iShares

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iShares (auch iShares by BlackRock) sind eine Produktgruppe von börsengehandelten Fonds (englisch exchange-traded fund, ETF), die von der US-amerikanischen Fondsgesellschaft BlackRock verwaltet werden.

Mit einem verwalteten Vermögen in Höhe von etwa 1,6 Billionen US-Dollar in mehr als 700 Fonds (Stand: September 2017) gehört iShares zu den größten ETF-Anbietern und verfügt nach eigenen Angaben über eine vorherrschende Stellung auf dem weltweiten ETF-Markt.[1] Im Oktober 2016 waren nach eigenen Angaben 36,9 % aller börsengehandelten ETF-Vermögenswerte weltweit in iShares-Fonds investiert.[1]

Geschichte

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ETF-Produkte unter dem Namen iShares wurden im Jahr 2000 durch das britische Finanzunternehmen Barclays auf den Markt gebracht.[2] Schon im Jahr 2003 überholte das verwaltete Vermögen der iShares-Fonds das des Konkurrenten SPDR von State Street.

Im Jahr 2009 übernahm die US-amerikanische Fondsgesellschaft BlackRock die Vermögensverwaltung Barclays Global Investors (BGI) von Barclays für 13,5 Mrd. US-Dollar, worin auch die Sparte iShares enthalten war.[3][4] Schon damals gehörte iShares zu den größten Anbietern von ETFs, insbesondere Indexfonds. Doch auch andere Banken und deren Vermögensverwaltungen, zum Beispiel die Deutsche Bank im Jahr 2007 mit ihrer eigenen ETF-Sparte db X-trackers (heute DWS Xtrackers), versuchten den ETF-Markt zu erobern und den Marktführer iShares durch eigene ETF-Produkte anzugreifen.[5]

Im Jahr 2017 gehört iShares weltweit neben Vanguard und SPDR von State Street zu den größten ETF-Anbietern, wobei der Marktanteil von iShares mit ca. 37 % doppelt so groß ist wie vom zweitgrößten Anbieter Vanguard mit einem Marktanteil von 18 % und State Street mit 14 %.[6][7] Damit haben die drei größten ETF-Anbieter einen gesamten Marktanteil von etwa 70 % und verwalten in Summe knapp vier Billionen US-Dollar.[6]

In Europa gehört iShares ebenfalls zu den nach Assets under management größten Anbietern von ETFs und liegt damit vor DWS Xtrackers der Deutschen Bank bzw. deren Vermögensverwaltung DWS Group, Lyxor von der Société Générale, Vanguard, Amundi, UBS und SPDR von State Street bzw. deren Vermögensverwaltung State Street Global Advisors (SSGA).[8]

Ausschlaggebend für das schnelle Wachstum der iShares war unter anderem ein Erstanbieter-Vorteil.[9] Dadurch, dass iShares als einer der ersten den Markt der ETFs betreten hat, konnten deren Fonds schon Aktiva und Handelsvolumen aufbauen, wohingegen neu hinzugekommene ETF-Anbieter mit diesen bereits etablierten Fonds konkurrieren mussten.[9]

Produkte

Alle iShares-Fonds sind Indexfonds, welche an die Entwicklung des zugrunde liegenden Indexes gekoppelt sind, zum Beispiel an den DAX, den S&P 500 oder die MSCI-Indizes. Von diesen Indexfonds wird ein Großteil ausschließlich passiv verwaltet, andere verfolgen zusätzlich eine Strategie wie zum Beispiel Value Investing oder Minimum Volatility. In Europa handelt es sich bei fast allen Indexfonds um physisch replizierende Fonds, die die im zugrunde liegenden Index enthaltenen Wertpapiere tatsächlich (physisch) in Besitz haben.[10] Der Anteil der Swap-ETFs auf dem europäischen Markt schrumpft zunehmend.

Kritik

Durch das rasante Wachstum der ETF-Branche generell und vor allem der einzelnen iShares-Fonds verwaltet iShares mit Stand Februar 2017 ein Vermögen von etwa 1,2 Billionen US-Dollar.[1] Ein Großteil des verwalteten Vermögens befindet sich in physisch replizierenden Indexfonds, welche vor allem in die Anlageklasse der Aktien investieren. Bei den physisch replizierenden Fonds muss wegen des hohen Assets under management ein im Verhältnis großer Anteil an Aktien an einzelnen Unternehmen erworben werden, um den zugrundeliegenden Index in ausreichendem Maße nachbilden zu können. Dadurch ist iShares mittlerweile der größte Aktionär Deutschlands[11] und hat einen großen Einfluss auf die Unternehmen. In vielen deutschen Unternehmen ist iShares zusätzlich der größte Einzelaktionär.[12]

In der englischsprachigen Studie Who Is Afraid of BlackRock?[13] (Wer hat Angst vor Blackrock?) warnen Wissenschaftler davor, dass Anleger nervös werden, wenn einzelne Investoren zu große Aktienpakete halten, weil dies im Krisenfall den Verkauf der Papiere aufgrund mangelnder Liquidität der Märkte erschwert. „Blackrock sei dabei so etwas wie der „Elefant im Teich“, der potentiell das „Boot zum Schaukeln“ bringen könne.“[14]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Über iShares. In: ishares.com. BlackRock Advisors (UK) Limited, 1. Februar 2017, abgerufen am 22. August 2017.
  2. Preiskampf bei Indexfonds ausgebrochen. In: welt.de. Die Welt, WeltN24 GmbH, 19. Oktober 2010, abgerufen am 22. August 2017.
  3. Finanzunternehmen: Blackrock kauft Barclays-Vermögensverwaltung. In: handelsblatt.com. Handelsblatt GmbH, 12. Juni 2009, abgerufen am 22. August 2017.
  4. BlackRock übernimmt Barclays Global Investors: Ein Gigant in der Vermögensverwaltung. In: nzz.ch. Neue Zürcher Zeitung, 13. Juni 2009, abgerufen am 22. August 2017.
  5. Wirtschaft und Finanzen: Deutsche Bank will Marktführer iShares bei Indexfonds angreifen. In: handelsblatt.com. Handelsblatt GmbH, 9. Dezember 2013, abgerufen am 22. August 2017.
  6. a b The Three Largest Players Have A 70% Market Share In $4 Trillion Global ETF Industry. In: forbes.com. Forbes Inc., 17. Mai 2017, abgerufen am 22. August 2017 (englisch).
  7. Market share of largest Exchange Traded Fund (ETF) providers worldwide in 2016. In: statista.com. Statista, Inc., 2016, abgerufen am 22. August 2017 (englisch).
  8. Die Bilanz der größten ETF-Anbieter. In: morningstar.de. Morningstar Deutschland GmbH, 1. November 2016, abgerufen am 22. August 2017.
  9. a b Deutsche Bank und Co.: Alle gegen den ETF-Riesen Blackrock. In: handelsblatt.com. Handelsblatt GmbH, 7. Mai 2017, abgerufen am 22. August 2017.
  10. Der heimliche Abschied von Swap-ETFs. In: morningstar.de. Morningstar Deutschland GmbH, 7. November 2013, abgerufen am 22. August 2017.
  11. Blackrock: Der größte Aktionär Deutschlands. In: handelsblatt.com. Handelsblatt GmbH, 20. Januar 2011, abgerufen am 22. August 2017.
  12. Dax-Anteile: So viele Anteile hält BlackRock an deutschen Firmen. In: welt.de. WeltN24 GmbH, 6. November 2016, abgerufen am 22. August 2017.
  13. Massimo Massa, David Schumacher, Yan Wang: Who Is Afraid of BlackRock? In: Social Science Research Network. 9. August 2015 und 28. Mai 2020, abgerufen am 30. Mai 2021.
  14. Stefan Kaiser: Vermögensverwalter Blackrock. Angst vor dem schwarzen Riesen. In: Der Spiegel. 11. September 2015, abgerufen am 30. Mai 2021.

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