Ingeborg von Rath

Ingeborg von Rath (* 4. Juni 1902 in Bonn; † 2. Juli 1984 ebenda) war eine deutsche Bildhauerin, Holzschnitzerin und Medailleurin, Zeichnerin und Lehrbeauftragte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.[1]

Leben

Die Figuren des 1902 von Heinrich Goetschmann geschaffenen Martinsbrunnen, von den Nationalsozialisten eingeschmolzen und 1958 nach alten Gipsformen von von Rath wiedergegossen
Relief für Katharina Winkelmann (1848–1933) am Grabmal auf dem Poppelsdorfer Friedhof in Bonn

Ingeborg von Rath durchlief ihre erste Ausbildung in der Bonner Bildhauerwerkstatt von Karl Menser. Anschließend ging sie nach Tirol, wo sie zusätzlich die Holzschnitzerkunst erlernte. Zurück in ihrer Heimatstadt, eröffnete sie dort 1925 ein eigenes Atelier.[1]

Im Jahre 1929 nahm der Fotograf August Sander ein Porträt der Künstlerin auf, die sich so früh in die Selbständigkeit wagte. Ein Gelatine-Silber-Abzug der Fotografie im Stil der Neuen Sachlichkeit findet sich heute im J. Paul Getty Museum.[2]

Im Jahr 1944 erhielt Ingeborg von Rath einen Lehrauftrag für Zeichnen und Modellieren an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn im Rahmen des „Studios Bildende Kunst“, wo sie bis 1971 unterrichtete.[1]

Zu ihren Schülern gehörte die Tierbildhauerin Vera Lwowski, geb. Caminneci.

Werk (Auswahl)

  • 1950: Bronzene Medaille mit dem Porträt des Bonner Chemikers Paul Pfeiffer, rückseitig mit einem Gittermodell der Atome eines Kristalls[1]
  • Juni 1963 (datiert): Medaille mit Künstlersignatur und den Porträts von Konrad Adenauer und John F. Kennedy anlässlich des Besuchs des US-amerikanischen Präsidenten in der Bundesrepublik Deutschland, rückseitig mit den Worten „Welcome President Kennedy“ und „Deutschland grüßt Kennedy“[1]

Literatur

  • Ferdinand Dahl: Katalog zur Ausstellung Kunstmedaillen – Medaillenkunst, Teil 2. In: Der Steckenreiter, Folge 87 (2013) (online als PDF), S. 10. (mit 4 Abbildungen)
  • Ferdinand Dahl: Zum Medaillenwerk der Ingeborg von Rath. In: Der Steckenreiter, Folge 74 (2009).

Weblinks

Commons: Ingeborg von Rath – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e Ferdinand Dahl: Katalog zur Ausstellung Kunstmedaillen – Medaillenkunst, Teil 2. (= Der Steckenreiter. Dem Münzvergnügen gewidmete Nebenstunden. Eine Münzpost der Numismatischen Gesellschaft Bonner Münzfreunde e. V., Folge 87). Numismatische Gesellschaft Bonner Münzfreunde, Bonn 2013, S. 10 PDF (Memento vom 4. April 2015 im Internet Archive)
  2. Kommentierte Abbildung auf der Seite des J. Paul Getty Museums

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Ingeborg von Rath Poppelsdorf.jpg
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Ingeborg von Rath (* 4. Juni 1902, † 2. Juli 1984): Bronzeplakette für Katharina Winkelmann (1848–1933) an der Begräbnisstätte Furmans auf dem Poppelsdorfer Friedhof in Bonn. Die Bildhauerin (eine Verwandte der Furmans) liegt ebenfalls dort begraben. Von Rath studierte an der Kölner Kunstgewerbeschule (ab 1926 Kölner Werkschulen). Sie ließ sich 1927 in Bonn nieder (wo August Sander sie 1929 fotografierte). 1944 wurde sie Lehrbeauftrage für Kunsterziehung an der Universität Bonn (Vera Lwowski war eine ihrer Schülerinnen). Von Rath schuf u. a. Portraitbüsten von Konrad Adenauer sowie dem Erfinder und Fabrikanten Max Bicheroux (1876–1932). In Bonn wurde sie bekannt durch die Nachbildung (1958) der im Krieg eingeschmolzenen Figuren des Martinsbrunnens.
BRUNGANS.jpg
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Heinrich Goetschmann: Martinsbrunnen (1902)
Im Zweiten Weltkrieg wurden die Figuren eingeschmolzen und 1958 nach alten Gipsformen von Ingeborg von Rath wiedergeschaffen.
Material: Bronze
Ort: Bonn – In der Sürst (vor dem Westportal des Bonner Münsters)