Institut für Weltraumforschung

Institut für Weltraumforschung
Gründung1970
TrägerschaftÖsterreichische Akademie der Wissenschaften
OrtGraz
DirektorChristiane Helling
Mitarbeiterca. 100[1]
Websitewww.oeaw.ac.at/iwf
Institut für Weltraumforschung in Graz

Das Institut für Weltraumforschung (IWF) (kurz oft: Weltrauminstitut) in Graz beschäftigt sich seit 50 Jahren mit der Physik von (Exo-)Planeten und Weltraumplasma. Mit rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus zwanzig Nationen ist es nicht nur eines der größten Institute der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW)[2][3], sondern auch das einzige Institut in Österreich, das weltraumtaugliche Messgeräte im großen Rahmen entwickelt und baut. Die bei Raumflügen, etwa zu Planeten gewonnenen Daten werden am Institut wissenschaftlich analysiert und physikalisch interpretiert. Direktorin des Instituts ist seit 1. Oktober 2021 die Astrophysikerin Christiane Helling (in Nachfolge von Wolfgang Baumjohann), ihr Stellvertreter ist Werner Magnes. Seit Herbst 2000 ist das IWF im Victor Franz Hess-Forschungszentrum der ÖAW im Süden von Graz beheimatet.

Geschichte

Am 24. April 1970 wurde in der Gesamtsitzung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften die Gründung des Instituts für Weltraumforschung beschlossen. Zu Beginn gab es mehrere Abteilungen (Plasmaphysik, Optische Nachrichtentechnik, Experimentelle Weltraumforschung, Satellitengeodäsie, Ionosphärenforschung mit Funkmess-Satelliten) in Graz, Innsbruck und Wien. 1974/1975 wurden diese am Standort Graz zusammengefasst. Geschäftsführender Direktor wurde Otto Burkard, Willibald Riedler wurde zunächst stellvertretender Direktor, 1984 wurde er zum geschäftsführenden Direktor bestellt. 2001 wurde Wolfgang Baumjohann als Nachfolger von Willibald Riedler Abteilungsleiter, Hans Sünkel wurde zum geschäftsführenden Direktor bestellt. 2004 folgte ihm Wolfgang Baumjohann als geschäftsführenden Direktor nach. 2015 wurden nach der Emeritierung von Hans Sünkel und Prof. Rucker die Abteilungen aufgelöst und das Institut in vier Forschungsbereiche gegliedert.[4]

Mit 1. Oktober 2021 folgte die deutsche Astrophysikerin Christiane Helling Wolfgang Baumjohann als Direktorin nach, Baumjohann trat den Ruhestand an.[5][6]

Forschungsschwerpunkte

Im Jahr 2017 ist das IWF an 17 internationalen Weltraummissionen beteiligt, die von der Europäischen Weltraumorganisation (ESA),[7][8] der NASA oder nationalen Weltraumagenturen in Japan, Russland, China und Korea geleitet werden. Die Missionen reichen von Satellitenflotten im erdnahen Weltraum[9][10][11][12] über die Sonnenbeobachtung[13][14] bis zur Erforschung von Planeten wie Merkur,[15] Mars,[16][17] Jupiter,[18][19] Saturn[20] und extrasolaren Planeten.[21][22] An Bord der ESA-Mission Rosetta war das IWF mit fünf wissenschaftlichen Instrumenten beteiligt. Vom Bau der Messgeräte bis zur Auswertung der Daten beträgt die Projektlaufzeit 10–30 Jahre.

Die Schwerpunkte in der Geräteentwicklung sind der Bau von Magnetometern und Bordcomputern sowie die Laserdistanzmessung zu Satelliten und Weltraumschrott, die am Observatorium Lustbühel – einer Außenstelle des Instituts – durchgeführt wird. Die wissenschaftliche Datenauswertung dient vor allem der Untersuchung dynamischer Prozesse in der Weltraumplasmaphysik und der Erforschung der oberen Atmosphäre von Planeten und Exoplaneten.

Mission Statement

Das IWF setzt sich aus einem internationalen Team aus Wissenschaft und Technik zusammen und versteht sich als das österreichische Zentrum im weltweiten Netzwerk führender Weltraumforschungseinrichtungen. Durch die Erkundung des Sonnensystems und seiner Stellung im Universum trägt es zur Erweiterung des Wissenshorizonts der Gesellschaft bei.

Weltraummissionen

Laufende Weltraummissionen mit IWF-Beteiligung:[23]

Zukünftige Weltraummissionen mit IWF-Beteiligung:[24]

Abgeschlossene Weltraummissionen mit IWF-Beteiligung:[25]

Einzelnachweise

  1. Wer wir sind. IWF, abgerufen am 5. Juli 2021.
  2. Die Institute der ÖAW. Abgerufen am 5. Juli 2021.
  3. ÖAW-Jahresbericht 2019
  4. IWF: Institut für Weltraumforschung: Geschichte. Abgerufen am 25. Jänner 2018.
  5. Christiane Helling wird Chefin des Instituts für Weltraumforschung. In: Wiener Zeitung. 21. Juli 2021, abgerufen am 21. Juli 2021.
  6. 50 Jahre Weltraumforschung in Graz. In: ORF.at. 28. Juni 2022, abgerufen am 28. Juni 2022.
  7. Österreich im Weltraum. ESA, abgerufen am 5. Juli 2021 (englisch).
  8. Partner der Raumfahrt in Österreich. ESA, abgerufen am 5. Juli 2021 (englisch).
  9. ESA Science & Technology - Cluster. Abgerufen am 5. Juli 2021.
  10. Rob Garner: NASA's THEMIS and ARTEMIS Missions. NASA, 6. März 2015, abgerufen am 5. Juli 2021.
  11. MMS. NASA, abgerufen am 5. Juli 2021.
  12. CSES-1. IWF, abgerufen am 5. Juli 2021.
  13. Karl Hille: STEREO. NASA, 20. März 2015, abgerufen am 5. Juli 2021.
  14. Solar Orbiter. IWF, abgerufen am 5. Juli 2021.
  15. BepiColombo. IWF, abgerufen am 5. Juli 2021.
  16. InSight. IWF, abgerufen am 5. Juli 2021.
  17. Tianwen-1. IWF, abgerufen am 5. Juli 2021.
  18. NASA - Juno. Abgerufen am 5. Juli 2021.
  19. ESA Science & Technology - JUICE. Abgerufen am 5. Juli 2021.
  20. GROSSES FINALE DER SATURN-MISSION CASSINI. IWF, abgerufen am 5. Juli 2021.
  21. CHEOPS. In: IWF. Abgerufen am 5. Juli 2021.
  22. ESA Science & Technology - PLATO. Abgerufen am 5. Juli 2021.
  23. Laufende Missionen. In: IWF. Abgerufen am 5. Juli 2022.
  24. Zukünftige Missionen. In: IWF. Abgerufen am 5. Juli 2022.
  25. Abgeschlossene Missionen. In: IWF. Abgerufen am 5. Juli 2022.

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