Ich hab mich am Rhein in ein Mädel verliebt
Ich hab mich am Rhein in ein Mädel verliebt lautet die Anfangszeile des Refrains zu einem Marschlied, das der Pianist, Komponist und Musikverleger Austin Egen 1927 gemeinsam mit Franz Doelle komponierte.[1] Fritz Rotter verfasste den Text.
Das Lied erschien im Verlag von C. M. Roehr[2] und wurde in der Revue Die Welt applaudiert (auch: Alles nackt!) eingesetzt, die James Klein im Herbst 1927 in der Komischen Oper Berlin[3] mit mehreren Schlagern von Franz Doelle und Austin Egen aufführte.
Der Text von Fritz Rotter wurde auch auf Liedpostkarten verbreitet;[4] daneben gab es Serien von Motivpostkarten mit gestellten Photos, unter denen Zeilen des Refrains abgedruckt waren.[5]
Es ist eines der zahlreichen Rhein- und Weinlieder, die in der zweiten Hälfte der Weimarer Republik in der patriotischen Begeisterung nach der Räumung des Rheinlandes von der alliierten Besatzung Konjunktur hatten.[6]
Es erschien in der Interpretation populärer Sänger wie Franz Baumann, Max Kuttner oder Harry Steier auf mehreren Grammophonplatten führender Hersteller und wurde auch im Rundfunk gesendet.[7]
Tondokumente (Beispiele)
- Electrola E.G.684 / 8-42 061 (Matr. Bw 1087) Franz Baumann (Ges.) mit Orchester – aufgen. 1927
- Tri-Ergon T.E. 5094 (Matr. 01025) Franz Baumann (Ges.) mit Trio-Begleitung
- Homocord Electro 4-2570 (Matr. M 19 862) Franz Baumann (Ges.) „der bekannte Rundfunktenor“ mit Orchesterbegleitung[8]
- Vox 8582 E (Matr. 2237-BB) Gabriel Formiggini mit seinem Orchester, Refraingesang Max Kuttner[9]
- Odeon O-2336 a (Be 6480) Harry Steier, Gesang, mit Ensemble und Orchester
- Clausophon 482 (Matr. 5826) Jazz-Orchester Faconi vom Palais am Zoo, mit Gesang
Der Titel erschien auch auf Notenrollen für Orchestrions und elektrische Klaviere.[10]
Abbildungen
- Notentitel
- Austin Egen im Taschenalbum “Künstler am Rundfunk” von 1932, Seite 89.
- PM 6076/1 bis PM 6076/6 Bildpostkartenserie 1-6 a.d. Sammlung Giesbrecht, Univ. Osnabrück
Literatur
- Matthias Bardong, Hermann Demmler, Christian Pfarr (Hrsg.): Das Lexikon des deutschen Schlagers. 2. erw. u. überarb. Aufl., Mainz 1993
- Verlag Bosworth & Co.: Austin Guy Monroe Egen (8. März 1897 Milwaukee – 18. August 1941 Frohnleiten). Biografie in Neubearbeitung, bei Bosworth Wien
- Austin Egen: Werkverzeichnis.
- Kerstin Haunhorst: Das Bild der Neuen Frau im Frühwerk Irmgard Keuns. Entwürfe von Weiblichkeit am Ende der Weimarer Republik. Diplomica Verlag, 2008. ISBN 978-3-8366-6840-8.
- Homophon Co. (Hrsg.): Homocord Musikschallplatten. Haupt-Katalog. Dieser Katalog enthält sämtliche bis zum 1. Juli 1928 veröffentlichten Homocord-Electro Fern-Raumton-Platten, ferner die beliebtesten Homocord-Vollklang-Platten. Homophon Company GmbH Berlin SW 68., o. J.
- Karsten Lehl: Es gibt nur einen Deutschen Rhein. Zum Rheinlied in der Weimarer Republik. In: Leopold R. G. Decloedt, Peter Delvaux: Wessen Strom?: Ansichten vom Rhein. (= Band 51 von Duitse kroniek), illustrierte Ausgabe. Verlag Rodopi, 2001. ISBN 978-90-420-1408-4.
- Anno Mungen, Ulrike Hartung: Mitten im Leben: Musiktheater von der Oper zur Everyday Performance. (= Band 23 von Thurnauer Schriften zum Musiktheater) Würzburg, Verlag Königshausen & Neumann, 2011. ISBN 978-3-8260-4184-6.
- Wolfgang Jansen: Glanzrevuen der zwanziger Jahre. Edition Hentrich, Berlin 1987.
- Wolfgang Stanicek: Austin Egen. Schlager-Komponist, Sänger und Musikverleger. Dissertation, Universität Wien. Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät 2010 – on line Publikation bei grammophon-platten.de; vgl. auch homepage
- Dirk Suckow: Geschichte im Fluss. Deutscher Rhein, französischer Rhein – Eine Konfliktgeschichte. Bei: BPB 11. Mai 2012
- Ulrike Traub: Theater der Nacktheit: Zum Bedeutungswandel entblößter Körper auf der Bühne seit 1900. (= Band 24 von Postcolonial Studies), transcript Verlag, 2014. ISBN 978-3-8394-1610-5.
- Zeitschrift „Der deutsche Rundfunk“ (Hrsg.): „Künstler am Rundfunk“ – Ein Taschenalbum der Zeitschrift „Der deutsche Rundfunk“. Unseren Lesern gewidmet. Verlag Rothgießer & Diesing AG, Berlin. Berlin 1932.
Einzelnachweise
- ↑ Wolfgang Stanicek: Austin Egen. Schlager-Komponist, Sänger und Musikverleger. Dissertation, Universität Wien. Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät 2010 - on line Publikation bei grammophon-platten.de; vgl. auch homepage. Kap. 3.5. Komponisten und Arrangeure: „Mehrere gemeinsam mit Austin Egen komponierte Schlager – darunter sind ‚Ich hab mich am Rhein in ein Mädel verliebt‘ und ‚Man schenkt sich Rosen, wenn man verliebt ist‘ besonders erfolgreich – werden Bestandteil von Revuen, die Franz Doelle arrangiert und dirigiert.“
- ↑ für Klavier und Gesang Roehr Nr. 953, copyr. 1927, erschien auch in den Sammelalben Zu Tee und Tanz, Band 1 (D-B 184.612-1 1) und Frohe Rheinklänge S. 4
- ↑ zu Klein vgl. GEO EPOCHE Nr. 27 - 08/07 und Wolfgang Jansen: Glanzrevuen der zwanziger Jahre. Edition Hentrich, Berlin 1987, S. 42 f., S. 71 f., 192
- ↑ vgl. Abb. und Liedtext
- ↑ vgl. Exemplar PM 6076 in der Sammlung Prof. Giesbrecht, Universität Osnabrück
- ↑ vgl. dazu Karsten Lehl: Es gibt nur einen Deutschen Rhein. Zum Rheinlied in der Weimarer Republik. In: Leopold R. G. Decloedt, Peter Delvaux: Wessen Strom?: Ansichten vom Rhein. (= Band 51 von Duitse kroniek), illustrierte Ausgabe. Verlag Rodopi, 2001. ISBN 978-90-420-1408-4
- ↑ vgl. Wolfgang Stanicek: Austin Egen. Schlager-Komponist, Sänger und Musikverleger. Dissertation, Universität Wien. Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät 2010 - on line Publikation bei grammophon-platten.de; vgl. auch homepage, Kap. 5. Austin Egen als Sänger, 5.2 Radio: „In der V. Funk-Matinee als Übertragung aus dem Großen Schauspielhaus in Berlin singt Franz Baumann zwei Lieder Austin Egens, ‚Ich hab’ mich am Rhein in ein Mädel verliebt‘ und ‚Ich hab’ heut Nacht vom Rhein geträumt.‘“ Anm. 484 „Funk-Stunde“, 5. Jg. (1928), Nr. 2 (6. Januar 1928), S. 37 (Radioprogramm f. 8. Januar 1928) und „Im Programm der ‚Homocord-Electro Musikplatten-Übertragung‘ am 20. Dezember 1928 wird die Aufnahme von Egens ‚Ich hab’ mich am Rhein in ein Mädel verliebt‘, gesungen von Franz Baumann, und ‚Froschkönigs Fackelzug‘, gespielt vom Salonorchester Félix Lemeau angekündigt.“ Anm. 494 Inserat 1/4-Seite der Homophon-Company GmbH. in: „Funk-Stunde“, 5. Jg. (1928), Nr. 51 (14. Dezember 1928), S. 1716.
- ↑ vgl. Homocord Hauptkatalog (1928), S. 25
- ↑ anzuhören bei youtube
- ↑ z. B. Weber Unika No. 14 (Vier-Schlager-Rolle), vgl. Musikwerkstatt Monschau Aug. 2013