Ikue Mori

Ikue Mori beim Moers Festival 2017

Ikue Mori (jap. もり いくえ, Mori Ikue; * 17. Dezember 1953 in der Präfektur Tokio, auch bekannt als Ikue Ile) ist eine japanische Avantgarde-Musikerin (Schlagzeug, Electronics, Komposition) und Grafikdesignerin. Durch ihren unkonventionellen Umgang mit Sampler, Laptop und anderen Möglichkeiten der elektronischen Sound-Manipulation veränderte sie „nachhaltig das Klangspektrum in Jazz und Pop.“[1]

Leben und Wirken

Mori lebte zunächst in Japan, wo sie an der Takabi Art School studierte. 1977 ging die Künstlerin für einen Besuch nach New York City, wo sie seither lebt. 1978 gründete sie mit Arto Lindsay und Robin Crutchfield (später: Tim Wright) die No-Wave-Band DNA, die zunächst auf Brian Enos Kompilation No New York Aufmerksamkeit erregte. Die Gruppe strukturierte freie Improvisationen und Noise-Experimente im Format von Rock-Songs. Anschließend gründete sie die Frauenbands Sunset Chorus (in New York) und Electrified Fukuko (in Japan). Auch arbeitete sie mit John Zorn, Elliott Sharp, Tom Cora, Zeena Parkins und Jim Staley. Mit der Sängerin Tenko wirkte sie 1993 in Death Praxis zusammen. 1995 erschien das Album Painted Dessert, das sie mit Marc Ribot und Robert Quine einspielte. Im gleichen Jahr gründete sie mit Kato Hideki und Fred Frith das Trio Death Ambient, das die Alben Death Ambient (1995), Synaesthesia (1999) and Drunken Forest (2007) veröffentlichte.

Seit 1985 verwendet Mori anstelle des Schlagzeugs zunehmend den Drumcomputer, mit dem sie einen ganz eigenen, sensitiven Stil kreiert hat.[2] Seit der Jahrtausendwende findet in den Projekten der Künstlerin auch der Laptop Einsatz, mit dem sie Signaltöne besser kontrollieren und ihre Soundmöglichkeiten erheblich erweitern konnte.

1999 arbeitete Mori mit Kim Gordon, Thurston Moore, Jim O’Rourke und Stephen Malkmus im Projekt Kim's Bedroom. Im Trio Mephista arbeitete sie mit der Pianistin Sylvie Courvoisier und der Schlagzeugerin Susie Ibarra. 2002 trat sie mit Marina Rosenfeld auf den Donaueschinger Musiktagen auf.

Neben Alben unter eigenem Namen (wie The Garden, 1996) und Soundtracks, etwa für Abigail Child, arbeitete sie mit Dave Douglas, Butch Morris, DJ Olive, Mr. Bungle, Annie Gosfield, Caetano Veloso, Mark Nauseef, Mike Patton, dem Rova Saxophone Quartet, Lotte Anker und dem Ensemble Modern. Sie gestaltete auch das Albumcover für 1930 von Merzbow.

Auszeichnungen und Preise

1999 erhielt Mori den Prix Ars Electronica für digitale Music. 2006 wurde sie mit dem Foundation for Contemporary Arts Grants to Artists Award bedacht. 2022 wurde mit dem MacArthur Fellowship Award („Genie-Preis“) geehrt.[3]

Diskographische Hinweise

Literatur

  • John Zorn (Hg., 2000): Arcana: Musicians on Music. New York: Granary Books/Hips Road. ISBN 1-887123-27-X.
  • Wolf Kampmann (Hrsg.), unter Mitarbeit von Ekkehard Jost: Reclams Jazzlexikon. Reclam, Stuttgart 2003, ISBN 3-15-010528-5.
Commons: Ikue Mori – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wolf Kampmann, Reclams Jazzlexikon, S. 369.
  2. Adam Strohm (Memento vom 29. September 2008 im Internet Archive)
  3. MacArthur Foundation: Ikue Mori. In: MacArthur Foundation. John D. and Catherine T. MacArthur Foundation, 12. Oktober 2022, abgerufen am 12. Oktober 2022 (englisch).

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Autor/Urheber: Harald Krichel, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die japanische Musikerin Ikue Mori beim Moers Festival 2017