Immergrüne Schleifenblume

Immergrüne Schleifenblume

Immergrüne Schleifenblume (Iberis sempervirens)

Systematik
Eurosiden II
Ordnung:Kreuzblütlerartige (Brassicales)
Familie:Kreuzblütler (Brassicaceae)
Tribus:Iberideae
Gattung:Schleifenblumen (Iberis)
Art:Immergrüne Schleifenblume
Wissenschaftlicher Name
Iberis sempervirens
L.

Die Immergrüne Schleifenblume[1] (Iberis sempervirens) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Das natürliche Verbreitungsgebiet liegt in Europa. Die Art wird wegen der dekorativen Blüten häufig als Zierstrauch verwendet.

Beschreibung

Die Immergrüne Schleifenblume ist ein immergrüner, ausgebreiteter bis 30 Zentimeter hoher Halbstrauch. Die ganzrandige Blattspreite der wechselständigen, sitzenden Laubblätter ist einfach, ledrig, 1 bis 3 selten 5 Zentimeter lang, 2 bis 5 Millimeter breit, schmal verkehrt-eilanzettlich, stumpf bis rundspitzig mit keilförmiger Basis und kahl.[2][3][4]

Blütenstand
Fruchtstand

Die Blüten sind in seitenständigen, 3 bis 4 Zentimeter breiten, vielblütigen Trauben angeordnet, die sich zur Fruchtreife hin verlängern. Die kleinen Blüten sind zwittrig mit doppelter Blütenhülle. Die vier Kelchblätter sind 2 bis 4 Millimeter lang, länglich oder eiförmig. Die vier Kronblätter sind weiß und färben sich beim Verblühen leicht rosafarben. Das adaxiale Paar ist 3 bis 6 Millimeter lang und 1 bis 3 Millimeter breit, das abaxiale 5 bis 13 Millimeter lang und 2 bis 7 Millimeter breit. Die Art blüht im Mai. Die 6 Staubblätter sind tetradynamisch, 2 äußere sind kleiner. Der Fruchtknoten mit kurzem Griffel ist oberständig mit kopfiger Narbe. Es sind vier Nektarien vorhanden.

Die flachen, zweisamigen und geflügelten Schötchen mit beständigem Griffel sind rundlich bis breit-eiförmig, 6 bis 8 Millimeter lang und 5 bis 6 Millimeter breit. Die flachen Samen sind schmal geflügelt und bis 3 Millimeter lang.[2][3][4]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 22.[4]

Verbreitung und Standortansprüche

Das natürliche Verbreitungsgebiet liegt in Europa in Spanien, Frankreich, Italien und auf der Balkanhalbinsel; in Afrika in Marokko und Algerien und in Asien in Syrien und der Türkei.[5] Auf den Britischen Inseln, in Rumänien[2] aber auch in Nord- und Südamerika[4] wurde die Art eingebürgert. Die Immergrüne Schleifenblume wächst in Steppen und Trockenwäldern auf mäßig trockenen bis frischen, schwach sauren bis alkalischen, sandig-lehmigen bis lehmigen, nährstoffreichen Böden an sonnigen bis lichtschattigen Standorten. Die Art ist wärmeliebend und frosthart. Das Verbreitungsgebiet wird der Winterhärtezone 6a zugeordnet mit mittleren jährlichen Minimaltemperaturen von −23,3 bis −20,6 °C (−10 bis −5 °F).[2]

Systematik

Die Immergrüne Schleifenblume (Iberis sempervirens) ist eine Art aus der Gattung der Schleifenblumen (Iberis) in der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Dort wird die Gattung der Tribus Iberideae zugeordnet. Sie wurde von Carl von Linné 1753 in Species Plantarum, Tomus 2, S. 648–649 erstmals wissenschaftlich beschrieben.[5][6] Der von ihm gewählte Gattungsname Iberis leitet sich vom lateinischen hiberis für eine als giftig angesehene, der Kresse ähnliche Pflanzensippe ab.[7] Das Artepitheton sempervirens stammt ebenfalls aus dem Lateinischen und bedeutet „immer grünend“.[8]

Synonyme der Art sind[6]

  • Aethionema longistylumPost
  • Biauricula sempervirens(L.) Bubani
  • Iberis garrexianaAll.
  • Iberis serrulataVis.

Verwendung

Die Immergrüne Schleifenblume wird sehr häufig aufgrund der dekorativen Blüten als Zierpflanze verwendet.[2]

Inhaltsstoffe

Die Immergrüne Schleifenblume enthält in den Samen das Senfölglycosid Ibervirin.[9]

Literatur

  • Andreas Roloff, Andreas Bärtels: Flora der Gehölze. Bestimmung, Eigenschaften und Verwendung. Mit einem Winterschlüssel von Bernd Schulz. 3., korrigierte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2008, ISBN 978-3-8001-5614-6, S. 346.
  • Jost Fitschen: Gehölzflora. 12., überarbeitete und ergänzte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2007, ISBN 3-494-01422-1, S. 534.
  • Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 7: Magnoliophyta: Salicaceae to Brassicaceae. Oxford University Press, New York / Oxford u. a. 2010, ISBN 978-0-19-531822-7, S. 564 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Nikol, Hamburg 2005, ISBN 3-937872-16-7, S. 302, 576 (Nachdruck von 1996).
  • Marilena Idžojtic: Dendrology. Academic Press, 2019, ISBN 978-0-444-64175-5, S. 333.

Weblinks

Commons: Immergrüne Schleifenblume (Iberis sempervirens) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Deutscher Name nach Roloff et al.: Flora der Gehölze, S. 346 und nach Fitschen: Gehölzflora, S. 534
  2. a b c d e Roloff et al.: Flora der Gehölze, S. 346
  3. a b Fitschen: Gehölzflora, S. 534
  4. a b c d Flora of North America, Band 7, S. 564
  5. a b Iberis sempervirens. In: Germplasm Resources Information Network (GRIN). United States Department of Agriculture, abgerufen am 7. September 2012 (englisch).
  6. a b Iberis sempervirens. In: The Plant List. Abgerufen am 7. September 2012 (englisch).
  7. Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen, S. 302
  8. Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen, S. 576
  9. Friedrich Markgraf: Familie Cruciferae. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 2. Auflage, Band IV, Teil 1, Seite 387. Verlag Carl Hanser, München 1958.

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