexuell missbraucht werden, hatte bereits in Schweden Probleme mit der Zensur. Die öffentlich geführte Diskussion um den Film stand sicherlich auch im Zusammenhang mit Ingmar Bergmans Film Das Schweigen, der unter kirchlichen Protest im gleichen Jahr in die deutschen Kinos gekommen war. Bauer beugte sich dem Druck von außen und lehnte den Film für den Wettbewerb ab.

Auch nach dem Festival verstummten die Kritiker nicht, zählte das Festival von 1964 doch eher zu den schwächeren Jahrgängen.

Wettbewerb

Folgende Filme waren im offiziellen Wettbewerb zu sehen:

FilmtitelRegisseurProduktionslandDarsteller (Auswahl)
CirceManuel AntinArgentinien
CordobaCarlos SauraSpanien, Frankreich, ItalienFrancisco Rabal, Lea Massari, Lino Ventura
Diesen Sommer um FünfErkko KivikoskiFinnland
Es ist so schwer, untreu zu seinBernard Toublanc-MichelItalien, Frankreich
Los EvadidosEnrique CarrerasArgentinien
Die FahndungClaude LelouchFrankreichGuy Mairesse
FaustMichael SumanUSARobert Towner, Judy Peters
Os FuzisRuy GuerraBrasilien, Argentinien
Griff aus dem DunkelKarel ReiszGroßbritannienAlbert Finney
HerrenpartieWolfgang StaudteJugoslawien, DeutschlandHans Nielsen, Götz George
Das InsektenweibShohei ImamuraJapanSachiko Hidari
MahanagarSatyajit RayIndienAnil Chatterjee, Madhabi Mukherjee
Der Maler O.O. HagalundRune EricsonSchweden
Der Menschen HörigkeitKen HughesGroßbritannienKim Novak, Laurence Harvey
Der PfandleiherSidney LumetUSARod Steiger, Geraldine Fitzgerald, Brock Peters
Polnische PassionJanusz PiekałkiewiczPolenDokumentarfilm
La Ragazza di BubeLuigi ComenciniItalien, FrankreichClaudia Cardinale, George Chakiris
SelvmordsskolenKnud Leif ThomsenDänemarkJørgen Ryg
Sie und ErSusumu HaniJapanSachiko Hidari, Eiji Okada
Tonio KrögerRolf ThieleFrankreich, DeutschlandJean-Claude Brialy, Nadja Tiller, Werner Hinz
Trockener SommerMetin ErksanTürkeiUlvi Doğan, Erol Taş, Hülya Koçyiğit
La visitaAntonio PietrangeliItalien, FrankreichSandra Milo, François Périer, Mario Adorf
Zarte HändeMahmoud ZulfikarÄgypten
Die Zeit der SchuldlosenThomas FantlDeutschlandErik Schumann, Peter Pasetti, Wolfgang Kieling

Internationale Jury

Jury-Präsident war der amerikanische Regisseur Anthony Mann. Die Jury bestand aus Lucas Demare (Argentinien), Jacques Doniol-Valcroze (Frankreich), Takashi Hamama (Vereinigte Arabische Emirate), Gerd Ressing (Deutschland), Hermann Schwerin (Deutschland), Richard Todd (Großbritannien) und Georges Tzavellas (Griechenland).

Preisträger

Weitere Preise

  • Jugendfilmpreis: Zwölf Millionen von Bert Haanstra
  • FIPRESCI-Preis: La visita von Antonio Pietrangeli
  • INTERFILM Award: Selvmordsskolen von Knud Leif Thomsen

Quellen und Weblinks