II. Flak-Korps

Das II. Flak-Korps war ein Großkampfverband der deutschen Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg.

Aufstellung

Der Generalstab des Flak-Korps II (erst ab Ende 1940 wurde aus dem Flak-Korps II das II. Flak-Korps) wurde am 3. Oktober 1939 aus dem Stammpersonal der 6. Flieger-Division in Frankfurt am Main unter ihrem ersten Generalkommandeur dem späteren General der Flieger Otto Deßloch unter dem Kommando der Luftflotte 2 aufgestellt. Ihm unterstellt wurden zu diesem Zeitpunkt folgende Verbände, die für die Reichsluftverteidigung sorgten:

  • Flak-Regiment 201
    • I./Flak-Regiment 6
    • II./Flak-Regiment 26
    • I. Flak-Regiment 64 sowie die
    • leichte Flakabteilung 73

und das

  • Flak-Regiment 202
  • I./Flak-Regiment 23
  • I./Flak-Regiment 37
  • I./Flak-Regiment 61 und die
  • leichte Flak-Abteilung 77.

sowie das

  • Luftnachrichten Regiment 102 zusammen mit den Nachschubführer II.

Nach dem erfolgreichen Abschluss des Überfalls auf Polen wurde die zuvor genannte Heeresgruppe Nord unter dem Kommando von Generalfeldmarschall Fedor von Bock im Oktober 1939 im Westen unter ihren neuen Bezeichnung Heeresgruppe B aufgestellt. Dort sollte das Flak-Korps II mit den ihr unterstellten Verbänden im Falle eines deutschen Angriffes die (Luft)-Sicherung der 6. Armee übernehmen und diese im Folgenden auch im Erdkampf unterstützen. Der deutsche Angriff blieb jedoch vorerst aus und endete schließlich im Sitzkrieg.

Westfeldzug

Mit Beginn des Falles Rot, dem Westfeldzug, waren die Verbände des Flak-Korps II an diesem im starken Maße beteiligt. Genannt sei hier das Flak-Regiment 201, welches im Rahmen der eingesetzten Heeresverbände an der Festung Maubeuge sowie bei der Schlacht um Dünkirchen, insbesondere hier bei der Verteidigung des deutschen Brückenkopfes Abbeville, beteiligt gewesen war. Das ebenfalls in dieser Zeit unterstellte Flak-Regiment 103 (der Name war nur eine Tarnbezeichnung für das eigentlich hinter diesen Namen operierende Regiment General Göring) kämpfte unter anderem an der erfolgreichen Überquerung der Maas und dem Albert-Kanal mit und war anschließend auch an der Besetzung Brüssels beteiligt. Anschließend folgten noch schwere Gefechte in Flandern sowie im Rahmen der 6. Armee auch die Einnahme der Stadt Lüttich sowie der Schlacht bei Hannut, der größten Panzerschlacht des Westfeldzugs. Danach wurde es wieder dem I. Flak-Korps unterstellt, nachdem es dort kurzfristig herausgezogen worden war.

Nach der Kapitulation Frankreichs konnten die Verbände des II. Flak-Korps, mit Gefechtsstand in Le fort Mahon, 214 Flugzeugabschüsse sowie 204 Panzerabschüsse vorweisen. Dazu kamen noch 17 Forts und 7 Transportschiffe. Ihre Verbände wurden in der Folge u. a. in Ostende (Niederlande) und Boulogne sowie in Calais eingesetzt, um unter anderem den dortigen Schutz der Häfen zu gewährleisten.

Im Hinblick auf das Unternehmen Seelöwe wurden auch strukturelle Maßnahmen im Flak-Korps II unternommen, jedoch mit Verwerfung des Unternehmens wieder rückgängig gemacht. Bis Mitte Dezember 1940 waren daher auch die unterstellten Verbände des Korps einer mehr oder minderschweren Fluktuation ausgesetzt. Erst mit der Verlegung des Generalkommandos nach Tours am 16. Dezember 1940 unterstanden dem Korps:

Dort blieb das Generalkommando dann bis Anfang März 1941 liegen und wurde anschließend im Zuge der Vorbereitung des Unternehmens Barbarossa ohne ihre Verbände nach Grünau verlegt und blieb dort zunächst ohne Verwendung.

Ostfeldzug

1941 bis 1942

Erst zwei Wochen nach dem Beginn des Ostfeldzuges wurde das Generalkommando des II. Flak-Korps dann in den Bereich der Luftflotte 4 in den Südabschnitt der Ostfront im Rahmen der Heeresgruppe Süd verlegt. Allerdings gehörten in dieser Zeit dem Korps nur das Flak-Regiment Göring sowie das Flak-Regiment 103 an. Schon im September 1941 wurde das Korps dann an die Luftflotte 2 im Rahmen der Heeresgruppe Mitte verlegt. Dort waren seine Verbände an der Doppelschlacht bei Wjasma und Brjansk beteiligt, wo bei Wjasma die Verbände durch hohe Abschusszahlen sowohl an Flugzeugen wie auch Panzern auszeichnen konnten. Im Oktober 1941 lag der Gefechtsstand des Generalstabskorps dann bis Februar 1942 in Gshatsk. Inzwischen war auch das Regiment General Göring aus dem Korps ausgeschieden. Somit gliederte sich das Korps weiterhin in nur zwei Regimenter,

  • das Flak-Regiment 6 und
  • das Flak-Regiment 133

Aus diesem Grunde auch, wurde am 10. April 1942 das II. Flak-Korps aufgelöst. Ihre Verbände wurden auf andere Korps verteilt und ihr Generalstab wurde zum Divisionskommando der 18. Flak-Division, welches aufgestellt wurde.

1943 Neuaufstellung

Erst Anfang November 1943, wurde ein neuer Generalstab für ein II. Flak-Korps aufgestellt, deren Kommandeur der General der Flakartillerie Job Wilhelm Odebrecht wurde. Odebrecht selber führte die Geschicke des Korps dann bis Kriegsende. Die Neuaufstellung des Korps erfolgte wie zuvor die Auflösung im Rahmen der Heeresgruppe Mitte im Bereich der Luftflotte 6. Dazu gliederte sich das Korps wie folgt:

Dort waren die Verbände bis Ende des Jahres 1943 in harte Abwehrkämpfe, hauptsächlich im Erdkampf verwickelt.

1944

Nach der verlorenen Schlacht um Kursk musste im Jahr zuvor die Heeresgruppe Mitte und mit ihr das II. Flak-Korps in harten Rückzugsgefechten bis fast an die alte sowjetische Grenze von 1939 zurückweichen. Die völlig geschwächten deutschen Armeen konnten zwar in einer gewaltigen Kraftanstrengung die Front noch einmal zum Halten bringen, doch die sowjetische Operation Bagration, die am 22. Juni 1944 begann, führte zum totalen Zusammenbruch der Heeresgruppe Mitte. In diesen Strudel gerieten auch die Verbände des II. Flak-Korps. Zwar konnten ihre Verbände auch hier noch einmal beachtliche Abschusszahlen an Panzerkampffahrzeugen vorweisen, doch änderte dies nichts mehr am Niedergang der Einheiten. So wurde die 18. Flak-Division im Kessel von Witebsk eingeschlossen und musste hohe Verluste an Mensch und Material hinnehmen. Im Zuge des Warschauer Aufstandes ab August 1944 waren dann auch einzelne Flak-Abteilungen des II. Flak-Korps beteiligt, allerdings nicht im Häuserkampf, sondern zur Sicherung der Warschauer Flugplätze. Einzelne Flak-Kampfgruppen, ihre genaue Zuordnung ist bisher unbekannt, waren jedoch in den ersten Tagen des Aufstandes auch in der Warschauer Innenstadt selber eingesetzt. Bis Ende 1944 waren die unterstellten Verbände des II. Flak-Korps dann auch in Ostpreußen in heftige Abwehrkämpfe verwickelt.

1945 und Kriegsende

Vor dem Beginn der letzten sowjetischen Winteroffensive und der Schlacht um Ostpreußen Mitte Januar 1945 gliederte sich das II. Flak-Korps wie folgt:

Anfang Februar 1945 befand sich dann der Gefechtsstand des II. Flak-Korps in Boitzenburg Bereits wenige Wochen später, am 25. Januar 1945 hatte eine erneute Umgliederung stattgefunden:

Im Zuge der sich dramatisch verschlechternden Lage an der Oderfront wurde Anfang April 1945 das II. Flak-Korps dem Luftwaffenkommando Nordost unterstellt. Vom 16. April 1945 datiert ist dann die letzte komplette Gliederung des Korps erhalten. So unterstanden ihm folgende Verbände:

Ab dem 27. April 1945 rissen dann kriegsbedingt alle Verbindungen des Generalstabskorps des II. Flak-Korps zu den ihr unterstellten Verbänden vollständig ab. Eine Koordinierung der Kräfte war daher nicht mehr gegeben. Ihre Verbände fochten ihre letzten Kriegstage dann ohne Korpsführung in den Reihen der in ihrem Bereich liegenden Heeresverbände der Wehrmacht. Das Generalkommando selber setzte sich aus seinem bisherigen Gefechtsstand und geriet dann am 5. Mai 1945 in Heide (Schleswig-Holstein) in alliierte Kriegsgefangenschaft.[1]

Einzelnachweise

  1. Karl-Heinz Hummel: Die deutsche Flakartillerie 1935–1945. Ihre Großverbände und Regimenter. VDM, Zweibrücken 2010, ISBN 978-3-86619-048-1, S. 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Balkenkreuz.svg
Balkenkreuz der deutschen Streitkräfte