Il Gesù

Fassade von Il Gesù

Il Gesù (italienisch Chiesa del Santissimo Nome di Gesù all’Argentina, deutsch Jesuskirche) ist eine Kirche in Rom. Sie ist die Mutterkirche des 1534 durch Ignatius von Loyola gegründeten und 1540 von Papst Paul III. bestätigten Jesuitenordens. Wie der Petersdom übte auch Il Gesù bedeutenden Einfluss auf die Kirchenbaukunst des Barock aus, sie gilt als Prototyp einer Jesuitenkirche. Ihre Gebäudestruktur war Vorbild für zahlreiche barocke Kirchenbauten, insbesondere der Jesuiten, in ganz Europa, wie beispielsweise St. Michael in München, St. Ignatius und Franz Xaver in Mannheim, St. Andreas in Düsseldorf und St. Martin in Bamberg.

Baubeginn der von Giacomo Barozzi da Vignola entworfenen Kirche war im Jahre 1568. Obwohl die Kirche bereits im Heiligen Jahr 1575 benutzt wurde, dauerte es weitere neun Jahre bis zur ersten Weihe 1584. Wesentlichen Einfluss auf die Gestalt nahm Kardinal Alessandro Farnese, der Enkel Pauls III. und Protektor des Jesuitenordens, der den Bau großenteils finanzierte. Er wurde in der Kirche bestattet; sein Name erscheint prominent in der Fassadeninschrift.

Grundriss und Außenansicht

Grundriss von Il Gesù

Typisch für die Kirchen des Il-Gesù-Typs sind ein tonnengewölbtes Langhaus mit einer lichtdurchfluteten Vierungskuppel und niedrigeren, seitlich an das einschiffige Langhaus angegliederten Kapellen. Eines der Vorbilder für die Wandstruktur ist die von Leon Battista Alberti rund hundert Jahre zuvor begonnene Kirche Sant’Andrea in Mantua. Im Grundriss von Il Gesù lässt sich (ähnlich wie beim Petersdom) die Verbindung des Zentralraumgedanken der frühen Renaissancearchitektur mit einem Langhaus erkennen. Der Bautyp wurde auch deshalb so populär, weil er in besonderer Weise den im Konzil von Trient neu geordneten liturgischen Erfordernissen gerecht wurde.

Giacomo della Porta, der als Nachfolger Vignolas den Bau vollendete, schuf die von einem Dreiecksgiebel gekrönte Fassade, die sich durch zur Mitte hin zunehmende Plastizität der Gliederungselemente auszeichnet und insofern wegweisend für die Entwicklung der barocken Kirchenfassade wurde.

Es handelt sich bei Il Gesù um eine zweigeschossige Fassade mit einem breiten Untergeschoss, darüber einem schmaleren, Tympanon-bekrönten und mit Voluten flankierten, Obergeschoss.

Das Erdgeschoss liegt etwas erhöht und kann über wenige Stufen erreicht werden. Die Fassade des Erdgeschosses ist über Doppelpilaster korinthischer Ordnung auf hohen Sockeln gegliedert. Diese tragen das Gebälk mit einer Inschrift in der Frieszone. Mittig ist das hohe Eingangsportal angelegt, dass je von einer Rundsäule und einem Pilaster flankiert ist. Diese Anordnung folgt der außen angelegten Struktur der Doppelstützen. Das Portal trägt einen Dreiecksgiebel sowie einen Rundgiebel, die jeweils in der Gesimszone liegen. Zu beiden Seiten des Hauptportals befinden sich niedrigere Seitenportale, die von einem Dreiecksgiebel überfangen sind. Darüber sind Nischen mit Figuren angeordnet.

Das um eine Achse schmalere Obergeschoss ist ebenfalls von Doppelpilastern in einer Komposit-Ordnung gegliedert. Über dem Hauptportal mittig befindet sich ein Rundbogenfenster, das von einer Ädikula-Architektur umrahmt ist. Auf beiden Seiten wird die Ädikula-Architektur von Nischen flankiert. Die obere Geschosszone wird von kräftigen Voluten gerahmt. Das Obergeschoss wird von einem Dreiecksgiebel bekrönt.

Innenraum vom Eingang aus gesehen, mit dem Deckenfresko von Baciccia

Innenraum

Der prunkvoll mit Gold ausgestattete Innenraum wurde von 1668 bis 1673 im Auftrag von Kardinal Giovanni Francesco Negroni in hochbarockem Stil umgestaltet. Besonders sehenswert ist das Deckenfresko im Langhaus mit der Verherrlichung des Namens Jesu von Giovanni Battista Gaulli, gen. Baciccia: Wie in einer Vision scheint der Himmel die gebaute Architektur zu durchbrechen und in den Kirchenraum einzudringen.

Der monumentale Grabaltar des Heiligen Ignatius von Loyola im linken Querhaus wurde vom Jesuitenarchitekten Andrea Pozzo zwischen 1696 und 1700 errichtet. Die Erdkugel über dem Altar soll aus dem größten jemals gefundenen Lapislazuli gefertigt sein.

In der Kirche Il Gesù befindet sich der mumifizierte Arm des heiligen Franz Xaver, der Gründungsmitglied des Jesuitenordens war und die Jesuitenmission in Ostasien begründete. 1621 wurde Michelangelo Kardinal Tonti in Il Gesù beigesetzt.

Il Gesu als Titeldiakonie

Die Kirche ist auch Titeldiakonie für einen Kardinal:

Literatur

  • Howard Hibbard: Ut picturae sermones. The First Painted Decorations of the Gesù. In: Wittkower, Rudolf (Hrsg.): Baroque Art – the Jesuit contribution. New York 1972, S. 29–47.
  • Jacopo Curzietti: Giovan Battista Gaulli. La decorazione della chiesa del SS. Nome di Gesù. Rom 2011.
  • Robert Enggass: La Chiesa trionfante e l‘affreso della volta del Gesù. In: Giovan Battista Gaulli. Il Baciccio. 1639–1709. Palazzo Chigi, Ariccia. 11. dicembre 1999 - 12. marzo 2000. Hrsg. v. Maurizio Fagiolo dell‘Arco, Dieter Graf u. Franceso Petrucci. Rom 1999. S. 27–39.
Commons: Il Gesù – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 41° 53′ 45,3″ N, 12° 28′ 47,4″ O

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Church of the Gesu, Rome, Lazio, Italy. The decorations of the vault over the nave date back to the 17th Century. The fresco is the work of Giovanni Battista Gaulli, known as Baciccia. The stucco reliefs were executed by Ercole Antonio Raggi and Leonardo Reti, following the drawings of Baciccia who wanted to effect a real continuity between painting and sculpture.
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Gesamtansicht des Mittelschiffs der Chiesa del Santissimo Nome di Gesù all'Argentina in Rom, mit Gaullis Deckenfresko