Integrative Bewegungstherapie

Die Integrative Leib- und Bewegungstherapie (IBT) ist eine bewegungs- und körperorientierte Methode im Rahmen des Psychotherapieverfahrens der Integrativen Therapie. Sie ist zugleich die älteste Methode im Integrativen Ansatz und betont die Ganzheitlichkeit des Menschen als Körper-Seele-Geist-Welt-Wesen[1]. Im Ansatz der IBT werden ressourcenfördernde, stressreduzierende und persönlichkeitsbildende Maßnahmen mit leibzentrierter, bewegungsagogischer und psychotherapeutischer Arbeit verbunden.

Sie setzt an der Leiblichkeit des Menschen an, sie versteht sich als Therapie,

„die den Menschen in seiner vollen Realität erfassen will. Wenn sie schwerpunktmäßig über den wahrnehmenden und den erlebten Körper, den Leib also, das therapeutische Geschehen einleitet, so wird damit in keiner Weise die seelische oder geistige Dimension des Menschen vernachlässigt. [...] Körper, Seele und Geist sind in diesem Sinne als miteinander unlösbar verbundene Dimensionen personaler Leiblichkeit zu sehen“[2].

Geschichte

Sie wurde in den 1970er-Jahren von Hilarion Petzold, Hildegund Heinl und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an der Europäischen Akademie für psychosoziale Gesundheit (FPI/EAG)[3] begründet und seither beständig weiterentwickelt und vertieft.

Die IBT wird in Gruppen oder als Einzelbehandlung in Kliniken und Praxen angewandt. Dabei kann der Schwerpunkt der therapeutischen Arbeit auf der bewegungspsychotherapeutischen Aufarbeitung von Konflikten (konfliktzentriertes Vorgehen) oder auf eher übungszentriertem Vorgehen liegen (z. B. mit dem Ziel der Förderung der Entspannungsfähigkeit oder der Atemregulation).

Die Fachzeitschrift Integrative Bewegungstherapie wird von der Deutschen Gesellschaft für Integrative Leib- und Bewegungstherapie DGIB[4] herausgegeben. Auf ihrer Webseite findet sich ein ausführliches Online-Archiv mit Artikeln aus den Jahren 1991 bis 2011.

Siehe auch

Literatur

  • Arnd Krüger: Geschichte der Bewegungstherapie, in: Präventivmedizin. Heidelberg: Springer Loseblatt Sammlung 1999, 07.06, 1–22
  • Bettina Hausmann & Renate Neddermeyer: Bewegt sein. Integrative Bewegungs- und Leibtherapie in der Praxis. Verlag Junfermann, Paderborn 2003, ISBN 3-87387-231-5.
  • Martin J. Waibel, Cornelia Jacob-Krieger (Hrsg.): Integrative Bewegungstherapie: Störungsspezifisch – ressourcenorientiert – evidenzbasiert. Verlag Schattauer, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-7945-2610-9.
  • Hilarion G. Petzold: Integrative Therapie. Modelle, Theorien und Methoden für eine schulenübergreifende Psychotherapie. 2. Auflage. Junfermann Verlag, Paderborn 2004, ISBN 978-3-87387-066-6 (3 Bände).
  1. Klinische Philosophie, transversale Diskurse.
  2. Klinische Theorie. Das biopsychosoziale Modell.
  3. Klinische Praxeologie.
  • Hilarion G. Petzold: Integrative Bewegungs- und Leibtherapie. Ein ganzheitlicher Weg leibbezogener Psychotherapie. 3. Auflage. Verlag Junfermann, Paderborn 1996, ISBN 978-3-87387-289-9 (2 Bände).
  • Hilarion G. Petzold: Der „informierte Leib“, „embodied and embedded“. Ein Metakonzept für die Leibtherapie. In Gustl Marlock, Halko Weiss: Handbuch der Körperpsychotherapie. Verlag Schattauer, Stuttgart 2006, ISBN 978-3-7945-2473-0.

Einzelnachweise

  1. Petzold, Hilario G.: Integrative Therapie aktuell 2000 – 2015. Transversale und mundane Hominität. Den Menschen „von der Welt und der Natur her“ denken. Klinische Kom- petenz & soziales Engagement, ökologischer Naturbezug & kritische Kulturarbeit. (= POLYLOGE - Materialien aus der Europäischen Akademie für psychosoziale Gesundheit. Nr. 20/2015). (https://www.fpi-publikation.de/downloads/?doc=polyloge_petzold- 2015k-integrative-therapie-aktuell-hominitaet-natur-kritische-kulturarbeit-polyloge-20- 2015pdf.pdf).
  2. Petzold, Hilario G.: Integrative Bewegungs- und Leibtherapie. 2. Auflage. Junfermann, Paderborn 1988, S. 111.
  3. Europäische Akademie EAG/FPI. Abgerufen am 16. Dezember 2018.
  4. Integrative Leib- und Bewegungstherapie. Deutschen Gesellschaft für Integrative Leib- und Bewegungstherapie, abgerufen am 16. Dezember 2018.