Independence-Klasse (2008)

Independence-Klasse
Die USS Cincinnati im Jahr 2019.
Die USS Cincinnati im Jahr 2019.
Schiffsdaten
LandVereinigte Staaten Vereinigte Staaten
SchiffsartLittoral Combat Ship
(Fregatte)
BauwerftAustal USA, Mobile
BauzeitraumSeit 2006
Stapellauf des Typschiffes26. April 2008
Gebaute Einheiten17
Dienstzeitseit 2010
Schiffsmaße und Besatzung
Länge127,2 m (Lüa)
Breite30,4 m
Tiefgang (max.)4,5 m
VerdrängungEinsatz: 3.104 t
 
BesatzungStamm: 15–50
Einsatz: 75
Maschinenanlage
MaschineCODAG
2 × LM2500-Gasturbinen,
2 × Dieselmotoren
Höchst­geschwindigkeit45 kn (83 km/h)
Bewaffnung

Die Independence-Klasse ist die Klasse von bisher siebzehn Littoral Combat Ships (Fregatten) der United States Navy, die seit 2010 in Dienst steht.

Geschichte

Planung und Bau

Littoral Combat Ships sollen in der United States Navy die Fregatten der Oliver-Hazard-Perry-Klasse ersetzen, die durch den Verlust ihrer Raketenkapazitäten auch einen Großteil ihres Gefechtswertes verloren haben. Die Navy ließ zwei komplett verschiedene Entwürfe für den potentiellen Nachfolger bauen, beide Klassen sollten zwei Einheiten erhalten. Neben der Independence-Klasse von General Dynamics ist dies die Freedom-Klasse von Lockheed Martin. Alle LCS werden zu Beginn im Pazifik stationiert, Heimathafen wird San Diego, Kalifornien.[1]

Obwohl nicht primär als Tarnkappenschiffe konzipiert, wurden die LCS der Independence-Klasse auch dahingehend entwickelt, ihre Ortbarkeit zu erschweren bzw. ihre Emissionen zu minimieren.

2005 wurde das erste LCS der Independence-Klasse in Auftrag gegeben. Die Planungswerft für die Klasse ist Bath Iron Works, die zum General-Dynamics-Konzern gehört, Bauwerft für die Klasse ist Austal USA in Mobile, Alabama. Dort wurde LCS-2 Anfang 2006 auf Kiel gelegt. Eine Option über den Bauauftrag für die zweite Einheit der Klasse, die LCS-4, wurde im August 2006 an Austal vergeben, im Dezember wurden dafür 208 Mio. US-Dollar bereitgestellt.[2] Weil jedoch, wie schon bei Lockheeds Freedom-Klasse, bei LCS-2 die geplanten Kosten von 233 Millionen Dollar um 50 bis 75 % überschritten wurden, forderte die Navy von General Dynamics einen fixed-price-Vertrag über den Bau von LCS-4. Als sich beide Seiten nicht auf einen festen Baupreis einigen konnten, wurde LCS-4 am 1. November 2007 zunächst aus den Orderbüchern der Navy gestrichen,[3] 2009 aber wieder aufgenommen.

Am 31. Dezember 2010 vergab die Navy einen weiteren Auftrag, nach dem General Dynamics bis zu zehn weitere Schiffe der Klasse bauen darf, jeweils eines in den Wirtschaftsjahren 2010 und 2011 sowie je zwei von 2012 bis 2015. Ab 2011 ist jedoch für jede neue Bestellung eine Bestätigung durch den Kongress nötig. Auch Lockheed erhielt für die Freedom-Klasse einen solchen Auftrag.

Kosten

Die ursprünglich geplanten Baukosten von rund 200 Millionen Dollar wurden im Laufe des Programms weit überschritten. So lagen die reinen Baukosten im Februar 2008 bei 440 Millionen Dollar, inklusive Endausrüstung, Tests, Administrationskosten und ähnlichem werden sie auf 636 Millionen Dollar steigen. Hinzu kommen rund 100 Millionen für jedes der Module (siehe Abschnitt Technik).[4]

Der Kongress der Vereinigten Staaten verhängte 2008 einen Kostendeckel von 460 Millionen Dollar pro Einheit (gültig ab Haushaltsjahr 2011) und schrieb LCS-4 erneut aus. Austal/General Dynamics bot unter dieser Bedingung und erhielt am 1. Mai 2009 den Auftrag für die USS Coronado.[5] LCS-4 soll knapp 548 Millionen Dollar kosten. Darin enthalten sind jedoch Materialien im Wert von $114 Millionen, die bereits 2007 für die frühere LCS-4 angeschafft worden waren.[6] LCS-5 soll 432 Millionen Dollar im Bau kosten, hinzu kommen rund 25 Millionen Dollar für die Ausrüstung. Im Schnitt soll jedes der zehn ab 2010 bestellten Schiffe 440 Millionen Dollar kosten, wenn alle Aufträge ausgeführt sind.[7]

Einheiten

NameKiellegungStapellaufIndienststellungAußerdienststellungBemerkungen
USS Independence (LCS-2)19. Januar 200626. April 200816. Januar 201029. Juli 2021
USS Coronado (LCS-4)17. Dezember 200914. Januar 20125. April 201414. September 2022
USS Jackson (LCS-6)5. August 201114. Dezember 20135. Dezember 2015aktiv
USS Montgomery (LCS-8)25. Juni 20136. August 2014[8]10. September 2016[9]
USS Gabrielle Giffords (LCS-10)16. April 201426. Februar 201510. Juni 2017[10]
USS Omaha (LCS-12)18. Februar 201520. November 2015[11]3. Februar 2018
USS Manchester (LCS-14)29. Juni 2015[12]12. Mai 2016[13]26. Mai 2018
USS Tulsa (LCS-16)11. Januar 2016[14]16. März 201716. Februar 2019
USS Charleston (LCS-18)28. Juni 201614. September 20172. März 2019
USS Cincinnati (LCS-20)10. April 2017[15]22. Mai 20185. Oktober 2019
USS Kansas City (LCS-22)15. November 201719. Oktober 201820. Juni 2020
USS Oakland (LCS-24)20. Juli 201821. Juli 201917. April 2021
USS Mobile (LCS-26)14. Dezember 201811. Januar 202022. Mai 2021
USS Savannah (LCS-28)20. September 20198. September 20205. Februar 2022
USS Canberra (LCS-30)10. März 202030. März 202122. Juli 2023[16]
USS Santa Barbara (LCS-32)27. Oktober 202012. November 20211. April 2023
USS Augusta (LCS-34)30. Juli 202123. Mai 202230. September 2023[17]
USS Kingsville (LCS-36)23. Februar 202223. März 2023in Ausrüstung
USS Pierre (LCS-38)16. Juni 2023in Bau

Technik

LCS-2 2008 im Trockendock vor der Indienststellung

Die Schiffe der Independence-Klasse sind rund 127 Meter lang und 30 Meter breit, der Tiefgang beträgt 4,5 Meter. Die Verdrängung liegt bei rund 3100 Tonnen. Um höhere Geschwindigkeiten erreichen zu können, ist der Rumpf als Trimaran ausgelegt und besteht größtenteils aus Aluminium. Der CODAG-Antrieb besteht aus zwei Schiffsdieselmotoren, die im Bedarfsfall von zwei Gasturbinen unterstützt werden. Statt mit Propellern erfolgt die Kraftübertragung mit vier Wasserstrahlantrieben. Bei voller Zuladung beträgt die maximale Geschwindigkeit der Schiffe 45 Knoten, unbeladen über 50. Die Reichweite beträgt bei einer Geschwindigkeit von 18 Knoten rund 4300 Seemeilen.

Blick von achtern auf das Deck der USS Independence; gut erkennbar sind auch die vier Antriebsdüsen. (2010)

Die Bewaffnung besteht aus einem SeaRAM-Lenkwaffensystem und einem Mk-110-Schiffsgeschütz, das 220 Schuss pro Minute abfeuern kann und eine Reichweite von 9 Seemeilen aufweist. Für die Bekämpfung von See- und Landzielen können bis zu acht RGM-184A Naval Strike Missile mitgeführt werden. Die Seezielflugkörper sind in zwei Vierfachstartern installiert.[18][19] Weiter ist die Installation von BGM-176 Griffin Lenkwaffen zur Bekämpfung von See- und Landzielen geplant.

Auf dem Achterdeck befindet sich ein großes Landedeck für Helikopter oder Drohnen; unter anderem können dort SH-60 Sea Hawk oder Drohnen mit VTOL-Kapazität landen und starten. Unter dem Deck befindet sich ein Hangar für zwei Helikopter. Eine RoRo-Rampe erlaubt das schnelle Verladen von Fahrzeugen.

Je nach Mission können später sogenannte Module installiert werden, die spezielle Aufgabenbereiche wie U-Jagd, Minenbekämpfung oder die Bekämpfung von Oberflächenzielen abdecken. Auf Grund der großen Nutzlast können zwei dieser Module gleichzeitig an Bord sein.

Weblinks

Commons: Independence-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. navy.mil: Navy to Base First Four Littoral Combat Ships in San Diego (Memento vom 25. November 2006 im Internet Archive) (englisch)
  2. Presseinformation von General Dynamics (Memento vom 12. Oktober 2007 im Internet Archive) (englisch)
  3. Navy Times: Citing cost overruns, Navy cancels LCS 4 (Memento vom 8. Juni 2012 im Webarchiv archive.today) (englisch)
  4. Navy Times: Cost of LCS rises again (Memento vom 5. September 2012 im Webarchiv archive.today) (englisch)
  5. Jane’s Defesen Weekly vom 13. Mai 2009, Seite 10
  6. Navy Times: LCS costs fall from 1st order, still top target (Memento vom 7. September 2012 im Webarchiv archive.today) (englisch)
  7. United States Navy: Littoral Combat Ship Contract Award Announced (englisch)
  8. USS Montgomery. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. September 2016; abgerufen am 4. September 2016.
  9. bga-aeroweb.com: Littoral Combat Ship (LCS) (englisch), abgerufen am 29. Januar 2013.
  10. L’US Navy met en service son 5ème LCS du type Independence. 13. Juni 2017, abgerufen am 12. Juni 2017.
  11. Ohama. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. September 2016; abgerufen am 4. September 2016.
  12. Janes, 29. Juni 2015 (Memento vom 3. Juli 2015 im Internet Archive)
  13. Austal launches USS Manchester (LCS 14) at Alabama shipyard. Abgerufen am 4. September 2016.
  14. ’Enthusiastic’ local delegation takes part in keel laying ceremony for USS Tulsa auf Tulsaworld.com
  15. L’US Navy commande un 14ème LCS du type Independence. 27. Juni 2017, abgerufen am 5. Juli 2017 (französisch).
  16. U.S. Navy commissions Independence-class LCS USS Canberra in Australia. In: navalnews.com. 22. Juli 2023, abgerufen am 23. Juli 2023 (englisch).
  17. USS Augusta Commissioning. USS Augusta Commissioning Committee, 28. August 2023, abgerufen am 12. Oktober 2023.
  18. Defense Blog: Littoral combat ship successfully launches Naval Strike Missile
  19. USNI News: Raytheon Awarded LCS Over-the-Horizon Anti-Surface Weapon Contract; Deal Could be Worth $848M

Auf dieser Seite verwendete Medien

USS Cincinnati (LCS-20) underway in the Gulf of Mexico, in 2019 (190210-N-NC292-1000).JPG
The U.S. Navy littoral combat ship USS Cincinnati (LCS-20) underway during acceptance trials in the Gulf of Mexico, in 2019. Note: The photo was published on 18 July 2019, however file name and EXIF-data give the date as 10 February 2019.
US Navy 100329-N-1481K-293 USS Independence (LCS 2) arrives at Mole Pier at Naval Air Station Key West.jpg
KEY WEST, Fla. (March 29, 2010) The Navy's newest littoral combat ship USS Independence (LCS 2) arrives at Mole Pier at Naval Air Station Key West. Independence is on the way to Norfolk, Va., for commencement of initial testing and evaluation of the aluminum vessel before sailing to its homeport in San Diego. Independence is a fast, agile, mission-focused ship specifically designed to defeat "anti-access" threats in shallow, coastal water regions, including surface craft, diesel submarines and mines. (U.S. Navy photo by Naval Air Crewman 2nd Class Nicholas Kontodiakos/Released)
Independence (LCS 2) in drydock.jpg
080428-N-3625R-001 MOBILE, Ala. (May 28, 2008) The littoral combat ship pre-commissioning unit Independence (LCS 2) is the second ship in a new design of next-generation combat vessel for close-to-shore operations. The ship will have a crew of less than 40 Sailors and will be able to reach a sustained speed of more than 50 knots. The larger flight deck will accommodate 2 SH-60 Sea Hawk helicopters or one CH-53-class helicopter. (U.S. Navy Photo/Released)
Naval jack of the United States (2002–2019).svg
Naval jack of the United States from September 11, 2002 to June 4, 2019; designed in the late 19th century. The flag consists of a rattlesnake superimposed across 13 alternating red and white stripes with the motto, "Don't Tread On Me" (without apostrophe).

First Navy Jack of the United States as (supposedly) used by the Continental Navy from October 13, 1775 through December 31, 1776. In 1980, the Secretary of the Navy directed the commissioned ship in active status having the longest total period in active status to display the rattlesnake jack in place of the union jack until decommissioned or transferred to inactive status. Since September 11, 2002, the flag has been flown by the United States Navy for the duration of the "Global War on Terrorism."

This image is based on an image at the World Flag Database, with the color Red from Image:Flag of the United States.svg.

For the previous and current 50-star flag (still used as a "government jack" in some cases), see File:US Naval Jack.svg.