Industriezeitalter
Das Industriezeitalter ist eine Epoche der Menschheit, die mit dem Beginn der Industrialisierung ihren Anfang nahm. Die weltweite Industrialisierung nahm in Großbritannien mit der Baumwollverarbeitung und der Tuchproduktion ihren Anfang; unter Bezug darauf wird als Beginn des Industriezeitalters allgemein die Zeit um 1760 im 18. Jahrhundert angesehen. Mit den technischen Innovationen der 1970er- und 1980er-Jahre wurde es vom Informationszeitalter abgelöst.
Zu beobachtende gesellschaftliche Veränderungen
Ein in den neugewonnenen Erkenntnissen der Medizin und Hygiene begründetes Bevölkerungswachstum in bisher unbekannter Höhe und die vehement einsetzende Industrialisierung leiteten in Deutschland ab etwa 1850 eine Epoche extremen Städtewachstums ein. Hatten vor der industriellen Revolution die meisten Fabrikationsstätten ihren an die Wasserkraft gebundenen Standort außerhalb der Stadt, konzentrieren diese sich nun im Zusammenhang mit der Entwicklung und dem Einsatz von Dampfmaschinen und dem Ausbau von Eisenbahnen immer mehr in den Städten.
Der Industrie folgte das Handels-, Banken- und Versicherungswesen in die Großstädte und begünstigte so die zunehmende Industrialisierung. Gleichzeitig änderte sich auch die Sozialstruktur von Städten. Die gesellschaftlichen Klassen der Unternehmer und Arbeiter konstitutionieren sich, ebenso der sogenannte „neue Mittelstand“ mit Beamten und Angestellten.
Auf die quantitative Zunahme der Stadtbevölkerung und die gesellschaftlichen Umstrukturierungsprozesse war man weder städtebaulich, noch rechtlich oder wissenschaftlich vorbereitet.
„Falsch verstandener Liberalismus und Baupolizeiordnungen, die eine größtmögliche Grundstücksausnutzung zulassen, prägen oft die Gestalt der gründerzeitlichen Stadt.“
Anfänge eines Planungsrechtes entstanden erst 1868 mit dem Badischen bzw. 1875 mit dem Preußischen Fluchtliniengesetz, die vor allem dem Vermessungsingenieur die Aufgabe der Stadtplanung zuwiesen.
Als erste grundlegende städtebauliche Zusammenfassung erschien 1876 das Werk von Reinhard Baumeister (Karlsruhe 1833–1917) Stadterweiterungen in technischer, baupolizeilicher und wirtschaftlicher Beziehung, dem im Jahre 1890 das Handbuch des Städtebaus von Joseph Stübben folgte. Erst mit dem Ausgang des 19. Jahrhunderts wurde somit der Grundstein des neueren Städtebaus in Deutschland gelegt.[1]
Die folgenden Grafiken zeigen einige der im Verlauf des Industriezeitalters zu beobachtenden globalen Veränderungen:
Bevölkerungsentwicklung | Artenvielfalt | Flächenverbrauch (Landnutzungsänderungen)[2] |
---|---|---|
Grafik (I) [3] (Living Planet Index) | ||
Lebensstandard | Globale Kohlenstoff-Emission | Globale Erwärmung |
Museale Darstellungen
- Europäische Route der Industriekultur
- Die Route der Industriekultur ist ein Projekt des Regionalverbandes Ruhr (RVR) und verbindet die wichtigsten und touristisch attraktivsten Industriedenkmäler des Ruhrgebiets.
- Seit 2003 existiert auch eine Route der Industriekultur Rhein-Main. Darin sollen Industriebauwerke auf den 160 Kilometern zwischen Miltenberg und Bingen am Rhein via Frankfurt am Main zu einer Erlebnisroute über das Industriezeitalter im Rhein-Main-Gebiet verknüpft werden. Bereits 700 Bauwerke sind wissenschaftlich erfasst.
- Weltkulturerbe Alte Völklinger Hütte, eines der bedeutendsten Industriedenkmäler Deutschlands
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Karsten Ley: Die Intellektualisierung des Städtebaus in Deutschland: Schriften zum Städtebau und das Entstehen einer wissenschaftlichen Disziplin im späten 19. Jahrhundert. Publikationsserver d. RWTH Aachen Univ, Aachen 2007 (rwth-aachen.de [abgerufen am 2. Juni 2020]).
- ↑ Dazu bildungsserver.de
sowie (Tabelle): Grundannahmen für die SRES-Szenariofamilien - ↑ assets.panda.org (PDF; 4,4 MB)
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A graphical representation of data found in a table on World Population - Population Figures
It can clearly be seen that the total world population was steadily rising during the period 1000AD to around 1700AD, though with major disruption from outbreaks of plague (most notably the Black Death from 1350 AD - 1400 AD). Please see notes regarding the source data and method used for plotting the resulting population dips caused by both the Black Death and later plagues
Population grew at a faster rate from about 1700AD onwards, which coincided with the start of the Industrial Revolution There was then a sharp increase from the beginning of the 20th century followed by a very dramatic acceleration in population growth from the middle of the 20th century (around 1950) onwards.
At over 6.7 billion (see US Census data) the World Population is approximately 3 times higher in 2009 than it was at approximately 2.3 billion or less(historic census) in 1939, despite the appalling loss of life in World War II (an upper estimate of which is some 72 million).Autor/Urheber:
- Global Carbon Emission by Type to Y2004.png: Mak Thorpe / abgeleitetes Werk: Autopilot
Global annual fossil fuel carbon dioxide emissions through year 2007, in million metric tons of carbon, as reported by the Carbon Dioxide Information Analysis Center (http://cdiac.esd.ornl.gov/home.html).
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Gross domestic product (at purchasing power parity) per capita between 1500 and 1950 in 1990 International Dollars for selected nations, depicting data excerpted from Contours of the World Economy, 1–2030 AD. Essays in Macro-Economic History by Angus Maddison, Oxford University Press, 2007, ISBN 978-0-19-922721-1, p. 382, Table A.7. See also spreadsheets in the Historical Statistics section of Maddison's web page at the University of Groningen.
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The global contribution to world's GDP by major economies from 1 CE to 2003 CE according to Angus Maddison's estimates. Up until the early 18th century, China and India were the two largest economies by GDP output. (** X axis of graph has non-linear scale which underestimates the dominance of India and China). Data table in Maddison A (2007), Contours of the World Economy I-2030AD, Oxford University Press, 261