Institut für Schulentwicklungsforschung

IFS – Institut für Schulentwicklungsforschung
IFS – Institut für Schulentwicklungsforschung
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Kategorie:Forschungsinstitut
Träger:Technische Universität Dortmund
Sitz des Trägers:Dortmund
Fächer:Empirische Bildungsforschung, Erziehungswissenschaft,
Pädagogische Psychologie
Fachgebiete:Empirische Bildungsforschung mit dem Schwerpunkt Lehren und Lernen im schulischen Kontext

Empirische Bildungsforschung im schulischen Kontext Empirische Bildungsforschung mit dem Schwerpunkt individuelle Entwicklungs-verläufe und schulische Rahmenbedingungen Empirische Bildungsforschung mit dem Schwerpunkt Förderung kognitiver und motivational-affektiver Lernprozesse Educational Data Science

Grundfinanzierung:Landesmittel des Landes Nordrhein-Westfalen (NRW)
Leitung:Nele McElvany
Mitarbeiter:ca. 50 (Stand 1. Juni 2023)
Homepage:ifs.ep.tu-dortmund.de

Das Institut für Schulentwicklungsforschung (abgekürzt: IFS) an der Technischen Universität Dortmund ist eines der größten Schul- und Bildungsforschungsinstitute Deutschlands.

Organisation und Forschung am IFS

Das interdisziplinäre Forschungsinstitut zielt in seiner Arbeit darauf ab, Lern- und Entwicklungsprozesse, Schulentwicklung und Bildungsergebnisse im Kontext ihrer individuellen, sozialen und institutionellen Bedingungen zu erfassen, zu erklären und zu optimieren. Dabei obliegt ihm beispielsweise die Durchführung und Koordination der IGLU-Studie oder die wissenschaftliche Leitung der Etappe 4 – Wege durch die Sekundarstufe I und Übergänge in die Sekundarstufe II des Nationalen Bildungspanels (NEPS). Derzeit sind etwa 40 Wissenschaftler, vorwiegend aus den Bereichen Erziehungswissenschaft, Psychologie, Soziologie und Statistik, am Institut tätig. Das IFS wird durch einen interdisziplinär zusammengesetzten wissenschaftlichen Beirat begleitet und beraten, der in zweijährigem Turnus tagt.

  • Geschäftsführende Direktorin des Instituts: Nele McElvany
  • Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats: Holger Horz

Die Arbeit des IFS gliedert sich in fünf Forschungsschwerpunkte:

  • Empirische Bildungsforschung mit dem Schwerpunkt Lehren und Lernen im schulischen Kontext (Leitung: Nele McElvany). Die Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit der Beschreibung, Erklärung und Optimierung von Lernprozessen, deren Voraussetzungen und Bildungsergebnissen von Schülern in unterschiedlichen Kontexten und Altersgruppen. Wichtige Studien der Arbeitsgruppe sind IGLU sowie die Beteiligung an NEPS.
  • Empirische Bildungsforschung mit dem Schwerpunkt individuelle Entwicklungsverläufe und schulische Rahmenbedingungen (Leitung: Michael Becker). Die Forschungsvorhaben befassen sich im Wesentlichen mit der Bedeutung differenzieller Kontextbedingungen, vor allem schulischer Lernumwelten für individuelle Bildungs- und Lebensverläufe. Wichtige Studien, an der die Arbeitsgruppe mitwirkt, sind Erasmus+ oder die BERLIN-Studie.
  • Empirische Bildungsforschung mit dem Schwerpunkt Förderung kognitiver und motivational-affektiver Lernprozesse (Leitung: Charlotte Dignath). Für die Arbeitsgruppe sind drei Themenfelder leitend: Lernprozesse von Schülern mit und ohne Schwierigkeiten beim Lernen, Wirksamkeit von Instruktionsformaten und Unterrichtsmethoden und Lernprozesse von Lehrkräften. Wichtige Studie der Arbeitsgruppe ist Selbstregulation beim Lernen fördern und instruieren (SeLFI LAB in Emmy Noether-Gruppe), unter die verschiedene Projekte fallen.
  • Empirische Bildungsforschung im schulischen Kontext (Leitung: Annika Ohle-Peters (Vertretung)). Die unbesetzte Professur wird 2023 von Annika Ohle-Peters vertreten. Die Forschungsschwerpunkte liegen hauptsächlich auf den Themenfeldern Lehrkraftkompetenzen, Unterrichtsqualität und multikriteriale Zielerreichung an Schulen
  • Educational Data Science (Leitung: Hanna Gaspard). Die Arbeitsgruppe stellt eine Schnittstelle zwischen Bildungswissenschaften und Statistik dar; sie verfolgt das zentrale Ziel, komplexe Daten im Bildungsbereich anhand von entsprechenden statistischen Verfahren für bildungswissenschaftliche Fragestellungen zu nutzen. Wichtige Studien, an der die Arbeitsgruppe beteiligt ist, sind das Forschungsprofil FAIR und das Verbundprojekt beVinuS.NRW.

Ein Großteil der Forschungsprojekte ist drittmittelfinanziert (z. B. durch die Deutsche Forschungsgesellschaft, das Bundesministerium für Bildung und Forschung, die Europäische Kommission, Stiftungen). Als eines der drittmittelstärksten Institute der TU Dortmund und prägt das IFS maßgeblich den Profilbereich der TU Dortmund „Bildungs- und Arbeitswelten von morgen“[1] mit und wirkt im Wissenschaftlichen Kompetenzfeld „Schul- und Bildungsforschung“ im Rahmen des Masterplans Wissenschaft der Stadt Dortmund mit.

Aktivitäten

Vernetzung, Praxistransfer und zentrale Publikationen

Das IFS bietet jährlich drei unterschiedlich ausgerichtete Veranstaltungen an: Das Dortmunder Symposium der Empirischen Bildungsforschung,[2] die IFS Virtual Keynote Series[3] und den IFS-Bildungsdialog[4]. Alle drei befassen sich mit jährlich wechselnden Schwerpunktthemen, die aus unterschiedlichen disziplinären Perspektiven kommen. Beim Dortmunder Symposium der Empirischen Bildungsforschung handelt es sich um ein interdisziplinäres Austauschformat, das sich an die wissenschaftliche nationale Community richtet. 2019 wurde es zum 5-jährigen Jubiläum international ausgerichtet. Die IFS Virtual Keynote Series organisiert das IFS seit 2021; in diesem virtuellen Format werden aktuelle Forschungsthemen mit internationalen Wissenschaftlern erörtert. Während das Dortmunder Symposium der Empirischen Bildungsforschung sowie die IFS Virtual Keynote Series sich primär an die Wissenschaft richten, zielt der IFS-Bildungsdialog darauf ab, den Austausch zwischen Bildungspraxis, -administration, -politik und -wissenschaft zu fördern. Neben dieser Veranstaltung bietet das IFS vielfältige Angebote und Formate, um aktuelle Ergebnisse zu ausgewählten Themenschwerpunkten für die Praxis aufzubereiten, wie zum Beispiel das Praxisportal [MK1] und das Videoportal.

Das IFS veröffentlicht zudem regelmäßig drei Herausgeberwerke:

  • Seit 1995: Jahrbuch der Schulentwicklung[5]
  • Seit 2016: Dortmunder Symposium der Empirischen Bildungsforschung
  • Seit 2017: IFS-Bildungsdialoge

Lehre und Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses

In der universitären Lehre prägt das IFS maßgeblich sowohl die erziehungswissenschaftlichen Studiengänge (Bachelor of Arts Erziehungswissenschaft und Master of Arts Erziehungswissenschaft) die bildungswissenschaftlichen Anteile im Lehramtsstudium mit. Das Institut bringt hier bildungs- und schultheoretische Grundlagen sowie aktuelle Themen und Methoden der empirischen Bildungsforschung ein.

Das Institut fördert seine Mitarbeiter in allen Phasen der akademischen Qualifikation mit dem Ziel, Promovenden und Postdoktoranden der Empirischen Bildungsforschung methodisch und fachinhaltlich zu qualifizieren.

Entwicklung

Das Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS) wurde im Jahr 1973 durch einen Beschluss des Landes NRW als Arbeitsstelle für Schulentwicklungsforschung (AFS) gegründet; 1980 stimmte der Senat der Pädagogischen Hochschule Ruhr dem Antrag auf Institutionalisierung zu. Gründungsdirektor Hans-Günter Rolff etablierte das Institut nachhaltig in Wissenschaft und Politik und leitete es drei Jahrzehnte lang bis zur Emeritierung 2005. 1991 wurde ein zweiter Lehrstuhl mit Fokus auf die Digitalisierung in Schulen eingerichtet, den Renate Schulz-Zander bis 2010 besetzte. Heinz Günter Holtappels war von 2001 bis 2020 Professor für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Bildungsmanagement und Evaluation. 2005 trat Wilfried Bos die Professur für Bildungsforschung und Qualitätssicherung an und wurde im gleichen Jahr Geschäftsführender Direktors des Instituts; 2019 trat er in den Ruhestand. Unter seiner Leitung übernahm das IFS in Deutschland die Organisation und Auswertung zentraler Schulleistungsstudien, wie der Internationalen Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU-Studie), der Trends in International Mathematics and Science Study (TIMSS) oder der International Computer and Information Literacy Study (ICILS). Durch diese internationalen sowie weitere nationale Studien etablierte sich das IFS als wichtiger Standort für empirische Bildungsforschung in Deutschland. 2009 kam Nele McElvany an das IFS und übernahm die Professur für Empirische Bildungsforschung mit dem Schwerpunkt Lehren und Lernen im schulischen Kontext; seit 2014 ist sie Geschäftsführende Direktorin des Instituts.

Am 15. Juni 2023 feierte das IFS sein 50-jähriges Bestehen im Rahmen des 8. Dortmunder Symposiums der Empirischen Bildungsforschung zum Thema „Welche Kompetenzen soll die Schule von heute für die Gesellschaft von morgen vermitteln?“.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Forschungsschwerpunkte der TU Dortmund. Abgerufen am 2. August 2023.
  2. Dortmunder Symposium der Empirischen Bildungsforschung, auf ifs.ep.tu-dortmund.de
  3. IFS Virtual Keynote Series, auf ifs.ep.tu-dortmund.de
  4. IFS-Bildungsdialog, auf ifs.ep.tu-dortmund.de
  5. Jahrbuch der Schulentwicklung. Abgerufen am 2. August 2023.

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