I Want to Tell You

I Want to Tell You
The Beatles
Veröffentlichung5. August 1966 (UK)
Länge2 min 28 s
Genre(s)Rock
Autor(en)George Harrison
LabelParlophone (UK),
Hörzu (D)
AlbumRevolver

I Want to Tell You (englisch für: Ich möchte dir sagen) ist ein Lied der britischen Band The Beatles aus dem Jahr 1966. Es erschien auf dem Album Revolver. Geschrieben wurde es von George Harrison.

Hintergrund

In seiner Autobiografie sagt George Harrison:[1]I want to tell you is about the avalanche of thoughts that are so hard to write down or say or transmit.” („Es geht um eine Lawine von Gedanken, die so schwierig niederzuschreiben oder zu sagen oder zu vermitteln sind.“)[2] „Es war übrigens diese Schwierigkeit, die ihm das Image des ‚ruhigen und bedächtigen Beatle‘ verlieh.“[3]

Komposition

Das Lied steht im 44-Takt, ist in A-Dur notiert[4] und hat eine Länge von 2:26 Minuten.[5] Das Tempo wird mit „Moderato“ angegeben.[6]

Text

Der Text beginnt mit den Worten “I want to tell you / my head is filled with things to say / when you’re here / all those words they seem to slip away”[7] („Ich möchte dir sagen / mein Kopf ist angefüllt mit Dingen, die ich sagen muss / wenn du hier bist / scheinen all jene Worte zu entgleiten“). Es wurde überlegt, wer dieses you ist: “The lyrics are concerned with communication – and, as David Laing points out,[8] not necessarily between lovers or even friends, but perhaps between artist and audience.”[9] („Der Text beschäftigt sich mit Kommunikation – und, wie David Laing zeigt, nicht notwendigerweise zwischen Liebhabern oder auch Freunden, sondern vielleicht zwischen Artist und Publikum.“)

Die zweite Strophe lautet: “When I get near you / the games begin to drag me down / it’s all right / I’ll make you maybe next time around”[10] „Wenn ich in deine Nähe komm’, drücken meine Pläne mich zu Tal“.[11] „In […] stehen ‚games‘ für alle weltlichen Dinge, die es hinter sich zu lassen gilt.“[12] „Ach, schon gut. Ich schaff’ dich vielleicht nächstes Mal.“[13] Das „nächste Mal“ wurde auch als „im nächsten Leben“ gedeutet.[14]

Der Text der ersten Bridge lautet: “But if I seem to act unkind / it’s only me, it’s not my mind / that is confusing things”[15] („Aber wenn ich unfreundlich zu handeln scheine / bin ich’s nur, es ist nicht mein Verstand / der Dinge durcheinander bringt“). George Harrison kommentiert diese Zeilen so: “If I were to re-write the bridge section now, however, I would have to say: Although I seem to act unkind / It isn’t me – it is my mind – / That is confusing things.”[16] („Wenn ich den Bridge-Abschnitt jetzt neu schreiben sollte, jedoch, müsste ich sagen: Obwohl ich unfreundlich zu handeln scheine / bin es nicht ich, es ist mein Verstand / der Dinge durcheinander bringt.“) Und so singt er auch im Eröffnungslied beim Konzert in Japan 1991: “It isn’t me, it’s just my mind”.[17]

In der dritten Strophe heißt es: “I want to tell you / I feel hung up and I don’t know why / I don’t mind, I could wait for ever / I’ve got time”[18] („Ich möchte dir sagen / ich fühle mich aufgehängt/aufgehalten und ich weiß nicht, warum / mir macht’s nichts aus, ich könnte für immer warten / ich hab’ Zeit“). “Lines like these gave a clue to the sort of Indian mysticism and philosophy George was getting into.”[19] („Zeilen wie diese gaben einen Hinweis auf die Art von indischer Mystik und Philosophie, in die George sich gerade begab.“)

Der Text der zweiten Bridge lautet: “Sometimes I wish I knew you well / then I could speak my mind and tell you / maybe you’d understand”[20] („Manchmal wünsche ich, ich kennte dich gut / dann könnte ich meine Meinung aussprechen und dir sagen / vielleicht verstündest du“). „Wenn man sich auch noch so gut kennt, es bleibt immer ein Rest Unsicherheit.“[21]

Der Text der vierten Strophe ist der gleiche wie der der dritten Strophe, nur wird hier “I’ve got time” zweimal gesungen,[22] sodass diese Worte nachhaltig im Ohr bleiben.

Besetzung

Besetzungsliste:[23][24]

Aufnahme

Das Stück wurde unter dem Arbeitstitel Laxton's Superb am 2. und 3. Juni 1966 im Studio 2 der Abbey Road Studios in London aufgenommen. Produzent war George Martin, Geoff Emerick war der Toningenieur der Aufnahmen.[25]

Die Monoabmischung erfolgte am 3. Juni und die Stereoabmischung am 21. Juni 1966.[26] Bei der Monoversion von I Want to Tell You wurde das Klavier mehr in den Vordergrund gemischt im Vergleich zur Stereoversion.[27]

Veröffentlichung

  • Veröffentlicht wurde I Want to Tell You am Freitag, 5. August 1966 in Großbritannien auf dem Album Revolver auf dem Label Parlophone.[28] In Deutschland erschien die LP nach Angaben mehrerer Quellen am Donnerstag, 28. Juli 1966 auf dem Hörzu-Label.[29]
  • Am 28. Oktober 2022 erschien die Jubiläumsausgabe des von Giles Martin und Sam Okell neuabgemischten Albums Revolver (Super Deluxe Box), auf dieser befinden sich, neben der Monoversion, die Version (Speech & Take 4).

Kritiken

“Throughout the Beatles' career, George never wrote a straightforward love song: all his portrayals of romance were surrounded in misunderstanding and the dreadful prospect of boredom, and this was no exception.”

„In seiner ganzen Beatles-Karriere schrieb George niemals ein unkompliziertes Liebeslied: all seine Darstellungen von Romantik waren umgeben von Missverständnis und der schrecklichen Aussicht auf Langeweile, und dieses Stück war keine Ausnahme.“

Barry Miles: The Beatles Diary. Volume 1: The Beatles Years, S. 239

“[…] the song has a great introduction, a powerful backing of hypnotic piano and the bone-crushing fills on the drums, and a highly serviceable lyric […].”

„[…] das Lied hat eine großartige Einleitung, einen kraftvollen Hintergrund eines hypnotischen Pianos und die mark-erschütternde Ergänzung auf dem Schlagzeug, und einen im hohen Maße brauchbaren Text […].“

Jonathan Gould: Can't buy me love. Beatles, Britain and America. S. 362

“The track is often read as a conventional love song, in which Harrison reveals his uncertainty in the face of a tentative romance. But it also exists as a commentary about our inability to effectively communicate with others […].”

„Das Stück wurde oft gedeutet als ein konventionelles Liebeslied, in dem Harrison seine Unsicherheit im Angesicht einer unverbindlichen Romanze offenbart. Aber es ist auch ein Kommentar zu unserer Unfähigkeit, wirkungsvoll mit anderen zu kommunizieren […].“

Ian Inglis: The Words and Music of George Harrison. S. 8

Coverversionen

George Harrison spielte I Want to Tell You zum ersten Mal live auf seiner Japan-Tour 1991 mit Eric Clapton und es wurde auf dem Livealbum Live in Japan im Juli 1992 veröffentlicht. Beim Concert for George wurde I Want to Tell You wie auch Give Me Love (Give Me Peace on Earth) von Jeff Lynne gecovert.[30] Ted Nugent hat I Want to Tell You auf seiner LP State of Shock 1979 gecovert.

Literatur

  • Walter Everett: The Beatles as Musicians. Revolver through the Anthology. Oxford University Press, New York 1999, ISBN 0-19-512941-5.
  • Alex Bagirov: The Anthology of the Beatles Records. Yesterday and today. Tomorrow and always. Something, Rostock 2007, ISBN 978-3-936300-44-4.
  • Ian MacDonald: The Beatles. Das Song-Lexikon. Bärenreiter, Kassel 2000, ISBN 3-7618-1426-7.
  • Alan Aldridge (Hrsg.): The Beatles Songbook I. Das farbige Textbuch der Beatles. dtv, München 1971, ISBN 3-423-00745-1.
  • Steve Turner: A Hard Day’s Write. Die Story hinter jedem Beatles-Song. Heel, Königswinter 1996, ISBN 3-89365-500-X.
  • Jerry Hammack: The Beatles Recording Reference Manual. Volume 2. Help! through Revolver (1965–1966). Gearfab. Toronto 2018, ISBN 978-1-983704-55-0.
  • Ian Inglis: The Words and Music of George Harrison. Praeger, Santa Barbara 2010, ISBN 978-0-313-37532-3.
  • Thorsten Knublauch, Axel Korinth mit Michael Müller: Komm, Gib Mir Deine Hand. Die Beatles in Deutschland 1960–1970. Book on Demand, Norderstedt 2008, ISBN 978-3-8334-8530-5.
  • Dominic Pedler: The Songwriting Secrets of The Beatles. Omnibus, London 2003, ISBN 978-0-7119-8167-6.
  • Uwe Watzek, Uwe Heft: The Beatles made in Germany. Discografie der Beatles-Schallplatten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Digital Druckservice, Halle 2002.
  • Tim Riley: Tell Me Why. A Beatles Commentary. First Vintage Books, New York 1989, ISBN 0-679-72198-3.
  • John Pring, Rob Thomas: Die Beatles Story. Bandgeschichte | Alben | Hintergründe. Knesebeck, München 2018, ISBN 978-3-95728-176-0.
  • Hunter Davies: The Beatles Lyrics. The Stories Behind the Music, Including the Handwritten Drafts of More Than 100 Classic Beatles Songs. Little, Brown and Company, New York 2014, ISBN 978-0-316-24716-0.
  • Jean-Michel Guesdon, Philippe Margotin: Beatles total. Die Geschichten hinter den Songs. Delius, Klasing & Co., Bielefeld 2013, ISBN 978-3-7688-3881-8.
  • Jonathan Gould: Can’t Buy Me Love. Beatles, Britain and America. Portrait, London 2007, ISBN 978-0-7499-5166-5.
  • Andreas Rohde: George Harrison solo. Eine musikalische Biographie. Nicole Schmenk, Oberhausen 2013, ISBN 978-3-943022-14-8.
  • Tetsuya Fujita, Yuji Hagino, Hajime Kubo, Goro Sato (Transcription): The Beatles Complete Scores. Hal Leonard, Milwaukee 1993, ISBN 0-7935-1832-6.
  • Robert Rodriguez: Revolver. How The Beatles Reimagined Rock ’N’ Roll. Hal Leonard, Milwaukee 2012, ISBN 978-1-61713-009-0.
  • Carsten Dürkob: „Words are flying out …“. Die Textgeschichte der Beatles. The Sixties, vol. 1. Igel, Hamburg 2012, ISBN 978-3-86815-554-9.
  • Mathias Wlaschek, Wilfried Pelz: The Beatles. Here, There (And Everywhere?). Modern Music Cologne, Köln 1983.
  • Mark Lewisohn: The Complete Beatles Recording Sessions. The Official Story of the Abbey Road Years. Hamlyn, London 1988, ISBN 0-600-55798-7.
  • N. N.: The Beatles Complete. Piano Vocal/Easy Organ. Music Sales, London o. J.
  • George Harrison: I Me Mine. Genesis, Guildford 2017, ISBN 978-1-905662-40-1.
  • Christoph Maus: Beatles worldwide. An Anthology of Original LP-Releases in more than 40 Countries 1962–1972. Print Competence, Mühlenrade 2004, ISBN 3-9809137-1-6.
  • Barry Miles: The Beatles Diary. Volume 1: The Beatles Years. Omnibus, London 2001, ISBN 0-7119-8308-9.

Einzelnachweise

  1. George Harrison: I Me Mine, S. 92.
  2. Steve Turner: A Hard Day’s Write. Die Story hinter jedem Beatles-Song, S. 115.
  3. Jean-Michel Guesdon, Philippe Margotin: Beatles total. Die Geschichten hinter den Songs, S. 346.
  4. Tetsuya Fujita, Yuji Hagino, Hajime Kubo, Goro Sato (Transcription): The Beatles Complete Scores, S. 570–574; John Pring, Rob Thomas: Die Beatles Story. Bandgeschichte | Alben | Hintergründe, S. 143.
  5. Jean-Michel Guesdon, Philippe Margotin: Beatles total. Die Geschichten hinter den Songs, S. 346.
  6. N. N.: The Beatles Complete. Piano Vocal/Easy Organ, S. 108.
  7. George Harrison: I Me Mine, S. 94, Verse 1–4
  8. David Laing: The Sound of Our Time. Quadrangle, Chicago, IL 1969, S. 128–130.
  9. Tim Riley: Tell Me Why. A Beatles Commentary, S. 196.
  10. George Harrison: I Me Mine, S. 94, Verse 5–8
  11. Übersetzung von Peter Zentner in: Alan Aldridge (Hrsg.): The Beatles Songbook I. Das farbige Textbuch der Beatles, S. 184.
  12. Carsten Dürkob: „Words are flying out …“. Die Textgeschichte der Beatles. The Sixties, vol. 1, S. 162.
  13. Übersetzung von Peter Zentner in: Alan Aldridge (Hrsg.): The Beatles Songbook I. Das farbige Textbuch der Beatles, S. 184.
  14. Hunter Davies: The Beatles Lyrics. The Stories Behind the Music, Including the Handwritten Drafts of More Than 100 Classic Beatles Songs, S. 174: “‘next time around’ – i. e. in the next life”
  15. George Harrison: I Me Mine, S. 94, Verse 9–11
  16. George Harrison: I Me Mine, S. 92.
  17. Andreas Rohde: George Harrison solo. Eine musikalische Biographie, S. 238.
  18. George Harrison: I Me Mine. S. 94, Verse 12–15
  19. Hunter Davies: The Beatles Lyrics. The Stories Behind the Music, Including the Handwritten Drafts of More Than 100 Classic Beatles Songs, S. 174.
  20. George Harrison: I Me Mine, S. 94, Verse 16–18
  21. Carsten Dürkob: „Words are flying out …“. Die Textgeschichte der Beatles. The Sixties, vol. 1, S. 162.
  22. George Harrison: I Me Mine, S. 94, Verse 19–22
  23. Ian MacDonald: The Beatles. Das Song-Lexikon, S. 224.
  24. Angabe de Instrumente nach Jerry Hammack: The Beatles Recording Reference Manual. Volume 2. Help! through Revolver (1965–1966), S. 145.
  25. Mark Lewisohn: The Complete Beatles Recording Sessions. The Official Story of the Abbey Road Years, S. 81 und 82.
  26. Mark Lewisohn: The Complete Beatles Recording Sessions. London, Hamlyn, 2004, ISBN 0-681-03189-1, S. 82 und 84.
  27. Unterschiede in den Abmischungen der Beatles-Lieder
  28. Mark Lewisohn: The Complete Beatles Recording Sessions. The Official Story of the Abbey Road Years, S. 84.
  29. Mathias Wlaschek, Wilfried Pelz: The Beatles. Here, There (And Everywhere?), S. 66; Uwe Watzek, Uwe Heft: The Beatles made in Germany. Discografie der Beatles-Schallplatten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, S. 50; Christoph Maus: Beatles woldwide. An Anthology of Original LP-Releases in more than 40 Countries 1962–1972, S. 168; Alex Bagirov: The Anthology of the Beatles Records. Yesterday and today. Tomorrow and always, S. 791. Knublauch, Korinth und Müller bestreiten zu Recht eine frühere Veröffentlichung in Deutschland als in Großbritannien und geben "Mitte August 1966" an (Thorsten Knublauch & Axel Korinth mit Michael Müller: Komm, Gib Mir Deine Hand. Die Beatles in Deutschland 1960–1970. S. 575).
  30. Ian Inglis: The Words and Music of George Harrison, S. 125.

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