I-Roy
I-Roy (* 28. Juni 1944 in Saint Thomas, Jamaika; † 27. November 1999 in Kingston, Jamaika) war der Künstlername von Roy Samuel Reid, einem jamaikanischen Deejay des Roots-Reggae[1][2][3]. Er gilt als einer der Vorreiter des Dancehall. Seine größten Erfolge hatte er in den 1970er Jahren.
Leben
Privat
Roy Samuel Reid wurde 1944 in einer Siedlung im Südwesten des Parish Saint Thomas geboren[4]. Er hatte drei Brüder und drei Schwestern. Seine Eltern waren einfache Bauern[2]. Als Jugendlicher zog Reid in die Hauptstadt Kingston und studierte am Dinthill Technical College Politikwissenschaft. Im Anschluss darauf arbeitete er im öffentlichen Dienst für die Regierung[2].
Roy Samuel Reid war für mehrere Jahre verheiratet. Er hat zwei Söhne, von denen einer kurz vor seinem Tod ermordet wurde.
Karriere
Obwohl für den musikliebenden Roy Samuel Reid in Kingston ein überladenes Angebot von Eindrücken und Möglichkeiten bestand, verfolgte er in den 1960er Jahren weiterhin seine Karriere im öffentlichen Dienst und interessierte sich nicht besonders für das Deejaying, welches besonders stark vertreten war. Jedoch begann er, im Privaten über Mikrofone zu plaudern[2]. Spätestens ab Mitte der 1960er Jahre wurde Reid dann doch von den großen Erfolg der in Jamaika üblichen Soundsystems beeinflusst. 1968 gründete er dann ein eigenes Soundsystem mit dem Namen Soul Bunny und organisierte eigene, wöchentlich stattfindende Reggaeveranstaltungen in der Nähe des Victoria Pier in Kingston, die jeden Mittwoch stattfanden.[4][2] Um die Shows abwechslungsreicher zu gestalten, gründete er mit Turbo Sonic Sound ein weiteres Soundsystem.
Im selben Jahr traf er den Produzenten und Labelbesitzer Harry Mudie und Reid bekam die Gelegenheit für erste Studioaufnahmen. Infolgedessen erschien die erste Single mit dem Namen "Heart Don't Leap" auf dem jamaikanischen Label Moodisc Records International. Den Song nahm er zusammen mit dem jamaikanischen Sänger Dennis Walks auf, ein Mitglied der Vocalband The Pioneers. Inspiriert wurde er zu dieser Zeit am meisten von dem jamaikanischen Deejays U-Roy, von dem sich auch sein Künstlername ableitet, und Dennis Alcapone. Sie gehörten zu den ersten Deejays, die mit dem zu der Zeit neuartigen Toasting kommerziellen Erfolg hatten. Zuvor war diese Form von Gesang nur bei Soundsystemen und Liveveranstaltungen üblich. I-Roy übernahm diesen Gesangsstil. Anfang 1969 zog Reid von Kingston nach Spanish Town und begann dort bei den wichtigsten lokalen Soundsystems als Deejay mitzuwirken. Unter anderen bei Ruddy's Supreme, Son's Junior und Stereo[2][5]. Nach weiteren Aufnahmen mit anderen Künstlern erschien 1970 die erste solo besungene Single mit dem Namen "Musical Pleasure", die ebenfalls von Harry Mudie produziert wurde. Nach 1971 beendete I-Roy die Zusammenarbeit mit Mudie und begann selbst als Musikproduzent für andere Künstler tätig zu werden und schaffte kommerzielle Hits, wie zum Beispiel "Mood for Love" von Winston Blake oder "Problems of Life" und "Musical Drum Sound" von Lloyd Daley. I-Roy selbst veröffentlichte ebenfalls weiterhin Singles.
1973 erschien dann sein erstes Album "Presenting I. Roy" auf dem Label Trojan Records[4]. Sein zweites Album mit dem Namen "Hell And Sorrow" machte ihn auch international bekannt und bekam vor allem im Vereinigten Königreich ausschließlich gute Kritiken. Zwischen 1973 und 1974 begab sich I-Roy für acht Monate auf seine erste Europa-Tournee um sein nächstes Album "Many Moods Of I Roy" zu promoten[4]. Nachdem er wieder in Jamaika war, begann er sich verstärkt dem Deejay-Clash zuzuwenden. 1975 veröffentlichte er mit Songs wie beispielsweise "Black Bullet", "I Man Time", "Roots Man" oder dem Klassiker "Welding" vermehrt sogenannte Battle-Songs. Am bekanntesten waren dabei seine Clashs mit dem Deejay Prince Jazzbo[4]. 1976 unterschrieb I-Roy einen Vertrag mit dem Major-Label Virgin Records. Auf diesem veröffentlichte er im selben Jahr zwei Alben. Zwischen 1976 und 1979 brachte I-Roy insgesamt neun Alben und diverse Singles auf verschiedenen Labels heraus.
In den 1980er Jahren nahm seine Popularität jedoch stark ab. Er produzierte aber weiterhin Alben und Singles, die sich allerdings schlecht verkauften. 1991 kam sein letztes Album auf den Markt. Es trug den Namen "Straight To The Heart". Die letzte Single namens It A Badda Me erschien schon 1988. Im Jahr 1997 brachte das Label Blood & Fire noch einmal ein Best-Of-Album heraus.
Nach dem Tod von I-Roy erschienen in unregelmäßigen Abständen immer wieder Singles und Alben. Die letzte Single mit dem Namen Tribute To Marcus Garvey wurde im Jahr 2011 veröffentlicht[6]. Heavier Than Lead war das letzte Album und erschien im Jahr 2008[7].
Tod
In seinen letzten Lebensjahren verarmte I-Roy so sehr, dass er obdachlos wurde. Zwei Wochen vor seinem Tod wurde sein Sohn im Gefängnis erschossen. Am 27. November 1999 verstarb Roy Samuel Reid in Kingston. Als Todesursache wurde Herzversagen diagnostiziert. Er wurde 55 Jahre alt.
I-Roy in der Kunst
Der Song "Sidewalk Killer" von 1972 wird in dem Videospiel Grand Theft Auto: San Andreas in dem fiktiven Radiosender K-Jah West gespielt[8].
Diskografie
Die Diskografie beinhaltet ausschließlich Erstveröffentlichungen. Remixe und besungene Riddims sind nicht berücksichtigt wurden.
Alben
|
|
Singles, Dubplates
|
|
|
Zusammenarbeit mit anderen Künstlern
- 1968 - Heart Don't Leap (feat. Dennis Walks) - Moodisc Records International
- 1968 - The Drifter (feat. Dennis Walks) - Moodisc Records International
- 1969 - Let me tell you boy (feat. Ebony Sisters) - Moodisc Records International
- 1970 - Combination Drifter (feat. Dennis Walks) - Afro
- 1972 - Now Generation – Mood For Love (feat. Heptones) - Ashanti
- 1972 - Tripe Girl (feat. Heptones) - Crystal Records
- 1973 - Silver Platter (feat. Keith Hudson) - Randy's
- 1973 - Tougher Than Tough (feat. The Crystalites) - Crystal Records
- 1973 - Take A Trip & Fresh And Clean (feat. Dennis Brown) - Observer
- 1974 - Jah Is My Light & Wicked Eat Dirt (feat. Leroy Smart) - Observer
- 1975 - News Carrier (feat. Leo Graham) - Jogibs
- 1977 - Money Trouble (feat. The Maytones) - GG's Records
- 1977 - Jah Come Here (feat. Dennis Brown) - Observer
- 1979 - I Trust You (feat. Delroy Wilson) - GG's Records
- 1979 - A Win Them (feat. Leo Graham) - Joe Gibbs Music
- 1981 - Dub It In The Morning (feat. Johnny Clarke) - Jackpot
- 1981 - Woman A Grumble (feat. Derrick Morgan) - Gorgon Records
Einzelnachweise
- ↑ I-Roy - Künstlerprofil bei das-musikmagazin.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ a b c d e f Biografie bei reggae-vibes.com
- ↑ Memorial Tribute bei Memorialja.com
- ↑ a b c d e I-Roy in der National Library of Jamaica
- ↑ Kurzbiografie bei Yardie-Reggae.com
- ↑ I Roy – Tribute To Marcus Garvey bei Discogs
- ↑ I Roy – Heavier Than Lead bei Discogs
- ↑ K-JahWest Playlist bei IGN Music (Memento des Originals vom 15. November 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Weblinks
Personendaten | |
---|---|
NAME | I-Roy |
ALTERNATIVNAMEN | Roy Samuel Reid (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | jamaikanischer Reggae-Musiker |
GEBURTSDATUM | 28. Juni 1944 |
GEBURTSORT | Saint Thomas Parish, Jamaika |
STERBEDATUM | 27. November 1999 |
STERBEORT | Kingston (Jamaika) |