Interessengegensatz zwischen Kapital und Arbeit

Interessengegensatz zwischen Kapital und Arbeit ist eine Formulierung, die in der wissenschaftlichen Literatur insbesondere marxistischer und sozialistischer Provenienz das soziale Verhältnis von Arbeitgebern und Arbeitnehmern umschreibt.

Bei Marx

Für Karl Marx konstituiert der Interessengegensatz einen Klassenantagonismus, der in Form des Klassenkampfes ausgetragen wird. Seine Grundlage bildet das „Lohnarbeitsverhältnis“. Dieses besteht darin, dass der besitzlose Arbeiter, um sein Leben zu fristen, zum Verkauf seiner Ware Arbeitskraft an den Kapitalisten gezwungen ist; der kapitalistische Unternehmer entlohnt den Arbeiter nach Maßgabe seiner Reproduktionskosten und eignet sich zugleich den von diesem erzeugten Mehrwert an, was Marx als Ausbeutung kennzeichnete.

In der Gegenwart

Vielfach ist auch in der zeitgenössischen arbeitssoziologischen Literatur weiterhin von einem Interessengegensatz von Kapital und Arbeit die Rede, dem indessen durch vielfältige sozial- und tarifpolitische Maßnahmen das klassenkämpferische Potential mangelt und der im historischen Verlauf in eine sozialverträgliche Praxis überführt wurde. Der Soziologe Theodor Geiger sprach schon 1949 von einer „Institutionalisierung des Klassengegensatzes“.[1]

Aktuell werden im politischen und wissenschaftlichen Diskurs die Beziehungen zwischen den Akteuren von Kapital und Arbeit weitgehend mit dem Begriff der Sozialpartnerschaft,[2] alternativ auch mit dem der Konfliktpartnerschaft[3] bezeichnet.

Einzelnachweise

  1. Theodor Geiger: Die Klassengesellschaft im Schmelztiegel. Kiepenheuer, Köln und Hagen 1949, S. 182.
  2. Horst Sanmann: Sozialpartner. In: Handwörterbuch der Wirtschaftswissenschaft, 7. Band. Stuttgart 1977, S. 52.
  3. Walther Müller-Jentsch: Konfliktpartnerschaft. Akteure und Institutionen industrieller Beziehungen. 3. Auflage. Hampp, München und Mering 1999, S. 8–10.

Literatur

  • Karl Marx: Lohnarbeit und Kapital. In: Marx/Engels Werke (MEW), Band 6. Dietz Verlag, Berlin 1982, S. 397–423.
  • Theodor Geiger: Die Klassengesellschaft im Schmelztiegel. Kiepenheuer Köln und Hagen 1949, S. 182 ff.