Inkubator (Medizin)

Historische Inkubatoren, Kinderkrankenhaus Jakarta 1939

Ein Inkubator, umgangssprachlich Brutkasten, im medizinischen Sprachgebrauch auch Couveuse (französisch für Brutkasten),[1] ist ein Medizinprodukt, mit dessen Hilfe kontrollierte Außenbedingungen für diverse Brut- und Wachstumsprozesse geschaffen und erhalten werden können. Im Speziellen erzeugt ein Inkubator ein Mikroklima mit eng geregelter Luftfeuchtigkeit und -temperatur.

Verwendung

Transportinkubatoren werden im Interhospitaltransfer eingesetzt, also dem Transport von Frühgeborenen und schwer erkrankten Neugeborenen von einem Krankenhaus in eine besser geeignete Klinik mit einer Fachabteilung für Frühgeborenenmedizin. Transportinkubatoren sind für die speziellen Anforderungen des Inkubatortransportes ausgelegt, so dass sie entsprechend mobil sind sowie die schnelle und sichere Verladbarkeit gewährleistet ist. Möglich sein muss die Heizung des Transportinkubators, die Anreicherung der Luft im Inkubator mit Sauerstoff (O2), der Anschluss eines der Patientengröße entsprechend dimensionierten Beatmungsbeutels sowie die Gewährleistung von Sauberkeit und Hygiene. Die ersten Transportinkubatoren wurden Mitte der 1950er von Hermann Hilber in München eingeführt.

Intensivpflege-Transportinkubatoren kommen bei Gefährdung der Vitalfunktionen des Früh- bzw. Neugeborenen zum Einsatz. Über die Ausstattung von üblichen Transportinkubatoren kann dabei auf erweiterte Therapiemöglichkeiten der Intensivmedizin zurückgegriffen werden, so etwa den Einsatz von Absauggerät, Respirator (Beatmungsgerät), Infusionspumpen und den Anschluss zusätzlicher Gerätschaften zur Überwachung der Patientendaten.[2]

Geschichte

Der Brutkasten für Kinder zur Verbesserung der Überlebenschancen von Frühgeborenen und unreif geborenen Neugeborenen wurde in Frankreich schon 1857 entwickelt. Das erste Gerät in den USA baute William Champion Deming am State Emigrant Hospital auf Ward’s Island, New York. Das erste Baby darin war am 7. September 1888 Edith Eleanor McLean, die bei ihrer Geburt 1106 Gramm wog. Die Vorrichtung wurde durch 57 Liter Wasser gewärmt. Vorläufer dieser gleichmäßige Temperatur in der Gebärmutter nachempfindenden Apparate waren bereits zuvor die Ruehlsche Wiege 1835 in Moskau und die von Credé eingeführte „Wärmewanne“ 1864 in Leipzig.[3]

Weblinks

Commons: Incubators (neonatal) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Inkubator – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Generica Heumann. (PDF; 58 kB) Inkubator - Die ,couveuse‘ des Dr. Alexandre Lion. Heumann Pharma GmbH, 24. Juni 1992, abgerufen am 30. Juni 2018.
  2. Intensivpflege von Frühgeborenen: Integrierte Systeme erleichtern Arbeit, Dtsch Arztebl 1995; 92(38): A-2499, Steinhorst, Dietrich
  3. Ergänzung zu Inkubator, Die Cuveuse des Dr. Alexandre Lion, Auszug aus The Strand Magazine von 1896, in Heft 21/1992, www.aerzteblatt.de

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Infant-Incubator-wBaby-1978-USA.jpg
A premature baby in an infant (neonatal) incubator, also known as an Isolette. Taken in 1978 in a US hospital. From family archive, scanned from a 35mm negative.
ICU Critical Care 1.jpg
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SafeSet(R) Closed Blood Sampling System
Transport-Inkubator.jpg
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A transport incubator for transferring neonates on a intensive care level
Bundesarchiv B 145 Bild-F009236-0011, Essen, Krupp-Krankenhaus, Brutkasten.jpg
(c) Bundesarchiv, B 145 Bild-F009236-0011 / Müller, Simon / CC-BY-SA 3.0
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein. Info non-talk.svg
Firma Friedrich Krupp, Essen

Krupp-Krankenanstalten:

Köchnerinnenheim, Frühgeburt im Kinder-Brutkasten