Innendämmung

Der Begriff Innendämmung oder Innenwärmedämmung fasst Dämmmaßnahmen für Gebäude zusammen, bei denen der Dämmstoff auf die Innenseite von Außenwänden sowie von Decken und Fußböden angebracht wird, die an kalte Außenbereiche grenzen.

Es kann verschiedene Gründe geben, warum diese meist aufwändigere Maßnahme anderen Dämmformen wie der Kerndämmung und der Außenwanddämmung vorgezogen wird:

  • Die Fassade bleibt erhalten.
  • Räume und Wohnungen können unabhängig voneinander gedämmt werden, so dass keine Abstimmung zwischen verschiedenen betroffenen Parteien notwendig ist.
  • Eine gezielte Dämmung von Einzelflächen ist möglich, zum Beispiel um Wärmebrücken auszugleichen und Schimmelschäden zu sanieren.
  • Es werden kein Gerüst und keine Baufreiheit außerhalb des Gebäudes benötigt.
  • Es ist eine schrittweise Sanierung möglich.
  • Nur zeitweise genutzte Räume können schneller aufgeheizt werden, da sich die Speichermasse reduziert.

Die Innendämmung steht dabei zwei großen Herausforderungen gegenüber: Durch die innenseitige Anbringung des Dämmstoffes reduziert sich die Wohnfläche, wobei Hochleistungsdämmstoffe wie Phenolharzschaum, Aerogel oder Vakuumdämmplatten einen geringeren Platzbedarf haben. Des Weiteren gilt es, durch die Wahl geeigneter Materialien und fachgerechte Ausführung, den Feuchtehaushalt der Wände zu kontrollieren und die Bildung von Feuchteansammlungen zu verhindern.

Durch die Innendämmung erhöht sich die Temperatur der inneren Oberfläche der Außenwände, wodurch sich dort weniger Feuchtigkeit niederschlägt. Die Luftfeuchte diffundiert jedoch durch offenporige Dämmstoffe hindurch und kann auskondensieren, wenn ein Temperaturabfall innerhalb des Wandquerschnitts vorliegt.

Feuchtenester und Schimmelbefall werden durch Wärmebrücken begünstigt. Durch eine Innendämmung können Wärmebrücken beseitigt und die Gefahr von Kondensation an der Wandoberfläche vermindert werden. Durch die gezielte Applikation von Dämmstreifen an der Innenseite von Gebäudeecken werden geometrisch bedingte Wärmebrücken vermieden. Viele Hersteller von Innendämmstoffen bieten Dämmkeile an, so dass die Kanten der Dämmstreifen nicht als Absatz auf der Wandfläche sichtbar werden.[1]

Zu den Nachteilen der Innendämmung gehört es, dass

  • schwere Hängeschränke und ähnliches gegebenenfalls durch den Dämmstoff hindurch in der Außenwand verankert werden müssen und dass
  • entweder eine fehleranfällige innenseitige Dampfbremse vorgesehen oder sowohl innere wie äußere Wandoberflächen langfristig nur mit kapillaraktiven und/oder diffusionsoffenen Baustoffen beschichtet bzw. bekleidet werden sollten.

Bauphysikalische Eigenheiten

Durch eine Wärmedämmung werden die hydrothermischen Verhältnisse in dem Querschnitt des gedämmten Bauteils gegenüber der nicht gedämmten Konstruktion verändert. Eine Herausforderung bei der Planung und Ausführung einer wirksamen Innendämmung stellt die Verschiebung der Taupunktebene in dem zu dämmenden Bauteil dar.[2] Nach der Montage einer Innendämmung an einer Außenwand kann die Temperatur der inneren Oberfläche des gedämmten Bauteils im Winter stark abfallen, da die Dämmung das Bauteil nun von der Wärme der Innenräume abschirmt. Bei einem geringen Wärmedurchgangskoeffizient der verwendeten Dämmung kann das gedämmte, außenliegende Bauteil annähernd die Außentemperatur annehmen. Das Fraunhofer-Institut für Bauphysik rechnet bei einem typischen Wandaufbau mit einer Tiefsttemperatur von 4 °C.[3] Der Taupunkt der Raumluft wird oft mit durchschnittlich 10 bis 12 °C angenommen.[4] Bei einer typischen Temperatur der inneren Wandoberfläche der Außenwand von 17 °C wird die Taupunkttemperatur bei kalten Außentemperaturen also etwa in der Mitte des Querschnitts der Innendämmung erreicht.

Ausführung mit Dampfbremse

Wenn Luftfeuchtigkeit aus dem Innenraum in die Dämmung diffundiert und dort kondensiert, kann dies zur Beschädigungen der Bausubstanz führen. Um dies zu verhindern wird raumseitig häufig eine Dampfbremse oder Dampfsperre angebracht. Ebenso wie die Dampfbremse sollte auch der dahinterliegende Wandaufbau luftdicht ausgeführt werden, damit es im Falle von Undichtigkeiten in der Ebene der Dampfbremse nicht zu einer Durchströmung der Ebene des Dämmstoff mit feuchter Innenraumluft kommen kann. Da sich im Winter an dieser Ebene der Taupunkt befindet, wäre sonst mit der Kondensation von größeren Feuchtigkeitsmengen zu rechnen.[5]

Aus dem Holzrahmenbau kommt die Faustregel, dass bei beplankten Hohlwänden der -Wert der inneren Beplankung um den Faktor 7 bis 10 höher liegen sollte, als derjenige des äußeren Luftabschlusses. So kann sich auch unter den ungünstigsten Umständen kein Kondensat bilden.[6] Entsprechende Werte sind bei alleiniger Verwendung von OSB-Platten zur inneren Beplankung nicht immer zu erreichen. Es müsste dann eine zusätzliche Dampfbremse vorgesehen werden.

Auch wenn die Verwendung von Dampfbremsbahnen beziehungsweise -folien häufig praktiziert wird, ergibt sich hieraus im Schadensfall ein gewisses Risiko. Liegt eine Undichtigkeit in der inneren Luftdichtigkeitsebene vor oder sammelt sich infolge eines Wasserschadens Feuchtigkeit in der Wand, so behindert die Dampfbremsbahn die Austrocknung nach innen. Gleiches gilt, wenn die Außenwände an der Wetterseite eines Gebäudes im Winter häufig von Schlagregen durchfeuchtet werden, so dass sich im gesamten Wandquerschnitt eine erhöhte Materialfeuchte einstellt. Die Verwendung von feuchteadaptiven Dampfbremsbahnen kann das Durchfeuchtungsrisiko abmindern, jedoch nicht völlig entschärfen.

Ausführung ohne Dampfbremsbahn

In den letzten Jahrzehnten werden vermehrt Innendämmsysteme ohne Dampfbremse verwendet, die eine größere Toleranz gegenüber unplanmäßiger Durchfeuchtung der Wand bieten (zum Beispiel bei Rohrbrüchen, schadhafter Dachhaut oder undichter Regenrinnen) und bei verwinkelten Wandkonstruktionen mit vielen Durchdringungen in der Regel einfacher zu installieren sind. Da die luftdichte Verlegung von Dampfbremsbahnen im Baustellenalltag oft nicht einwandfrei gelingt und die Bahn anfällig dafür ist, später versehentlich perforiert zu werden, bietet die Ausführungsvariante ohne Dampfbremsbahn zudem eine erhöhte Sicherheit gegenüber Bauschäden.

Hierbei wird inkauf genommen, dass sich im Winterhalbjahr Tauwasser in der Dämmung bildet. Es werden ausschließlich Materialien verwendet, die zum Kapillartransport fähig sind. Diese leiten die entstehende Feuchtigkeit zur inneren und äußeren Oberfläche der Außenwand, wo sie verdunsten kann. Liegt die Luftfeuchtigkeit im Innenraum auf einem konstant hohen Niveau, so muss die Feuchtigkeit ausreichend schnell an die Außenseite des Gebäudes gelangen können. Ist der Kapillartransport nach außen nicht möglich oder ist der Wasserdampfdiffusionswiderstand der Schichten außerhalb der Dämmung zu hoch, so kann es zu einer längerfristigen Auffeuchtung der Dämmschicht kommen. Zwar erhöht sich mit dem Ansteigen des Feuchtegehalts auch der Dampf- beziehungsweise Feuchtestrom. Zugleich erhöht sich durch die Auffeuchtung jedoch die Wärmeleitfähigkeit der Wandbaustoffe, wodurch die Temperatur der inneren Wandoberfläche absinkt und sich die Tauwasserbildung beschleunigt, was zu einem selbstverstärkenden Effekt führt. Auch eine stärkere Auffeuchtung der Dämmschicht muss nicht in jedem Fall zu Bauschäden führen. Gerade kapillarleitende Baustoffe bieten in der Regel eine ausreichend große Sicherheit gegenüber der Bildung von Schimmel. Jedoch steigen aufgrund des erhöhten Wärmedurchgangs die Heizkosten.

Es lässt sich rechnerisch abschätzen, ob die im Winterhalbjahr aufgenommene Feuchtigkeit über den Sommer vollständig abtrocknen kann. Neben dem stark vereinfachenden Glaser-Verfahren stehen inzwischen besser geeignete Software-Programme wie WUFI und Delphin (Software) zur Verfügung. Das Programm COND wird vom Institut für Bauklimatik der TU Dresden speziell zur hygrothermischen Beurteilung und zum Feuchteschutznachweis für Innendämmsysteme mit Kondensatanfall angeboten.

Die Abführung und Verdunstung des entstehenden Kondensats an der Außenseite der Außenwand kann nicht in jedem Sonderfall sichergestellt werden, so zum Beispiel bei häufigem Feuchteeintrag durch Schlagregen in exponierten Lagen. Es ist daher wichtig sicherzustellen, dass der Kapillartransport zur Innenseite der Wand nicht unterbrochen wird.[7]

Da jede Luftschicht und jeder Lufteinschluss den Kapillartransport verhindert, sollte der Dämmstoff mit mineralischem Mörtel verklebt oder durch Verdübelung auf die Außenwand gepresst werden.[8] Gleiches gilt für eine gegebenenfalls vorgesehene Wandbeplankung. Sofern keine Dampfbremsbahn installiert wird, ist im Allgemeinen einem Wandverputz der Vorzug vor einer Beplankung zu geben.

Es sind auch Dampfbremsbahnen erhältlich, die zur kapillaren Ableitung der Feuchtigkeit fähig sind, sofern ein inniger Kontakt zu den angrenzenden Baustoffen hergestellt werden kann (zum Beispiel durch Verschraubung und Pressung oder durch mineralischen Klebemörtel mit geringem Kunstharzanteil). Diese Variante bietet sich an, wenn eine Innendämmung in Räumen mit einer durchweg hohen Luftfeuchtigkeit angebracht werden soll, wie zum Beispiel in schlecht belüfteten oder gewerblichen Küchen und Bädern, sowie in ungeheizten Räumen, in welche feuchtwarme Luft eintreten kann.

Wenn diffusionsoffene Beplankungsmaterialien wie Lehmplatten verwendet werden, so kann ein vollflächig aufgebrachter mineralischer Spachtel beziehungsweise ein Klebe- und Armierungsmörtel mit Kunstharzanteil die Funktion der Dampfbremse übernehmen. Soll die Wandinnenfläche verputzt werden, so kann der Wandputz selber oder eine zusätzlich aufgebrachte Schlämme die Dampfbremse bilden. Durch eine Anpassung des Kunstharzanteils lässt sich der Diffusionswiderstand variieren. Hersteller von Werktrockenmörtel geben in der Regel den Wasserdampfdiffusionswiderstand (µ-Wert) oder Sd-Wert meist im Datenblatt an.

Wenigstens ein Hersteller von Holzfaserdämmplatten integriert eine mineralische Schicht mit dampfbremsender Funktion in den Aufbau der Innendämmplatten, die den Kapillartransport wenig behindert, aber die Tauwasserbildung reduziert.[9]

Die Sicherheit einer Wandkonstruktion mit innenseitiger Dämmung gegenüber Durchfeuchtung hängt in jedem Fall besonders von der Fähigkeit der bestehenden Außenwand ab, Kondenswasser aus dem Inneren der Wand kapillar an die Wandoberfläche abzuleiten, wo sie verdunsten kann. Eine mit keramischen Platten oder dichtem Naturstein verkleidete Außenwand ist für eine Innenwanddämmung weniger geeignet. Fassadenbekleidungen mit geringer Kapillarität sollten immer mit einer Hinterlüftung installiert werden. Auch kunstharzhaltige Fassadenanstriche können als Dampfbremse wirken. Bei einem Neuanstrich sollte auf einen möglichst niedrigen Wasserdampfdiffusionswiderstand geachtet werden.

Ausführung

Insbesondere bei der Installation einer Innendämmung ohne innere Dampfbremse (oder wenn die Gefahr besteht, dass die installierte Dampfbremse bei späteren Arbeiten perforiert wird) ist darauf zu achten, den Dämmstoff ohne größere Hohlräume in den Wandaufbau zu integrieren.

Eine Gefahr geht vor allem von größeren Hohlräumen aus, in welchen sich eine Luftzirkulation ausbildet, die größere Mengen Wasserdampf vom feuchten Dämmstoff beziehungsweise von den inneren Schichten der Außenwand aufnimmt und punktuell an der kältesten Stelle der gegenüberliegenden Außenwand kondensieren lässt. Die größten Schäden treten auf, wenn die Hohlräume eine Verbindung zum Innenraum haben, so dass im Winter beständig feuchte Innenraumluft nachströmen kann.

Da jeder Hohlraum den kapillaren Abtransport der im Dämmstoff kondensierenden Feuchtigkeit unterbricht, sollte man bestrebt sein, das Ausmaß der einzelnen Hohlräume ebenso wie ihre Gesamtfläche möglichst klein zu halten.

Bei einer unebenen Wandoberfläche bietet es sich an:

  • zunächst einen Ausgleichsputz vorzusehen, oder
  • einen weichen Dämmstoff durch Verdübelung an die Wandoberfläche zu pressen,[10] oder
  • Klebemörtel in ausreichender Schichtdicke auf Wand und Dämmstoff aufzutragen und durch Hin- und Herbewegen der Dämmplatten beim Anpressen oder Anklopfen dafür zu sorgen, dass der Klebemörtel die Unebenheiten gleichmäßig ausfüllt.

Wärmebrücken ergeben sich insbesondere:

  • an Fenster- und Türlaibungen, da hier häufig eine geringere Dämmdicke gewählt wird, um bei bestehenden Bauten den Lichteinfall nicht zu stark einzuschränken. Idealerweise sollte die Dämmdicke unmittelbar am Fenster- oder Türrahmen so groß wie möglich sein.[11] Zur Innenkante der Laibung kann der Dämmstoff hingegen bedenkenlos angeschrägt werden, um einen besseren Ausblick und eine bessere Lichtstreuung zu ermöglichen. An Innenecken findet (im Gegensatz zu Außenecken) aufgrund des Flächenverhältnisses von Innen- zu Außenwand kein starker Wärmeabfluss statt. Dieser geometrische Vorteil kehrt sich jedoch innerhalb der Laibung bei Annäherung an Tür- oder Fensterrahmen bald ins Gegenteil um, da dort der Wärmeabfluss zu den nahegelegenen kalten Flächen an der Außenseite des Rahmens überwiegt. Hier bietet sich die Verwendung von Dämmkeilen an.
  • an Dosen der Elektroinstallation
  • an den Anschlüsse von Decken und Innenwänden an die Außenwand. Besonders bei der ungünstigen Kombination von dünnen Außenwänden mit massiven Innenwänden sollte eine Flankendämmung in den zur Außenwand hin gelegenen Raumecken vorgesehen werden. Eine Dämmdicke von 20 bis 40 mm auf einem 20 bis 50 cm Streifen genügt zumeist, um eine Tauwasserbildung auszuschließen. Durch die Verwendung von Dämmkeilen lassen sich Absätze innerhalb der Wand- und Deckenflächen vermeiden. (Flankendämmung).[12] Die Wärmebrückenwirkung von Holzbalkendecken und Fachwerkwänden ist gering, so dass hier im Allgemeinen keine besonderen Maßnahmen notwendig sind. In Räumen mit sehr hohem Feuchtigkeitsanfall ist es sinnvoll, die Holzbalkendecke nahe der Außenwand zu öffnen, um die Innendämmung auch in der Deckenebene ausführen zu können.[13][14] Die Teile der Holzbalken, die in unmittelbarer Nähe zu den Außenwänden liegen, können ringsum mit Lehm verstrichen werden, damit dieser gegebenenfalls im oder am Holz kondensierende Feuchtigkeit an die umgebenden Baustoffe abführt.

Befestigung von Gegenständen

Leichte Gegenstände wie Bilder und Badezimmerschränke können einfach durch das Einschrauben von Span- oder Trockenbauschrauben mit möglichst grobem Gewinde (ohne Vorbohren) befestigt werden. Gegebenenfalls sollte zunächst ein Lochblech mit mehreren Schrauben angeschraubt werden, welches die eigentlich lasttragende Schraube abstützt. Zur Vergrößerung der Traglast eignen sich alternativ spezielle Dämmstoffdübel, sowie auch die viele Dübel, die zur Verwendung in Porenbeton und Gipsbaustoffen vorgesehen sind.[15] Zum Tragen größerer Lasten müssen die Dübel im Untergrund verankert werden. Zur Verteilung der auftretenden Druckspannung kann ein Blech oder ein Holzbrett auf der Wandoberfläche aufgelegt oder horizontal unter dem Schaft der Schraube in die Dämmung eingelassen werden.

Auch das Einschlagen von feinen Stiften ist leicht möglich. Das Einschlagen von Nägeln mit größerem Durchmesser oder stumpfer Spitze ist bei faserhaltigen Dämmstoffen wie Holzfaserplatten oft nur schwer möglich. Es sollte dann mit kleinem Durchmesser vorgebohrt werden.

Materialien

Folgende Dämmstoffe werden für die Innenwanddämmung angeboten und besitzen eine ausreichende Fähigkeit zum kapillaren Feuchtetransport, um Feuchteansammlungen durch Schlagregen zu vermeiden und auf eine schadensanfällige Dampfbremse in der Konstruktion verzichten zu können.[16]

Platten

Kalk- und zementhaltige Dämmplatten besitzen im Allgemeinen einen höheren pH-Wert, der einen zusätzlichen Schutz vor der Bildung von Schimmel bietet. Bei fachgerechter Ausführung verhindert jede Art von Innendämmung die Entstehung von Schimmel, so dass dies nur in Ausnahmefällen ein entscheidendes Kriterium ist. So zum Beispiel in Räumen mit extrem hoher Luftfeuchtigkeit oder in Tür- und Fensterlaibungen mit reduzierter Dämmdicke, wo sich bereits Kondensat bildet, wenn dies im übrigen Wandbereich noch nicht der Fall ist.

Schüttungen

zum Auffüllen von vorgesetzten Hohlwänden beziehungsweise zum Anwerfen oder Aufspritzen als feuchte Mischung:

Flexible Dämmstoffe

Flexible Dämmstoffe, die einer Unterstützung durch Streckmetall- oder Hohlwandkonstruktionen bedürfen:

Dämmstoffe, die diffusionsoffen, aber nicht zur kapillaren Wasserableitung fähig sind (etwa Mineralwolle) müssen durch eine innenseitige Dampfsperre zuverlässig vor dem Eintritt von Luftfeuchtigkeit geschützt werden.[17] Beschränkt man die Dämmdicke auf etwa 35 mm, so kann es ausreichen, sie mit einer dampfbremsenden Armierungs- beziehungsweise Putzschicht zu versehen, um die winterliche Auffeuchtung in einem verträglichen Rahmen zu halten.[18]

Dampfbremsen

  • Folien sind meist nicht in der Lage, planmäßig oder unplanmäßig im Wandaufbau anfallende Feuchtigkeit weiterzuleiten.
  • Pappen oder Papiere sind zum Kapillartransport in der Lage, wenn der Kunstharzanteil nicht zu hoch ist.
  • Nicht zum Kapillartransport fähige Dampfbremsen mit variablem Dampfdiffusionbeiwert können in flüssiger Form vorliegendes Wasser in begrenztem Maß zur Raumseite hin verdunsten lassen
  • Holzwerkstoffplatten sowie Schlämmen, Kleb- und Armierungsmörtel, Putze und Anstriche können als Dampfbremsen dienen, da ihre Diffusionsfähigkeit überwiegend vom Kunstharzanteil abhängt. Die Fähigkeit dieser Materialien zum Kapillartransport reduziert sich meist bei steigendem µ-Wert. Ab einem gewissen Kunstharzanteil wird der Feuchtetransport im Allgemeinen ganz unterbunden.

Beplankung

  • unbeschichtete Gipskarton- und Lehmbauplatten sind uneingeschränkt zum Kapillartransport fähig
  • bei HWL- und zementgebundenen Trockenbauplatten ist der Kapillartransport durch zu große Hohlräume beziehungsweise durch die dichte Struktur deutlich eingeschränkt
  • durch einen hohen Kunstharzanteil von OSB-Platten ist der Kapillartransport gegenüber unbeschichteten Holzpaneelen und Sperrholzplatten eingeschränkt. Trotz des hohen Kunstharzanteils lassen Spanplatten Feuchtigkeit etwas besser passieren, da in der ungeordneten Spanstruktur weniger flächige Sperrschichten vorliegen.

Im Zweifel kann die Kapillarität durch Besprenkeln des Baustoffs mit Wassertropfen getestet werden. Wenn die Feuchtigkeit zunächst einzieht und sich innerhalb von wenigen Stunden so im Material verteilt, dass keine Feuchtigkeitsansammlungen mehr erkennbar sind, sollte ein ausreichender Kapillartransport möglich sein. Wenn die Feuchtigkeit erst nach langer Zeit oder gar nicht einzieht, so kann dies an einer hydrophobierten Oberfläche liegen. Der Versuch sollte dann nach dem Entfernen der obersten Schicht wiederholt werden. Zieht die Feuchtigkeit auch dann nicht ein, ist zu vermuten, dass die zum Kapillartransport notwendige Porosität nicht gegeben ist. Zieht die Feuchtigkeit ein, verteilt sich jedoch nicht, dann liegt es nahe, dass die enthaltenen Poren zu groß sind oder die innere Materialstruktur den Feuchtigkeitstransport aus anderen Gründen nicht erlaubt.

Literatur

  • Klaus Arbeiter: Innendämmung: Auswahl, Konstruktion, Ausführung. Rudolf Müller Verlag, 2014, ISBN 978-3-481-03231-9.
  • A. Drewer, K. Paschko: Vorteile und Risiken der nachträglichen Innendämmung. In: Immobilien vermieten und verwalten. Heft 4, 2013.
  • Innenwärmedämmung – Merkblatt für Planung und Anwendung im Bestand und Neubau. 1. Auflage. 2016; herausgegeben von: Fachverband der Stuckateure für Ausbau und Fassade Baden-Württemberg, Stuttgart, Schweizerischer Maler- und Gipserunternehmer-Verband, Wallisellen und Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz, Frankfurt am Main.
  • Burkhard Fröhlich, Inga Schaefer: Leitfaden Innendämmung - Planungsgrundlagen, Nachweise und Lösungen, Anwendungsbeispiele (PDF). Sonderheft. Zusammenarbeit der DBZ Redaktion und dem Arbeitskreis IDSysteme im Fachverband WDVS e.V., Herausgeber Bauverlag BV GmbH, Gütersloh.
  • Gregor Scheffler: Bauphysik der Innendämmung. Fraunhofer IRB Verlag, 2015, ISBN 978-3-8167-9262-8.
  • Tobias Steiner: Praxis-Handbuch Innendämmung: Planung - Konstruktion - Details - Beispiele. Hrsg.: Fachverband Innendämmung e.V. Rudolf Müller Verlag, 2016, ISBN 978-3-481-02973-9.

Einzelnachweise

  1. Altbaumodernisierung mit Passivhaus-Komponenten. Passivhaus Institut, 2009, S. 78 und 80; abgerufen im Januar 2017.
  2. Scheffler 2015 S. 11
  3. Martin Krus, Klaus Sedlbauer, Hartwig Künzel: Innendämmung aus bauphysikalischer Sicht. Fraunhofer-Institut für Bauphysik; abgerufen im November 2016.
  4. Kenndaten Gebäudehülle und Heizlast, Datenpool IfHK, FH Wolfenbüttel; abgerufen im November 2016.
  5. Altbaumodernisierung mit Passivhaus-Komponenten. Passivhaus Institut, 2009, S. 68; abgerufen im Januar 2017.
  6. Peter Cheret, Kurt Schwaner: Holzbausysteme – eine Übersicht; abgerufen im Dezember 2016.
  7. Altbaumodernisierung mit Passivhaus-Komponenten. Passivhaus Institut, 2009, S. 74; abgerufen im Januar 2017.
  8. Technikblatt Innendämmung, Claytec.de; abgerufen im November 2016.
  9. Innendämmung mit und ohne Dampfbremse, Teil 2: Innovative Systeme – Erfahrungen mit der Verarbeitung und erste Feuchtemessungen. In: Holzbau – die neue Quadriga. Ausgabe 4/2008; abgerufen im November 2016.
  10. Dies ist besonders gut möglich, wenn die weiche Dämmschicht mit einer biegefesten Dämmplatte kombiniert wird, welche sich gut mit Dämmstoffschrauben an die Wandoberfläche ziehen lässt. Manche Hersteller bieten Platten an, die aus einer weichen und einer festeren Schicht zusammengefügt sind.
  11. Altbaumodernisierung mit Passivhaus-Komponenten. Passivhaus Institut, 2009, S. 81; abgerufen im Januar 2017.
  12. Siehe Abschnitt Planungshilfe zur Flankendämmung in der Anwendungsbroschüre „Innendämmung der Außenwand“ des GUTEX Holzfaserplattenwerks, Waldshut-Tiengen; abgerufen im Januar 2017.
  13. Altbaumodernisierung mit Passivhaus-Komponenten. Passivhaus Institut, 2009, S. 84 ff; abgerufen im Januar 2017.
  14. Für den Fall, dass die Außenwand auch in der Deckenebene einer Holzbalkendecke gedämmt werden soll, wird mancherorts empfohlen, hier nur eine geringe Dämmdicke von 20 bis 40 mm zu wählen. Hierdurch soll vermieden werden, dass die Holzbalken in Wandnähe eine deutlich tiefere Oberflächentemperatur annehmen, als die umgebenden Wandflächen, wodurch dort die Gefahr einer Tauwasserbildung gegeben wäre. Wird demgegenüber ganz auf die Dämmung verzichtet, so kann eine dauerhaft erhöhte Luftfeuchte wiederum dazu führen, dass am Mauerwerk in der Deckenebene so viel Tauwasser kondensiert, dass die Feuchtigkeit mit dem Umweg über das Mauerwerk auch wieder zu einer Auffeuchtung der Holzbalken führt. Generell empfiehlt es sich, den Fußboden, besonders aber die Deckenunterseite möglichst luftdicht auszuführen, um das Einströmen feuchter Raumluft in die Deckenebene vor vornherein zu begrenzen. Um den konvektiven Feuchtigkeitstransport zu den im Mauerwerk liegenden Balkenköpfen zu vermeiden, wird empfohlen, den Spalt zwischen Holzbalken und Mauerwerk zunächst etwa zur Hälfte mit dicht gepackter Stopfwolle (etwa aus Hanf oder Flachs) aufzufüllen und anschließend die mit Stopfwolle gefüllte Fuge großzügig mit Lehm zu verstreichen. Stopfwolle und Lehm bieten zusammen eine hinreichende Abdichtung gegen den Eintritt feuchter Innenraumluft. Der Lehm puffert Feuchtigkeitsspitzen ab und sorgt bei (unplanmäßiger) Durchfeuchtung des Mauerwerks für eine schnelle Trocknung des Holzes. Siehe hierzu auch den Leitfaden Innendämmung 2.0, DBZ Redaktion in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Innendämmung im Fachverband WDVS e.V., Sonderheft im Bauverlag BV GmbH, 2015, S. 48 (abgerufen im Januar 2017), sowie Claytec Arbeitsblatt Innendämmung, Stand Januar 2019.
  15. Claytec Arbeitsblatt Innendämmung, S. 10, Stand Januar 2019.
  16. Altbaumodernisierung mit Passivhaus-Komponenten. Passivhaus Institut, 2009, S. 69; abgerufen im Januar 2017.
  17. Altbaumodernisierung mit Passivhaus-Komponenten. Passivhaus Institut, 2009, S. 71; abgerufen im Januar 2017.
  18. Leitfaden Innendämmung 2.0, DBZ Redaktion in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Innendämmung im Fachverband WDVS e.V., Sonderheft im Bauverlag BV GmbH, 2015, S. 74; abgerufen im Januar 2017.