Imperial Airways

Imperial Airways Ltd.
Handley Page HP42.jpg
IATA-Code:(ohne)
ICAO-Code:(ohne)
Rufzeichen:Kennzeichen der Flugzeuge
Gründung:1924
Betrieb eingestellt:1939
Sitz:Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich
Drehkreuz:

Croydon Airport

Unternehmensform:Ltd.
Flottenstärke:
Ziele:international
Imperial Airways Ltd. hat den Betrieb 1939 eingestellt. Die kursiv gesetzten Angaben beziehen sich auf den letzten Stand vor Einstellung des Betriebes.

Imperial Airways Ltd. war eine 1924 gegründete britische Luftfahrtgesellschaft mit Schwerpunkt im internationalen Linienverkehr. Im Jahr 1939 wurde sie verstaatlicht und mit der Inlandsgesellschaft British Airways zur British Overseas Airways Corporation (BOAC) vereinigt.

Geschichte

Gründung

Der Gründung ging eine Empfehlung einer Regierungskommission (dem Hambling-Komitee) aus dem Jahre 1923 voraus, nach der die wichtigsten damals in Großbritannien vorhandenen Luftfahrtgesellschaften sich zu einer Gesellschaft zusammenschließen sollten, um für den internationalen Luftverkehr gerüstet zu sein. Imperial Airways setzte sich am 1. April 1924 aus den Unternehmen Handley Page Transport Ltd., Instone Air Line Ltd., Daimler Airway und British Marine Air Navigation Company Ltd. zusammen. Unter den dabei übernommenen Flugzeugen (drei Handley Page W.8B, eine Vickers Vimy, sieben De Havilland DH.34, und zwei Flugboote vom Typ Supermarine Sea Eagle) war ein Teil bereits veraltet bzw. nicht mehr einsetzbar.

Die Basis der landgestützten Flugzeuge lag im London Borough of Croydon. Zu den Aufgaben gehörte neben den Luftverbindungen zwischen England und dem Rest Europas insbesondere die Verbindung innerhalb des damaligen, weiträumigen britischen Empires.

1920er Jahre

(c) Bundesarchiv, Bild 102-00921A / CC-BY-SA 3.0
Eine Armstrong Whitworth A.W.154 der Imperial Airways 1928 in Berlin

Am 26. April 1924 nahm eine de Havilland DH.34 der Flugbetrieb mit einer täglichen Verbindung zwischen London und Paris auf. Danach kamen zunächst ab 1. Mai die Routen SouthamptonGuernsey, ab 3. Mai dann London–Brüssel, –Ostende und –Köln sowie die Routen London–Basel und London–Zürich über Paris dazu, wobei letztere nur in den Sommermonaten geflogen wurde.

Am 6. April 1925 wurde an Bord einer Handley Page W.8b der Imperial Airways auf dem Flug von London-Croydon nach Paris der Film Die verlorene Welt gezeigt. Es handelte sich dabei um die weltweit erste Aufführung eines Kinofilms an Bord eines Linienfluges.[1]

Ab dem 1. Oktober 1925 konnte mit der Route KairoKaratschi die erste außereuropäische Verbindung innerhalb des damaligen britischen Empire in Betrieb genommen werden.

Im Jahr 1926 wurde die Flotte mit einer Handley Page W.9, vier W.10 und der neuen Armstrong Whitworth Argosy erheblich erweitert.

Im Januar 1927 richtete Imperial Airways eine Verbindung zwischen Kairo und Basra ein. Da die Navigation über dem Wüstengebiet sehr schwierig war, wurde zuvor eigens eine deutlich erkennbare Furche durch den Wüstenboden zwischen Palästina und Bagdad gepflügt.

Am 1. Mai 1927 ging mit einer Argosy auf der Strecke London-Paris die erste Linienverbindung mit einem eigenen Namen – „Silver Wing“ – in Betrieb. Dabei wurde bereits eine Mahlzeit während des Fluges angeboten.

Im Dezember des gleichen Jahres nahm man eine Flugverbindung zwischen Ägypten und Indien auf. Dafür wurde die eigens für Überseeverbindungen in Auftrag gegebene de Havilland Hercules eingesetzt.

Nach und nach wurden die Strecken weiter ausgebaut, und am 30. März 1929 nahm Imperial Airways mit einem Flugboot des Typs Short Calcutta auf der Strecke London-Karatschi die erste Etappe einer Luftverbindung zwischen England und Indien in Betrieb.

1930er Jahre

Der erste Teil der Strecke zwischen Kairo und Kapstadt wurde am 28. Februar 1931 mit einer wöchentlichen Flugverbindung zwischen London und Tanganjika eröffnet. Am 20. Januar 1932 konnte Post bis nach Kapstadt geflogen werden. Ab dem 27. April 1932 folgte der Passagierdienst auf dieser Route.

Am 1. April 1931 startete versuchsweise ein Luftpostversand zwischen London und Australien. In Niederländisch-Indien übernahm ein australisches Flugzeug die Post und brachte sie am 29. April nach Sydney.

Nach dem Kauf von acht viermotorigen Handley Page H.P.42 erweiterte Imperial das Angebot erheblich. In den komfortabel ausgestatteten Flugzeugen wurden während des Fluges komplette Mahlzeiten serviert. Im Jahr 1933 erweiterte die Fluggesellschaft die Verbindungen in Asien bis nach Rangun und Singapur.

Am 18. Januar 1934 gründeten Imperial Airways und Qantas gemeinsam die Qantas Empire Airways Ltd.

Mit der De Havilland DH.86 Express wurden ab 1935 weitere Strecken in Europa wie London-Brüssel-Köln-Prag-Budapest eröffnet. Im Jahr 1936 folgten weitere Verbindungen in Afrika sowie nach Penang und Hongkong. Zusätzlich übernahm die Short S.23 Empire Flüge im Mittelmeerraum. Ab 1937 wurde der Mittelmeerraum über die Strecke Southampton-Marseille-Rom-Brindisi-Athen-Alexandria direkt angeflogen. Southampton diente seitdem als Basis für alle Flüge in das Empire, während Croydon zum Ausgangspunkt für Flüge innerhalb Europas wurde.

Am 16. Juni 1937 eröffnete Imperial gemeinsam mit Pan American Airways ihre erste Atlantikverbindung von Bermuda nach New York mit der Short S.30.

Im Jahr 1938 gab es mit der Armstrong Whitworth Ensign und der De Havilland DH.91 Albatross eine weitere Modernisierung, durch die auch einige Rekorde in der Verbindung europäischer Hauptstädte erreicht wurden.

Um die Nordatlantikroute bewältigen zu können, experimentierte Imperial Airways mit einer Art Mistel-Gespann, genannt Short Mayo. Dies bestand aus einem viermotorigen Flugboot, der „Maia“, auf dem ein kleineres Wasserflugzeug, die „Mercury“, montiert war. Nachdem die Maia eine gewisse Flughöhe erreicht hatte, trennte sich die Mercury von ihr, um die restliche Strecke allein zu bewältigen. Am 21. Juli 1938 fand auf diese Weise der erste Flug statt, bei dem die Mercury in Montreal landete und nach dem Entladen mit Zeitungen und Fotos nach New York weiterflog, wo sie nach knapp 25 Stunden landete. Die zweite getestete Methode war die Luftbetankung durch eine umgebaute Handley Page Harrow. Als das erste so betankte Flugboot in New York ankam, hatte der Zweite Weltkrieg gerade begonnen.

Im Jahr 1939 hatte Imperial Airways noch die Entwicklung eines neuen Flugzeuges, der Short S.26 in Auftrag gegeben. Als die Maschinen dieses Typs einsatzbereit waren, befand man sich bereits im Krieg. Die Flugzeuge wurden daher mit je drei Boulton Paul-BPA Mk II-Vierlings-MG-Ständen bestückt und als Langstrecken-Aufklärer bei der RAF eingesetzt. Im Laufe des gleichen Jahres ging Imperial Airways schließlich zusammen mit British Airways Ltd. in der British Overseas Airways Corporation (BOAC) auf.

Flotte

[2]

FlugzeugtypAnzahlIndienststellungin Dienst bis
Airco DH.4119241924
Vickers 66 Vimy Commercial119241925
Bristol 75 Ten-Seater119241926
De Havilland DH.34719241926
Vickers 61/74 Vulcan319241928
De Havilland DH.5031924–19251932
Handley Page W.8419241932
Supermarine Sea Eagle219241928
Vickers Vulcan41924–19251928
Avro 563 Andover119251926
Handley Page W.9119261929
Handley Page W.10419261933
Armstrong Whitworth A.W.154 Argosy71926–19281935
De Havilland DH.66 Hercules91926–19291935
Short S.8 Calcutta519281937
Westland Wessex31929–19331936
Avro 618 Ten21930–19311940
Short S.17 Kent319311938
Handley Page H.P.42819311941
Armstrong Whitworth A.W.15 Atalanta81931–19331941
Short L.17 Scylla219341940 an BOAC
Vickers 212 Vellox119341936
De Havilland DH.86 Express121934–19361940/41 an BOAC
Boulton & Paul P.71A219341936
Avro 652 Anson219351938
Short S.23 Empire251936–19371947
Short S.30 Empire51938–19391947
Short Mayo Composite219381942
Armstrong Whitworth A.W.27 Ensign121938–19391947
De Havilland DH.91 Albatross61938–19391940 an BOAC
Short S.26 G-Klasse319391940 an Royal Air Force

Verwaltungsgebäude

157-197 Buckingham Palace Road, London

Das letzte Verwaltungsgebäude der Imperial Airways befand sich in 157-197 Buckingham Palace Road in London (Westminster SW1) und wurde 1939 bezogen. Davor steht noch heute die Skulptur Speed Wings Over The World von Eric R. Broadbent mit dem dreidimensionalen Emblem der Imperial Airways.[3]

Siehe auch

Weblinks

Commons: Imperial Airways – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Dinosaurier über dem Ärmelkanal in: Flugzeug Classic 10/2021, S. 34
  2. Flotte (Memento des Originals vom 25. Mai 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/imperial-airways.co.uk
  3. www./taylorempireairways.com Imperial Airways Empire Terminal. Aufgerufen am 21. August 2013.

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Flag of the United Kingdom.svg
Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
Handley Page HP42.jpg
Handley Page H.P.42, british four-engined long-range biplane airliner of the Imperial Airways, at Samakh , October 1931.
Original description: "Air views of Palestine. Aircrafts etc. of the Imperial Airways Ltd., on the Sea of Galilee and at Semakh. Aircraft "Hanno" at Semakh. Awaiting departure."
Bundesarchiv Bild 102-00921A, Armstrong Whitworth A.W. 154 Argosy.jpg
(c) Bundesarchiv, Bild 102-00921A / CC-BY-SA 3.0
Flag of United Kingdom.svg
Union Jack, Flagge des Vereinigten Königreichs
National Audit Office - Victoria - London - 020504.jpg
(c) Tagishsimon aus der englischsprachigen Wikipedia, CC-BY-SA-3.0
National Audit Office - Buckingham Palace Road - Victoria - - London - England - photo by and copyright Tagishsimon - 2 May 2004 National Audit Office building, previously the Imperial Airways Empire Terminal. The statue, "Speed Wings over the World" is by Eric Broadbent"