Industriebahn der Nickelhütte St. Egidien

St. Egidien–Callenberg Nord
Spurweite:900 mm (Schmalspur)
Maximale Neigung:40 
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0,00Streckenanfang (Erzhalle)310 m
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0,22Bunkerbrücke
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0,30St. Egidien Werkbf [Stw B2]310 m
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2,80BÜ Berggasse (St. Egidien)354 m
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3,90Betriebsbahnhof Lobsdorf [Stw B3] (Ausweiche Lobsdorf)370 m
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4,75SÜ Lobsdorfer Straße (S245) (Hintergrumbach)382 m
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4,80Bundesautobahn 4
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5,65EÜ Am Kiefernberg (Grumbach)379 m
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5,85Bundesstraße 180374 m
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6,30Tagebau Callenberg Süd I (1960–1977)
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Abzw Gleisdreieck
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6,50Tagebau Kiefernberg Nord (1964–1965) bzw. Tagebau Callenberg Süd II (1985–1990)
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6,55Betriebsbahnhof Obercallenberg [Stw B4] (Grubenbahnhof)360 m
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6,75EÜ Straße des Friedens (Reichenbach)
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7,50BÜ Grumbacher Straße (Reichenbach)354 m
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8,20Betriebsbahnhof Callenberg [Stw B5]337 m
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8,25Tagebau Callenberg Nord I (1972–1988)
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9,15BÜ Altenburger Straße (S248) (Callenberg)334 m
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9,40Erzkörper 7 (1985–1988)
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9,80Spielsdorf326 m
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9,90Durchlass Erlbach
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10,50Betriebsbahnhof Callenberg Nord [Stw B6]320 m
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10,55Tagebau Callenberg Nord II (1978–1990)
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11,20Streckenende

Die Industriebahn der Nickelhütte St. Egidien war eine schmalspurige Erzbahn mit 900 mm Spurweite in Sachsen. Sie führte von der Nickelhütte St. Egidien zu den Callenberger Nickellagerstätten. In seiner größten Ausdehnung erreichte das Erzbahnnetz eine Länge von zehn Kilometern.

Geschichte

(c) Deutsche Fotothek‎, CC BY-SA 3.0 de
Erzzug im Tagebau Callenberg (1982)
Kartenausschnitt mit der ehemaligen Trasse der Industriebahn im Gebiet von Callenberg

Bereits Ende des 14. Jahrhunderts wurden in der Umgebung Callenbergs Erze abgebaut, seit dem 17. Jahrhundert wurde im Oberwald selber Nickeleisenstein gefördert. Allerdings kam der Bergbau im 18. Jahrhundert zum Erliegen. Ein erneuter Abbau war nach dem Ersten Weltkrieg geplant, kam aber nicht zustande. Als die Wismut nach dem Zweiten Weltkrieg hier nach Pechblende suchte, wurde stattdessen eine große Nickellagerstätte entdeckt.

Da die DDR zunächst vor allem die Schwerindustrie förderte, bestand ein großer Bedarf nach entsprechenden Zuschlagstoffen für die Stahlproduktion. Daher wurde um 1950 der erste Tagebau bei Callenberg aufgeschlossen und es sollte eine Nickelhütte errichtet werden. Als Standort dafür wurde das Gelände nördlich des Bahnhofs St. Egidien ausgewählt, da so ein Eisenbahnanschluss an die Bahnstrecke Dresden–Werdau einfach herzustellen war. Eine Erzbahn sollte den Transport des Nickelerzes von den etwa drei Kilometer entfernten Tagebauen zur Nickelhütte übernehmen. In den Jahren 1959/1960 wurde eine zunächst zirka 6,2 km lange Grubenbahnstrecke mit 900 mm Spurweite vom Tagebau Callenberg Süd I bei Reichenbach, der über ein Gleisdreieck an den Grubenbahnhof Obercallenberg angeschlossen war, zur Nickelhütte in St. Egidien gebaut. Sie erhielt neben drei massiven Straßenüberführungen und zwei Brücken auch moderne Stellwerke nach dem damaligen Baumuster der Deutschen Reichsbahn. Der Grubenbahnhof Obercallenberg/Reichenbach erhielt einen Lokschuppen, Entschlackungs-, Bekohlungs- und Wasserübernahmeanlagen. Der Transport erfolgte mittels Einseiten-Kastenkippwagen mit je 25 m³ Fassungsvermögen. Als Zuglokomotiven wurden im Jahr 1960 sechs Dampf-Tender-Loks vom VEB Lokomotivbau Karl Marx Babels-berg angeschafft. Weiterhin gab es eine Werkbahn mit 600 mm Spurweite und rückbaren Gleisen für den Abraumtransport innerhalb der Tagebaue. Deren 40 Wagen waren wesentlich kleiner hatten ein Fassungsvermögen von 6 m³.[1] Im Jahr 1960 wurde gleichzeitig mit der Schmalspurbahn auch die Nickelhütte St. Edigien in Betrieb genommen. Nachdem die Strecke zunächst nur mit Dampflokomotiven befahren wurde, erfolgte 1961/62 die Elektrifizierung der Strecke und der Einsatz von sechs EL 3-E-Lokomotiven. Das Werkbahnnetz hatte sich durch die Stichbahnstrecken zum Tagebau Callenberg Süd II und zum Erzkörper 7 sowie durch die Verlängerung bis zum Tagebau Callenberg Nord II in den 1980er Jahren auf zuletzt fast 12 km mit insgesamt sechs Stellwerken vergrößert. Der im Jahr 1964 begonnene Aufschluss des Tagebaus Kiefernberg Nord zwischen Reichenbach und Falken einschließlich Erweiterung der Grubenbahn wurde bereits im folgenden Jahr wieder eingestellt und das Anschlussgleis wieder abgebaut.

Die Verhüttung der Nicklelerze in der Nickelhütte St. Egidien musste aufgrund eines Schadens am letzten in Betrieb befindlichen Ofens am 12. September 1990 eingestellt werden. In den letzten beiden aktiven Tagebauen Callenberg Süd II und Callenberg Nord II endeten die Erzförderung und der reguläre Zugbetrieb am 8. Oktober 1990. Am 3. Juni 1991 fand die letzte Zugfahrt zur Überführung von Wagen in den Grubenbahnhof statt. Bis Mitte der 1990er-Jahre wurde die Strecke vollständig abgebaut, nachdem die Pläne einer Interessengemeinschaft zur touristischen Nutzung oder sogar Verlängerung bis zur Muldentalbahn nach Waldenburg an der Finanzierung gescheitert waren. Der Großteil der Fahrzeuge wurde verschrottet, Teile des Gleismaterials noch zum Aufbau der Museumsbahn Schönheide genutzt. Im Jahr 1992 wurde der Grubenbahnhof in Obercallenberg als Industriedenkmal ausgewiesen, was aber bereits zwei Jahre später wieder aufgehoben wurde. Am 9. Januar 1995 erfolgte der Abriss der Anlagen des Betriebsbahnhofs Obercallenberg. Auf dem einstigen Areal am Damm des Stausees Oberwald zwischen der Reichenbacher Straße im Westen und der Bergstraße im Osten befinden sich heute ein großer Parkplatz und ein Waldstück. In der Nähe erinnern zwei Waggons auf einem Stück Gleis an die Zeit der Erzbahn. In Grumbach ist noch eine Bahnbrücke erhalten. An der früheren Brücke in Reichenbach findet man noch die Signale. Weiterhin sind an Teilen des bis heute erhalten gebliebenen Bahndahms die Fundamente der Oberleitungsmasten erhalten geblieben. Eine Ausstellung über die Zeit der Nickelerzförderung befindet sich in der Kulturellen Begegnungsstätte Reichenbach.

Relikte der Industriebahn der Nickelhütte St. Egidien

Siehe auch

Weblinks

Commons: Industriebahn der Nickelhütte St. Egidien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die Industriebahn der Nickelhütte St. Egidien auf www.unbekannter-bergbau.de

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ex Kopfbetriebsstelle, Streckenende
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Fundament der Oberleitungsmasten zwischen Kuhschnappel und Lobsdorf (2020)
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ex Kopfbetriebsstelle, Streckenanfang
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Waggons der Erzbahn beim Stausee Oberwald
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Originale Bildbeschreibung von der Deutschen Fotothek
Metallurge für Hüttentechnik, Nickelhütte
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Straßenüberführung Lichtensteiner Straße (B180) in Reichenbach (Callenberg) (2020)
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Eisenbahnbrücke der ehemaligen Industriebahn der Nickelhütte St. Egidien in Grumbach (2019)
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Brücke (mittel)
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ex Kopfbetriebsstelle, Strecke nach links
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Hänge der ehemaligen Eisenbahnbrücke Straße des Friedens in Reichenbach (2020)
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Straßenüberführung Lobsdorfer Straße der Industriebahn in Hintergrumbach (2020)
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Straßenüberführung Lichtensteiner Straße (B180) in Reichenbach (Callenberg) mit Relikt der Oberleitung (2020)
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Kartenausschnitt mit Callenberg und der ehemaligen Trasse der Erzbahn
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Ehemaliger Bahndamm der Industriebahn zwischen Kuhschnappel und Lobsdorf (2020)
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Ehemaliger Bahndamm der Industriebahn bei Reichenbach (Callenberg) mit Fundamentrest eines Oberleitungsmasts (2020)
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Trasse beim ehemaligen Bahnübergang Grumbacher Straße bei Reichenbach (Callenberg) (2020)
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Ehemaliger Bahndamm der Industriebahn bei Reichenbach (Callenberg) (2020)
Signalrest beim ehem. EÜ Str. des Friedens in Reichenbach (2).jpg
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Signalrest bei der ehemaligen Eisenbahnbrücke Straße des Friedens in Reichenbach (2020)