Indian Regional Navigation Satellite System
Indian Regional Navigation Satellite System (IRNSS, deutsch: Indisches regionales Satellitennavigationssystem), auch Navigation Indian Constellation (NAVIC), ist ein regionales indisches Satellitennavigationssystem. Im Gegensatz zu globalen Systemen wie dem US-amerikanischen GPS und dem europäischen Galileo-System ist das IRNSS nur für die Nutzung in Indien und angrenzenden Regionen ausgelegt. Es reicht bis ca. 1500 km über die geopolitischen Grenzen von Indien hinaus.
Hintergrund
Im Jahr 2004 wurde von der indischen Raumfahrtagentur ISRO ein eigenes Satellitennavigationssystem vorgeschlagen, um vom US-amerikanischen GPS-System unabhängiger zu werden.[1] Im September 2005 wurde eine Übereinkunft zur Mitarbeit am europäisch geführten Galileo-Projekt unterschrieben.[2] Dennoch genehmigte die indische Regierung dem von der ISRO vorgeschlagenen Projekt im Mai 2006 14,2 Milliarden Indische Rupies (etwa 247 Mio. €) für die Entwicklung von IRNSS bestehend aus sieben Satelliten und einer Bodeneinheit. Im Oktober 2006 hatte Indien die Zusammenarbeit und die angebotene Mitfinanzierung von 300 Mio. Euro[3] am Galileo-Projekt aufgrund sicherheitsrelevanter Aspekte wieder infrage gestellt.[4] Speziell wurde der eventuelle chinesische Zugriff auf sensible indische Daten genannt. Auch über eine Mitnutzung des GLONASS-Systems wurde nachgedacht, welche aber damals aufgrund der ausgefallenen Satelliten und der dadurch schlechteren Abdeckung nicht ideal erschien.
Aufbau und Betrieb
Satelliten, Bodenstation sowie die Empfänger für Endgeräte wurden in Indien produziert. Kontrolliert wird das System mit dem primären Operationszentrum bei Bengaluru über das ISTRAC-Netzwerk. Es gibt zwei unabhängige ISRO Navigationszentren Main (INC 1) und Backup (INC 2). Das Navigationsnetzwerk verfügt mit der IRNSS Network Timing Facility (IRNWT) über eine eigene unabhängige präzise systemweite Zeitbasis.
Drei der sieben Satelliten sind geostationär platziert, die restlichen vier in einer ebenfalls geosynchronen, aber um 29° zur Äquatorialebene geneigten Bahn. Alle sieben Satelliten haben eine ständige Sichtverbindung zur Bodenstation in Indien. Die eigenständig entwickelten Satelliten sollen eine Genauigkeit von bis zu 20 Metern aufweisen. Das Gewicht der Satelliten war mit je etwa 1,3 Tonnen geplant und die Energieversorgung mit Solarmodulen mit einer Leistungsabgabe von 1440 Watt.
Der erste Satellit IRNSS-1A wurde am 1. Juli 2013 auf seine stationäre Bahn gebracht.[5] Mit dem Start des siebten Satelliten 28. April 2016 wurde die Satellitenkonstellation vervollständigt.[6] Mit dem Start dieses Satelliten gab Premierminister Narendra Modi den Namen NAVIC (Navigation Indian Constellation) bekannt.[7] Der Satellit IRNSS-1A, dessen Rubidium-Uhren defekt sind, sollte anschließend durch IRNSS-1H ersetzt werden, dessen Start aber fehlschlug, weil sich die Nutzlastverkleidung nicht von der oberen Raketenstufe trennte.[8] Stattdessen wurde der defekte Satellit 2018 durch den erfolgreich gerstarteten IRNSS-1I ersetzt. Darüber hinaus sind noch zwei weitere baugleiche Satelliten als Reserve vorhanden.[5]
IRNSS besteht aus zwei Diensten: dem Special Positioning Service (SPS) und dem Precision Service (PS). Beide Dienste werden jeweils parallel auf der L5-Frequenz (1,17645 GHz) und im S-Band bei 2,492028 GHz ausgestrahlt. Das SPS-Signal wird auf einen Subträger von 1,023 MHz mittels binärer Phasenmodulation (BPSK) übertragen, das PS-Signal zur genaueren Positionsbestimmung verwendet Binary Offset Carrier in der Konfiguration BOC(5,2).[9] Die beiden unterschiedlichen Übertragungsverfahren werden zur Unterstützung der Codemultiplexverfahren eingesetzt, um die beiden auf derselben Trägerfrequenz ausgestrahlten Dienste empfängerseitig trennen zu können.
Liste der Satelliten
Alle Satelliten wurden vom Satish Dhawan Space Centre auf Trägerraketen des Typs Polar Satellite Launch Vehicle ins All gebracht.
Stand der Liste: 29. Mai 2023
Name | Startdatum | NSSDC-ID | Anmerkungen |
---|---|---|---|
IRNSS-1A | 01.07.2013 | 2013-034A | Erster Satellit |
IRNSS-1B | 04.04.2014 | 2014-017A | |
IRNSS-1C | 15.10.2014 | 2014-061A | |
IRNSS-1D | 28.03.2015 | 2015-018A | |
IRNSS-1E | 20.01.2016 | 2016-003A | |
IRNSS-1F | 10.03.2016 | 2016-015A | |
IRNSS-1G | 28.04.2016 | 2016-027A | |
IRNSS-1H | 31.08.2017 | 2017-051A | Nutzlastverkleidung löste sich nicht; Satellit unbrauchbar |
IRNSS-1I | 11.04.2018 | 2018-035A | |
IRNSS-1J | 29.05.2023 | 2023-076A | |
IRNSS-1K | geplant |
Weblinks
- ISRO-Industry Meet on Satellite Navigation (Memento vom 4. Dezember 2008 im Internet Archive)
Einzelnachweise
- ↑ K.S. Jayaraman: India To Develop Regional Navigation System. space.com, 22. Mai 2006
- ↑ europa.eu: GALILEO-Gemeinde weitet sich aus: EU und Indien unterzeichnen Übereinkommen 7. September 2005
- ↑ Times of India: India puts its money on Galileo 16. Oktober 2006
- ↑ Times of India: India may quit EU-led GPS project 16. Oktober 2006
- ↑ a b Gunter Krebs: IRNSS 1A, ..., 1K. In: Gunter’s Space Page. 4. April 2014, abgerufen am 10. September 2014 (englisch).
- ↑ ISRO: PSLV-C33 Successfully Launches India's Seventh Navigation Satellite IRNSS-1G. 28. April 2016, abgerufen am 18. Juli 2023 (englisch).
- ↑ With IRNSS-1G launch, India completes and renames its navigation constellation. In: GPS World. 29. April 2016, abgerufen am 21. März 2017.
- ↑ Why navigation satellite IRNSS-1H launch failed: Here is what ISRO chief said. In: The Indian Express. 31. August 2017, abgerufen am 12. Oktober 2017.
- ↑ Indian Regional Navigation Satellite System. (PDF; 727 kB) Archiviert vom am 3. April 2016; abgerufen am 3. Juli 2013.
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Die Europaflagge besteht aus einem Kranz aus zwölf goldenen, fünfzackigen, sich nicht berührenden Sternen auf azurblauem Hintergrund.
Sie wurde 1955 vom Europarat als dessen Flagge eingeführt und erst 1986 von der Europäischen Gemeinschaft übernommen.
Die Zahl der Sterne, zwölf, ist traditionell das Symbol der Vollkommenheit, Vollständigkeit und Einheit. Nur rein zufällig stimmte sie zwischen der Adoption der Flagge durch die EG 1986 bis zur Erweiterung 1995 mit der Zahl der Mitgliedstaaten der EG überein und blieb daher auch danach unverändert.