Incertae sedis

Der Fachbegriff incertae sedis (Genitiv von lat. incerta sedes „unsicherer Sitz“), abgekürzt inc. sed., kennzeichnet in der biologischen Taxonomie die unsichere systematische Stellung eines Taxons, beispielsweise die unklare Zuordnung einer Gattung zu einer bestimmten Familie.[1]

In der Botanik geht der Gebrauch des Begriffs vermutlich auf Antoine-Laurent de Jussieu zurück, der 1789 am Ende von Genera Plantarum einige “plantae incertae sedis” aufführte.[2]

Beispiele

  • Die fossile Pflanze Paradinandra suecica konnte keiner Familie zugeordnet werden, wurde aber incertae sedis innerhalb der Ordnung der Heidekrautartigen (bei ihrer Beschreibung 2001) zugeordnet.[3]
  • Das Fossil Gluteus minimus, beschrieben 1975, konnte keinem Stamm zugeordnet werden.[4]
  • Amaurocichla bocagei ist eine Art von Sperlingsvögeln. Da es unklar war, welcher Familie er angehört, wurde er lange als Passeroidea incertae sedis klassifiziert.
  • Das Schimmelschwein genannte Lebewesen, welches im Tertiär lebte und Ähnlichkeiten mit Bärtierchen und Milben aufweist.

Einzelnachweise

  1. Erwin J. Hentschel, Günther H. Wagner: Zoologisches Wörterbuch. Tiernamen, allgemeinbiologische, anatomische, physiologische Termini und Kurzbiographien. Mit einer „Einführung in die Terminologie und Nomenklatur“, einem „Verzeichnis der Autorennamen“ und einem „Überblick über das System des Tierreichs“. 6. Auflage. Gustav Fischer, Jena 1996, ISBN 3-334-60960-X, S. 324.
  2. Gerhard Wagenitz: Wörterbuch der Botanik. Morphologie, Anatomie, Taxonomie, Evolution. 2., erweiterte Auflage. Nikol, Hamburg 2008, ISBN 978-3-937872-94-0, S. 156.
  3. Jürg Schönenberger & Else Marie Friis: Fossil flowers of ericalean affinity from the Late Cretaceous of Southern Sweden. In: American Journal of Botany. Band 88, Nr. 3, 2001, S. 467–480, doi:10.2307/2657112, PMID 11250825 (amjbot.org).
  4. Richard Arnold Davis & Holmes A. Semken, Jr.: Fossils of uncertain affinity from the Upper Devonian of Iowa. In: Science. Band 187, Nr. 4173, 1975, S. 251–254, doi:10.1126/science.187.4173.251, PMID 17838783, JSTOR:1739069.