Indianer (Sternbild)

Sternbild
Indianer (Inder)
Darstellung des Indianers (Indus) auf Johann Gabriel Doppelmayrs Sternkarte des südlichen Himmels von 1730
Darstellung des Indianers (Indus) auf Johann Gabriel Doppelmayrs Sternkarte des südlichen Himmels von 1730
Astronomischer NameIndus
GenitivIndi
KürzelInd
Rektaszension20284120h 28m 41s bis 23275923h 27m 59s
Deklination1257284−74° 27′ 16″ bis 1554268−44° 57′ 32″
Fläche294,006 deg²
Rang 49
Voll­stän­dig sicht­bar15,7° N bis 90° S
Beob­achtungs­zeit für Mittel­europanicht beobachtbar
Anzahl der Sterne heller als 3 mag0
Hellster Stern (Größe)α Indi (3,11 mag)
Meteorströme
Nachbarsternbilder
(von Norden im
Uhrzeigersinn)
QuellenIAU

Der Indianer (gelegentlich auch Inder, lateinisch Indus, Indianus) ist ein Sternbild des Südhimmels.

Beschreibung

Das Sternbild Indus, wie es mit dem bloßen Auge gesehen werden kann

Der Indianer ist ein wenig ausgeprägtes Sternbild. Nur zwei seiner Sterne sind heller als die 4. Größenklasse. Man findet ihn zwischen den beiden hellsten Sternen der Sternbilder Kranich (Grus) und Pfau (Pavo).

Der Indianer ist von Europa aus nicht sichtbar. Man kann ihn nur von Standorten südlich des 16. Breitengrades vollständig beobachten.

Geschichte

Auf der ersten niederländischen Ostindienexpedition Ende des 16. Jahrhunderts durch den Indischen Ozean hatte der Navigator Pieter Dirkszoon Keyser von dem Kartografen Petrus Plancius den Auftrag, die Positionen der hellen Sterne des Südhimmels zu vermessen, und legte dabei, unterstützt von dem Forscher Frederick de Houtman, einschließlich des Indianers – „De Indiaen“ – insgesamt zwölf neue Sternbilder fest. Plancius übernahm sie 1597/1598 erstmals auf einen Himmelsglobus, der 1600 von dem Kartograf und Verleger Jodocus Hondius veröffentlicht wurde. Auf diesem glich die illustrierende Darstellung des „Indus“ dem Bild von einem eingeborenen Südasiaten. Johann Bayer übernahm die zwölf neuen Sternbilder in seinen 1603 erschienenen Himmelsatlas Uranometria.[1]

Auch auf anderen älteren Sternkarten, wie der von Johannes Hevelius aus dem Jahr 1690, ist der „Indus“ als ein Naturvolksangehöriger ohne Federschmuck dargestellt, mit einem Speer in der einen, und drei weiteren in der anderen Hand.[2] Die Federhaube eines amerikanischen Indianers tauchte auf Sternkarten und Himmelsgloben erst in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts auf.[3]

Himmelsobjekte

Sterne

BFNamen o. andere BezeichnungenVmagLjSpektralklasse
101αAlpha Indi3,1199K0 III-IV
102β3,65578K1 II
108θ4,3999A5 IV-V
104δ4,40188F0 IV + F0 IV
107η4,5179A9 IV
105εEpsilon Indi4,6911,87K5 V + T1 V + T6 V
106ζ4,89450K5 III
109ι5,06498K1 II-III
112μ5,17422K2 III
113ν5,2993A3 V + F9 V
115ο5,52531K2-K3 III
400κ2κ25,62460K4 III
117ρRho Indi6,0587G1 V Fe+0.3
103γ6,10215F1 III
116π6,17481A3m

Alpha Indi, der hellste Stern im Indianer, ist ein 99 Lichtjahre entfernter Stern der Spektralklasse K0 III-IV.

Der Name Alnair ist arabischen Ursprungs und bedeutet „der Erleuchtete“. Diesen Namen trägt auch der Stern α Gruis im Sternbild Kranich.

β Indi ist 578 Lichtjahre entfernt und gehört der Spektralklasse K1 II an.

ε Ind ist mit 11,87 Lichtjahren Entfernung einer der nächsten Nachbarn der Sonne. Er besitzt eine geringe Leuchtkraft, die nur etwa 13 % der unserer Sonne beträgt. Der Stern wird von einem leuchtschwachen Braunen Zwerg begleitet.

Doppelsterne

SystemVmagAbstand
θ4,5/6,96,7arcsec
κ5,62/6,13

θ Indi ist ein 99 Lichtjahre entferntes Doppelsternsystem. Die beiden weiß leuchtenden Komponenten können schon mit einem kleinen Teleskop beobachtet werden.

Veränderliche Sterne

SternGrößePeriodeTyp
S Ind7,9m bis 17,0m399,95 TageMirastern
T Ind5,76m bis 6,47m272 TageHalbregelmäßig veränderlicher Stern

S Lacertae ist ein Veränderlicher Stern vom Typ Mira, dessen scheinbare Helligkeit während einer Periode von rund 400 Tagen sehr stark zwischen 7,9 und 17,0 Größenklassen schwankt. Sein Spektraltyp ändert sich dabei von M6e-M8e II-Ib. Die Veränderlichkeit des etwa 2400 Lichtjahre entfernten Sterns wurde 1895 von Williamina Fleming entdeckt. – T Lacertae ist ein halbregelmäßiger Veränderlicher von der Untergruppe SRb. Mit einer mittleren Periode von 272 Tagen variiert seine scheinbare Helligkeit zwischen 5,76m und 6,47m. Er ist ein Kohlenstoffstern der Spektralklasse C7,2 und rund 2000 Lichtjahre von der Erde entfernt.

NGC-Objekte

NGCsonstigeVmagTypName
704910,7Galaxie
709010,7Galaxie
720510,9Galaxie

Im Indianer befinden sich die Galaxien NGC 7049, NGC 7090 und NGC 7205.

Siehe auch

Literatur

Commons: Sternbild Indianer – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Ausschnitt aus Johann Bayers Uraniometria mit dem Sternbild Indus
  2. Johannes Hevelius: Prodromus Astronomia - Volume III "Firmamentum Sobiescianum, sive uranographia" - Tavola Emisfero Australe.
  3. Jan Mokre: Der Indianer auf dem Himmelsglobus. 1. Juni 2017; abgerufen am 13. Oktober 2017.

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Autor/Urheber: unknown, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Constellation Indus.jpg
Autor/Urheber: Till Credner, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Foto des Sternbildes Indus, des Inders
Johan Doppelmayr's celestial chart of Pavo and Indus (cropped).jpg
Constellations Pavo and Indus, from a chart of the southern celestial hemisphere
Indus constellation map.svg
Autor/Urheber: , Lizenz: CC BY-SA 3.0
Indus constellation map