Im Rösehof bin ich geboren

„Lüttje-Lagen-Lied“, Bildpostkarte der Universität Osnabrück;
digital mit Wasserzeichen der Besitzerin versehen

Im Rösehof bin ich geboren, auch als Lüttje-Lagen-Lied bezeichnet,[1] ist ein 1904 von dem in Hannover tätigen Lokalredakteur Fritz Thörner veröffentlichtes Lied[2] mit Bezug auf die traditionell hannoversche Spezialität Lüttje Lage, ursprünglich ein alkoholisches Mischgetränk der „kleinen Leute“ aus dem Broyhan-Bier und einem kleinen Korn oder Schnaps.[3]

Das Lied mit der von Carl Wappaus komponierten Melodie aus dem Trio-Satz des Polka-Marsches Der Landsmann[1] nimmt Bezug auf die ehemals mittelalterlich geprägte hannoversche Gasse Rösehof:[4]

Blick durch den alten Rösehof in Hannover, daneben der Liedtext;
lithografierte Ansichtskarte von Fritz Thörner, Hannovera-Verlag, um 1904

„Im Rösehof bin ich geboren, als eines armen Dienstmanns Sohn,
zum Scherzen bin ich auserkoren, das konnte ich als Junge schon.
Und so woll'n wir, woll'n wir, woll'n wir einen nehmen, einen nehmen, einen nehmen,
und so woll'n wir, woll'n wir, woll'n wir einen nehmen, einen nehmen, einen nehmen,
und nun bringt mir eine Lüttje Lage her.

Als Jüngling zog ich in die Ferne, zu suchen dort mein Erdenglück,
gefunden hätte ich es gerne, doch freudenleer kehr' ich zurück.
Und so woll'n wir, woll'n wir, woll'n wir einen nehmen ...

Es hat mir in den fremden Landen gefallen nicht gerade sehr;
das eine hab' ich nicht verstanden: ‚Die Lüttje Lage gab's nicht mehr‘.
Und so woll'n wir, woll'n wir, woll'n wir einen nehmen ...

Die bleibt, so lange ich auf Erden noch wandle, immer mein Getränk,
wenn ihr auch alle untreu werden, ich, meiner Ehr', nicht daran denk!
Und so woll'n wir, woll'n wir, woll'n wir einen nehmen ...

Packt mich des Todes Macht und Grauen, gebt mir 'ne Lüttje Lage her,
den Rösehof laßt mich noch schauen, sonst will ich von der Welt nichts mehr.
Und so woll'n wir, woll'n wir, woll'n wir einen nehmen ...“

Weblinks

Commons: Rösehof (Hannover) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Lüttje Lage – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Vergleiche die Ansichtskarte Lüttje-Lagen-Lied, aus der Rubrik Historische Bildpostkarten der Universität Osnabrück, Sammlung Prof. Dr. S. Giesbrecht
  2. Felix Habart: Hannover-Songs / Soundtrack einer Stadt, Artikel auf der Seite der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung vom 29. Mai 2017, zuletzt abgerufen am 18. Januar 2019
  3. Waldemar R. Röhrbein: Lüttje Lage. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 417.
  4. Vergleiche die Ansichtskarte Im Rösehof mit einer Lithografie aus dem Hannovera-Verlag

Auf dieser Seite verwendete Medien

1904 circa Fritz Thörner Lüttje-Lagen-Lied, Ansichtskarte Lüttje Lage, Bildseite.jpg
Um 1904 als zweifarbige Bildpostkarte im Hannovera-Verlag von Fritz Thörner erschienene und mit der Zeichnung einer Lüttjen Lage gedruckte Ansichtskarte (hier elektronisch mit dem Wasserzeichen und der Webseite der Universität Hannover versehen) mit den vier Strophen des Lüttje-Lagen-Liedes nach der Melodie aus dem Trio-Satz aus dem Polka-Marsch Der Landsmann von Carl Wappaus:

„Im Rösehof bin ich geboren, als eines armen Dienstmanns Sohn,
zum Scherzen bin ich auserkoren, das konnte ich als Junge schon.
Und so woll'n wir, woll'n wir, woll'n wir einen nehmen, einen nehmen, einen nehmen,
und so woll'n wir, woll'n wir, woll'n wir einen nehmen, einen nehmen, einen nehmen,
und nun bringt mir eine Lüttje Lage her.

Als Jüngling zog ich in die Ferne, zu suchen dort mein Erdenglück,
gefunden hätte ich es gerne, doch freudenleer kehr' ich zurück.
Und so woll'n wir, woll'n wir, woll'n wir einen nehmen ...

Es hat mir in den fremden Landen gefallen nicht gerade sehr;
das eine hab' ich nicht verstanden: ‚Die Lüttje Lage gab's nicht mehr‘.
Und so woll'n wir, woll'n wir, woll'n wir einen nehmen ...

Die bleibt, so lange ich auf Erden noch wandle, immer mein Getränk,
wenn ihr auch alle untreu werden, ich, meiner Ehr', nicht daran denk!
Und so woll'n wir, woll'n wir, woll'n wir einen nehmen ...

Packt mich des Todes Macht und Grauen, gebt mir 'ne Lüttje Lage her,
den Rösehof laßt mich noch schauen, sonst will ich von der Welt nichts mehr.
Und so woll'n wir, woll'n wir, woll'n wir einen nehmen ...“

Auf der hier leider nicht gezeigten Rückseite Revers der Bildpostkarte sollen laut der Besitzerin, der Universität Osnabrück, die folgenden Angaben aufgedruckt sein:

„Im Verlage Hannovera, Hannover 14, erschien: "Gott segne Niedersachsen", Marsch. Trio: "Provinz-Hannoveraner-Lied" und "Des Landwirts Lied" von Fritz Thörner. Ausgabe für Klavier 1,50 Mk., für Männerchor 0,60 Mk., einzelne Stimme 0,15 Mk.“

...
1905 circa Fritz Thörner AK Im Rösehof, Lüttje-Lagen-Lied, Hannovera-Verlag, Bildseite.tif
Vielfarbig lithografierte Ansichtskarte aus dem Hannovera-Verlag mit einem Blick durch die ehemalige Straße Rösehof in Hannover, die in der 1897 angelegten Heiligerstraße aufging. Oben rechts neben dem Liedtitel Im Rösehof findet sich die Abbildung einer Lüttjen Lage, darunter die ersten Noten und der Text

„Im Rösehof bin ich geboren, als eines armen Dienstmanns Sohn,
zum Scherzen bin ich auserkoren, das konnte ich als Junge schon.
Und so woll'n wir, woll'n wir, woll'n wir einen nehmen, einen nehmen, einen nehmen,
und so woll'n wir, woll'n wir, woll'n wir einen nehmen, einen nehmen, einen nehmen,
und nun bringt mir eine Lüttje Lage her.

Als Jüngling zog ich in die Ferne, zu suchen dort mein Erdenglück,
gefunden hätte ich es gerne, doch freudenleer kehr' ich zurück.
Und so woll'n wir, woll'n wir, woll'n wir einen nehmen ...

Es hat mir in den fremden Landen gefallen nicht gerade sehr;
das eine hab' ich nicht verstanden: ‚Die Lüttje Lage gab's nicht mehr‘.
Und so woll'n wir, woll'n wir, woll'n wir einen nehmen ...

Die bleibt, so lange ich auf Erden noch wandle, immer mein Getränk,
wenn ihr auch alle untreu werden, ich, meiner Ehr', nicht daran denk!
Und so woll'n wir, woll'n wir, woll'n wir einen nehmen ...

Packt mich des Todes Macht und Grauen, gebt mir 'ne Lüttje Lage her,
den Rösehof laßt mich noch schauen, sonst will ich von der Welt nichts mehr.
Und so woll'n wir, woll'n wir, woll'n wir einen nehmen ...“

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