Iduronat-2-Sulfatase

Iduronat-2-sulfatase
Iduronat-2-sulfatase
Iduronat-2-sulfatase homodimer, Human nach PDB 5fql
Eigenschaften des menschlichen Proteins
Masse/Länge Primärstruktur517 Aminosäuren
Sekundär- bis QuartärstrukturHeterodimer
KofaktorCa2+
Präkursor(343/550 aa)
Isoformenkurz/lang
Bezeichner
Gen-NamenIDS ; MPS2; SIDS
Externe IDs
Arzneistoffangaben
ATC-CodeA16AB09
DrugBankDB01271
Enzymklassifikation
EC, Kategorie3.1.6.13Sulfatase
ReaktionsartHydrolyse
SubstratL-Iduronat-2-sulfat
Vorkommen
Homologie-FamilieIduronat-2-sulfatase
Übergeordnetes TaxonLebewesen
AusnahmenPflanzen
Orthologe
MenschMaus
Entrez342315931
EnsemblENSG00000010404ENSMUSG00000035847
UniProtP22304Q8CJ15
Refseq (mRNA)NM_000202NM_001038990
Refseq (Protein)NP_000193NP_001034079
Genlocus Chr X: 148.37 – 148.39 Mb Chr X: 66.6 – 66.63 Mb
PubMed-Suche342315931

Iduronat-2-sulfatase (IDS, früher auch Chondroitinsulfatase) ist ein in allen Lebewesen vorkommendes Enzym, das speziell in Eukaryoten die Aufgabe hat, in den Lysosomen bei der Verdauung bestimmter Stoffe innerhalb der Zelle mitzuwirken. Es spaltet Sulfat von Dermatansulfat und Heparansulfat ab, den Hauptbestandteil von Fasern und Knorpelgewebe im Körper. Es ist damit unverzichtbarer Bestandteil des Reaktionswegs, der diese Stoffe im Körper abbaut. Fehlt IDS im Körper, beispielsweise durch Mutation des IDS-Gens, resultiert beim Menschen das Hunter-Syndrom.

Idursulfase ist der internationale Freiname für rekombinant hergestellte IDS, die als Arzneistoff in der Behandlung des Hunter-Syndroms eingesetzt wird (Handelsname: Elaprase, Hersteller: Shire plc).

Biosynthese

Das Gen, aus dem IDS entsteht, liegt auf dem X-Chromosom und erstreckt sich über neun Exons und 26.500 Basenpaare. Das Transkript ist 5756 Basen lang und übersetzt in ein 550 Aminosäuren enthaltendes Precursor-Protein, das nach der posttranslationalen Modifikation eine 422 Aminosäuren lange und 42 kDa schwere und eine 95 Aminosäuren lange und 12 kDa schwere Proteinkette ergibt, die sich beide zum endgültigen Enzym vereinigen. Vom Precursor existiert eine kurze Isoform, bei der 157 Aminosäuren fehlen.[1][2]

Biologische Funktion

IDS wird hauptsächlich in der Leber, den Nieren, der Lunge und der Plazenta gebildet. Dort werden in den Lysosomen der Zellen verstärkt körpereigene und körperfremde Makromoleküle (Glycosaminoglycane) abgebaut. Die Aufgabe von IDS ist die hydrolytische Spaltung von organischen Sulfaten wie Heparinsulfat, Dermatansulfat und Heparin. Für diese Funktion benötigt das Enzym pro Einheit ein Calcium-Ion als Kofaktor.

Katalysierte Reaktion

Beim Abbau von Dermatansulfat

IdoA(2S)β1-3GalNAc(4S)β1-4GlcAβ1-3GalNAc(4S) + H2O : IdoAβ1-3GalNAc(4S)β1-4GlcAβ1-3GalNAc(4S) + Sulfat

Beim Abbau von Heparansulfat

IdoA(2S)β1-4GlcN(2S)α1-4GlcA(2S)β1-4GlcNAc(6S)α1-4GlcA + H2O : IdoAβ1-4GlcN(2S)α1-4GlcA(2S)β1-4GlcNAc(6S)α1-4GlcA + Sulfat

Therapeutische Verwendung

Idursulfase ist die rekombinant hergestellte Form des humanen lysosomalen Enzyms Iduronat-2-Sulfatase und wird mittels einer humanen Zelllinie hergestellt. Sie wird in der Langzeitbehandlung (Enzymersatztherapie) von Patienten mit Hunter-Syndrom (Mukopolysaccharidose II, MPS II).

Behandlungskosten

Die Behandlungskosten pro Patient und Jahr liegen zwischen 390.000 € (5-jähriges Kind, 25 kg) und 1,1 Mio. € (Erwachsener, 70 kg).[3]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. UniProt P22304
  2. Ensembl-Eintrag.
  3. D. Paffrath: Arzneiverordnungs-Report 2008. Verlag Springer, 2008, ISBN 3-540-69218-5, S. 75. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche

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Autor/Urheber:

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Iduronate-2-sulfatase homodimer + 6 fucose (l.blue-red) + NAGs (green-red) + 2 Ca (l.blue) + 6 Cl (yellow), Human