Il complesso barocco

Il complesso barocco war ein europäisches Barockensemble, 1977 in Amsterdam gegründet von Alan Curtis; es bestand bis 2014.

Geschichte und Schwerpunkte

Das Ensemble war eines der ersten, die sich voll und ganz der historischen Aufführungspraxis verschrieben, bemühte sich um vergessene Werke insbesondere von Carlo Gesualdo, Antonio Vivaldi und Georg Friedrich Händel, und etablierte sich schnell als herausragender Klangkörper im internationalen Konzertbetrieb. Zu den bedeutenden Wiederentdeckungen durch Il complesso barocco, die zum großen Teil auch als Tondokumente erschienen sind, zählen:

Eine langjährige Freundschaft verbindet Donna Leon mit dem Ensemble und dessen Leiter. 2010 erschien die CD Tiere und Töne mit Texten Donna Leons und Zeichnungen von Michael Sowa. Einen veritablen Triumph konnte 2012 Joyce DiDonato gemeinsam mit dem Complesso barocco und Alan Curtis einfahren: Ihr Arien-Programm Drama Queens enthielt unter anderem neben Cesti, Gluck und Händel auch das wiederentdeckte Schmerzenslied Lasciami piangere aus Reinhard Keisers Fredegunda. Im Theater an der Wien, in Prag, Bratislava, Budapest, Amsterdam und Monte Carlo gab es standing ovations für die Musiker und hymnische Kritiken.

Zu namhaften früheren Mitgliedern des Ensembles zählen der italienische Pianist und Violinist Alessandro Bares, der japanische Lautenist Yasunori Imamura, der brasilianische Violinist Luís Otávio Santos und der finnische Violinist Tuomo Suni.

Zusammenarbeit mit dem Theater an der Wien

2007 begann eine kontinuierliche Zusammenarbeit von Alan Curtis und des Complesso Barocco mit dem Theater an der Wien, insbesondere für konzertante Aufführungen. Sie begann mit drei selten aufgeführten Werken – Vivaldis Motezuma (2007), Glucks Ezio (2008)[1] und Tolomeo e Alessandro von Domenico Scarlatti (2009). Seither erfolgt eine systematische Präsentation des Händel’schen musikdramatischen Schaffens: 2009 Agrippina, 2010 Giove in Argo und Tolomeo, 2011 Berenice, Regina d’Egitto und Giulio Cesare in Egitto, 2012 Deidamia und Ariodante, 2013 Arianna in Creta und Amadigi di Gaula, sowie 2014 Admeto. Dafür steht ein relativ konstantes und erlesenes Sängerensemble bereit – darunter die Sopranistinnen Laura Aikin, Emőke Baráth, Véronique Gens, Karina Gauvin und Roberta Invernizzi, der Mezzo Ann Hallenberg und die Altistinnen Marie-Nicole Lemieux und Sonia Prina, fallweise die Countertenöre Max Emanuel Cenčić, Iestyn Davies und Franco Fagioli, sowie die Bässe Gianluca Buratto, Luigi De Donato und Johannes Weisser.

Auszeichnungen

  • 2000 Premio Internazionale del Disco „Antonio Vivaldi“ – für Rodrigo
  • 2002 International Haendel Recording Prize – für Arminio
  • 2003 Preis der Deutschen Schallplattenkritik – für Deidamia
  • 2004 International Haendel Recording Prize – für Deidamia
  • 2005 International Haendel Recording Prize – für Radamisto
  • 2012 ECHO Klassik Operneinspielung des Jahres – für Ezio von Christoph Willibald Gluck
  • 2014 Nominierung zum Grammy Award – für Drama Queens mit Joyce DiDonato

Diskografie (Auswahl)

Diese Aufnahmen wurden, wenn nicht anders angegeben, von Alan Curtis dirigiert.

Antonio Vivaldi

Georg Friedrich Händel

sowie:

Weitere Aufnahmen

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ezio (Besetzung und Biografie von Julien Prégardien)