illwerke vkw

illwerke vkw AG

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RechtsformAktiengesellschaft
Gründung1901 (VKW)
1924 (Illwerke)
2019 (Fusion)
SitzBregenz, Österreich
Leitung
  • Christof Germann (Vorstandsvorsitzender)
  • Gerd Wegeler
Mitarbeiterzahl1277 (2020)[1]
Umsatz1,83 Mrd. EUR (2023)[2]
BrancheEnergieversorgung
Websitewww.illwerkevkw.at
Stand: 2023

Die illwerke vkw AG ist das größte Energieversorgungs- und Energie­dienst­leistungs­unternehmen im österreichischen Bundesland Vorarlberg mit Hauptsitz in Bregenz. Das Unternehmen entstand im Jahr 2019 aus der Fusion der beiden Unternehmen Vorarlberger Kraftwerke und Vorarlberger Illwerke, die sich beide in Mehrheits­eigentümerschaft des Landes Vorarlberg befanden. An der neu entstandenen gemeinsamen Aktiengesellschaft der beiden größten Energieversorger Vorarlbergs ist das Land Vorarlberg zu 95,5 % direkt und mit den weiteren 4,5 % indirekt beteiligt. Das Unternehmen betreibt große Wasserkraftwerke in ganz Vorarlberg, wobei insbesondere die Pumpspeicherkraftwerke im Silvretta-Gebiet zu den leistungsstärksten Kraftwerksanlagen des Unternehmens gehören.

Geschichte

Die Vorarlberger Illwerke AG stand bis November 1995 im gemeinsamen Mehrheitseigentum der Republik Österreich (70,1618 %) und des Landes Vorarlberg (25,3382 %), ehe das Land dem Bund dessen Aktienpaket abkaufte und damit alleiniger Großaktionär der Gesellschaft wurde. Diese wiederum erwarb mit 8. November 2000 vom Land Vorarlberg dessen Anteil an der Vorarlberger Kraftwerke AG und wurde dadurch neuer Hauptaktionär der VKW. Ab 2001 standen die beiden Aktiengesellschaften in weiterer Folge unter einer gemeinsamen personellen und organisatorischen Führung, wobei sie weiterhin rechtlich eigenständige Gesellschaften blieben.[3]

Im Jahr 2013 zog sich die VKW AG in weiterer Folge von der Börse zurück. 2017 waren aber noch mehr als 160.000 VKW-Aktien (1,8 % des Gesamtbestands) im Streubesitz von Privaten und Gemeinden. Diesen Kleinaktionären bot die VKW AG an, ihre Aktien zum Preis von 96,60 Euro je Aktie zurück zu kaufen.[3] Nachdem die verbliebenen VKW-Kleinaktionäre schließlich gesetzmäßig (gem. § 192 AktG) zwangsweise ausgezahlt worden waren, beschwerten sich etwa 40 von diesen über den ihrer Ansicht nach zu geringen Abfindungsbetrag bei der Finanzmarktaufsicht.[4] Ein gerichtliches Verfahren zur Klärung der Höhe der angemessenen Abfindungssumme beim Landesgericht Feldkirch[5] endete im November 2021 mit dem Urteil, dass die illwerke vkw AG den ehemaligen VKW-Kleinaktionären jeweils 162,64 Euro pro Aktie sowie die zwischenzeitlich angefallenen Verzugszinsen auszuzahlen habe.[6]

Die vormals eigenständigen Energieversorgungs- und -erzeugungsunternehmen Vorarlberger Kraftwerke und Vorarlberger Illwerke wurden schließlich mit Beschlüssen ihrer jeweiligen Hauptversammlungen am 13. Juni 2019 zur neuen „illwerke vkw AG“ verschmolzen.[7] Diese Fusionierung wurde mit der Eintragung ins Firmenbuch mit 2. Juli 2019 rechtskräftig.[8][9]

Im Jahr 2021 beteiligte sich illwerke vkw an der Doma Solartechnik GmbH in Satteins, einem Tochterunternehmen der Ernst Schweizer AG. Dieses Joint Venture bietet unter dem Namen doma vkw Komplettlösungen im Bereich Photovoltaik an.[10]

Mit dem Kauf des Windparks Völkersen in Niedersachsen Ende 2021 und dessen Inbetriebnahme Anfang 2023 erfolgte der Einstieg in die Windenergie.[11]

Geschäftsfelder

Die illwerke vkw AG betätigt sich in den Geschäftsfeldern „Wasserkraft“, „Versorgung und Dienstleistung“, „Energienetze“ und „Tourismus“.

Wasserkraft

Kraftwerke

Speichersee Latschau und Lünerseewerk
KW Rodund I+II bei Vandans
Kopssee

Die Wasserkraftwerke der illwerke vkw befinden sich aufgrund der topografischen Gegebenheiten vorwiegend im Montafon und im Bregenzerwald.[12]

Nameerbaut durchInbetriebnahmeFallhöhe (m)TurbinenAnzahl GeneratorenGesamt-Nennleistung Generatoren (MVA)Engpassleistung (MW)maximale Leistungsaufnahme im Pumpbetrieb (MW)Regelarbeitsvermögen (GWh/Jahr)
Kraftwerk AlberschwendeVorarlberger Kraftwerke1992962 Francis-Turbinen2362896,4
Kraftwerk AndelsbuchVorarlberger Kraftwerke1908625 Francis-Turbinen52015,150,5
Kraftwerk EbensandVorarlberger Kraftwerke18991742 Pelton-Turbinen22,31,87
Kraftwerk Unterstufe GampadelsVorarlberger Kraftwerke19253923 Pelton-Turbinen3131228,1
Kraftwerk Oberstufe GampadelsVorarlberger Kraftwerke19894792 Pelton-Turbinen264,812
Kraftwerk KlösterleVorarlberger Kraftwerke19973242 Francis-Turbinen2181660,5
Kraftwerk LangeneggVorarlberger Kraftwerke19792802 Francis-Turbinen28673211
Kraftwerk Unterstufe LutzVorarlberger Kraftwerke1959722 Francis-Turbinen2128,438,2
Kraftwerk Oberstufe LutzVorarlberger Kraftwerke19671301 Francis-Turbine12419,373,6
Kraftwerk RiedenVorarlberger Kraftwerke1891, Neubau 200571 Kaplan-Turbine12,30,95,9
Kopswerk IVorarlberger Illwerke19697806 Pelton-Turbinen3306288392
Kopswerk IIVorarlberger Illwerke20088183 Pelton-Turbinen3600525480?
LatschauwerkVorarlberger Illwerke1950272 Kaplan-Turbinen210922
LünerseewerkVorarlberger Illwerke19589745 Pelton-Turbinen5325280224371
Obervermuntwerk IVorarlberger Illwerke19432912 Francis-Turbinen2383045
Obervermuntwerk IIVorarlberger Illwerke20192912 Francis-Turbinen2400380360?
RellswerkVorarlberger Illwerke20175221116151218
RifawerkVorarlberger Illwerke1969342 Dériaz-Turbinen210988
Rodundwerk IVorarlberger Illwerke19433544 Francis-Turbinen423619841332
Rodundwerk IIVorarlberger Illwerke19763541 Francis-Turbine1345295286486
VermuntwerkVorarlberger Illwerke19307145 Pelton-Turbinen5165157260
WalgauwerkVorarlberger Illwerke19841622 Francis-Turbinen210686356

[13]

Darüber hinaus betreibt die illwerke vkw AG noch folgende Kleinwasserkraftwerke:

  • Nüziders
  • Schoppernau
  • Walkerbach/Lech
  • Rankweil
  • Brunnenfeld
  • Bolgenach
  • Tschambreu
  • Stubenbach
  • Alvierbach
  • Dabaladabach
  • Argenbach
  • Dürrenbach

Die Kleinwasserkraftwerke Argenbach, Dürrenbach, Ebensand, Nüziders, Schoppernau und Walkerbach/Lech bringen Leistungen zwischen 45 kW und 7 MW. Diese automatisch arbeitenden Laufkraftwerke werden jeweils von den in der Nähe befindlichen größeren Kraftwerken aus betreut.

Energiehandel

Die illwerke vkw handelt Strom in den Marktgebieten Österreich und Deutschland (Westallgäu) sowie Erdgas in den österreichischen Marktgebieten Vorarlberg/Tirol und im deutschen Marktgebiet der Trading Hub Europe. Der Energiehandel wird über die Strombörsen EPEX SPOT und Energy Exchange Austria sowie an der Gasbörse PEGAS und auf den bedeutendsten europäischen Broker-Handelsplattformen abgewickelt.[14]

Versorgung und Dienstleistung

Die illwerke vkw bietet unter dem Produktnamen „vkw“ verschiedene Strom-, Ökostrom-, Erdgas- und Biogasprodukte für Haushalts-, Geschäfts- und Großkunden an und fördert Photovoltaik, Wärmepumpen und Elektromobilität.[15] In der Mobilitätszentrale der „vkw vlotte“ am Hauptsitz in Bregenz werden Testfahrten mit E-Autos und E-Bikes angeboten.[16]

illwerke vkw Deutschland

Die Energielieferung auf deutschem Gebiet erfolgt durch die illwerke vkw Deutschland GmbH (ivd), eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der illwerke vkw AG. Die deutsche Gesellschaft bietet neben Energieversorgung und -dienstleistungen auch Telekommunikationsdienstleistungen im deutschen Markt an.[17]

Energienetze

vorarlberg netz

Hochspannungsschaltanlage von vorarlberg netz im Umspannwerk Werben in Dornbirn

Die Vorarlberger Energienetze GmbH (kurz: vorarlberg netz) mit Hauptsitz in Bregenz ist für den Betrieb, die Instandhaltung und den Ausbau des Vorarlberger Strom- und Erdgasnetzes verantwortlich. Das Unternehmen befindet sich zu 87,67 % im Besitz der illwerke vkw AG. Weitere Gesellschafter sind die illwerke vkw Deutschland GmbH mit 6,26 % sowie die Genossenschaften Vorarlberger Kommunale Energieförderplattform und Vorarlberger Energieförderplattform mit 4,46 % bzw. 1,61 %.[18]

e-netze allgäu

Die Elektrizitätsnetze Allgäu GmbH (kurz: e-netze allgäu) mit Sitz in Lindenberg im Allgäu ist verantwortlich für den Betrieb, die Instandhaltung und den Ausbau des Stromnetzes in einem Teil der Region Westallgäu. Das Versorgungsgebiet umfasst die Stadt Lindenberg und zwölf weitere Gemeinden. Das Unternehmen befindet sich zu 50 Prozent im Besitz der illwerke vkw AG.[19]

Tourismus

(c) Foto: Sammlung Risch-Lau, Vorarlberger Landesbibliothek, CC BY 4.0
Golmerbahn, Mittelstation Matschwitz (um 1960)

Die Golm Silvretta Lünersee Tourismus GmbH ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der illwerke vkw AG.[20] Das Unternehmen betreibt unter anderem die Silvretta-Hochalpenstraße, das Wintersport- und Wandergebiet Golm, die Tafamuntbahn, die Vermuntbahn und die Lünerseebahn sowie mehrere gastronomische Einrichtungen, das Hotel Silvrettahaus auf der Bielerhöhe und drei Schutzhütten: im Rätikon die Douglasshütte auf 1979 m ü. A. und das Haus Matschwitz auf 1500 m ü. A. sowie in der Silvretta das Madlenerhaus auf 1986 m ü. A.

Golm Silvretta Lünersee Tourismus war im Jahr 2018 die erste klimaneutrale Tourismus-Destination in Österreich. Ziel ist es, den eigenen CO2-Fußabdruck möglichst klein zu halten.[21]

Lehrlingsausbildung

Am Hauptsitz in Bregenz und am Standort Vandans sind (Stand 2022) rund 100 Lehrlinge beschäftigt, die in technischen und kaufmännischen Berufen ausgebildet werden.[22]

Management

  • illwerke vkw AG: Christof Germann (Vorstandsvorsitzender) und Gerd Wegeler[23]
  • illwerke vkw Deutschland GmbH: Christof Germann und Gerd Wegeler (Geschäftsführer)[17]
  • Vorarlberger Energienetze GmbH: Ingemar Breuss, Johannes Türtscher und Tobias Haring (Geschäftsführer)[18]
  • Elektrizitätsnetze Allgäu GmbH: Horst Klehenz (Geschäftsführer)[19]
  • Golm Silvretta Lünersee Tourismus GmbH: Judith Grass und Harald Feldkircher (Geschäftsführer)[20]
Commons: Illwerke vkw AG – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Geschäftsberichte. illwerke vkw AG, abgerufen am 11. Juli 2021.
  2. Konzernabschluss 2023 veröffentlicht auf evi.gv.at 24. Juni 2022
  3. a b Vorarlberger Illwerke und VKW nehmen für Fusion Millionen in die Hand. In: DiePresse.com. 18. Mai 2017, abgerufen am 3. Juli 2020.
  4. VKW-Kleinaktionäre fordern weiter mehr Geld. In: vorarlberg.ORF.at. 16. Oktober 2019, abgerufen am 3. Juli 2020.
  5. Streit zwischen Energiekonzern und Ex-Aktionären. In: vorarlberg.ORF.at. 7. März 2020, abgerufen am 3. Juli 2020.
  6. Aktionärsstreit kostet vkw mehrere Millionen Euro. In: vorarlberg.ORF.at. 9. November 2021, abgerufen am 10. November 2021.
  7. Vorarlberger Illwerke und VKW wollen 2019 fusionieren. In: derStandard.at. 18. Mai 2017, abgerufen am 4. Juni 2020.
  8. Deutlich weniger Gewinn für Illwerke/VKW. In: vorarlberg.ORF.at. 13. Juni 2019, abgerufen am 4. Juni 2020.
  9. Andreas Scalet: Jetzt ist alles eins. In: Vorarlberger Nachrichten (VN.at). 13. Juni 2019, abgerufen am 3. Juli 2020.
  10. illwerke vkw steigt in Solarbranche ein. In: vorarlberg.ORF.at. 29. Juni 2021, abgerufen am 14. Juni 2023.
  11. illwerke/vkw steigt in Windenergie ein. In: vorarlberg.ORF.at. 21. April 2023, abgerufen am 13. Juni 2023.
  12. Unsere Wasserkraftwerke, auf illwerkevkw.at, abgerufen am 14. September 2024
  13. Speicherkraftwerke auf illwerkevkw.at, abgerufen am 14. September 2024
  14. Energiehandel – illwerkevkw.at, abgerufen am 9. Juni 2020
  15. vkw-Produkte, abgerufen am 10. Juni 2020
  16. Mobilitätszentrale der vkw vlotte, abgerufen am 10. Juni 2020
  17. a b Impressum illwerke vkw Deutschland GmbH, abgerufen am 18. November 2021
  18. a b Impressum Vorarlberger Energienetze GmbH, abgerufen am 1. Juli 2024
  19. a b Impressum Elektrizitätsnetze Allgäu GmbH, abgerufen am 6. Juni 2020
  20. a b Impressum – Golm Silvretta Lünersee Tourismus GmbH, abgerufen am 3. April 2024
  21. Erste klimaneutrale Tourismus-Destination. ORF.at, 17. Dezember 2018, abgerufen am 12. Juli 2019.
  22. Webauftritt der Lehrlinge von illwerke vkw, abgerufen am 24. Februar 2022
  23. Impressum illwerke vkw AG, abgerufen am 14. Juni 2020

Koordinaten: 47° 29′ 16,8″ N, 9° 44′ 10,4″ O

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(c) Foto: Sammlung Risch-Lau, Vorarlberger Landesbibliothek, CC BY 4.0
[Golmerbahn / Mittelstation Matschwitz]
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Kraftwerk der Vorarlberger Illwerke in Rodund, bei Vandans, Vorarlberg
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Staumauer des Kopsstausee. Vorarlberg, Österreich
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Kraftwerk der Vorarlberger Illwerke in Latschau, oberhalb von Tschagguns, Vorarlberg. Links die beiden Ausläufe der Turbinen des Lünerseewerks, rechts vorn die Beileitung von der unteren, auf 1037,5 m gelegenen Rellsbachfassung