Hyperpyron
Das Hyperpyron (auch Hyperpyron nomisma; griechisch griechisch ὑπέρπυρον „Superveredeltes“, Plural Hyperpyra) war eine seit der Münzreform von 1092 unter Kaiser Alexios I. Komnenos als Skyphat (schüsselförmige Münze) geprägte byzantinische Goldmünze, die die Nachfolge des Histamenon (auch Stamenon nomisma genannt) als Standardgoldmünze antrat.[1]
Der Solidus in Form des Histamenon und Tetarteron war bis Anfang des 11. Jahrhunderts von relativ konstanter Reinheit. Der Goldgehalt lag durchgängig zwischen 955 und 980 Tausendstel (23 bis 23,5 Karat). Ab Kaiser Michael IV.[2] (1034–1041), der aus einfachen Verhältnissen stammte und vor seiner Krönung Geldwechsler war, begann die langsame Entwertung der byzantinischen Goldwährung durch schrittweise Verringerung des Goldgehalts. Die Entwertung verlief zuerst langsam und beschleunigte sich dann rapide: ca. 21 Karat (87,5 % Reinheit) während der Regierungszeit von Kaiser Konstantin IX. (1042–1055), 18 Karat (75 %) unter Kaiser Konstantin X. (1059–1067), 16 Karat (66,7 %) unter Kaiser Romanos IV. (1068–1071), 14 Karat (58 %) unter Michael VII. (1071–1078), 8 Karat (33 %) unter Nikephoros III. (1078–1081) und 0 bis 8 Karat während der ersten elf Jahre der Regierung von Kaiser Alexios I. (1081–1118).
Unter Alexios I. wurde der verschlechterte Solidus bzw. Histamenon abgeschafft, und das Hyperpyron, eine neue Goldmünze mit einem Goldgehalt von anfänglich 900 bis 950 Tausendstel eingeführt (21,6–22,8 Karat). Es wog zwischen 4,0 und 4,4 g und damit annähernd so viel wie der Solidus (4,5 g) und hatte später einen Feingehalt von 21 Karat entsprechend einem Legierungsverhältnis von 21 Teilen Gold zu 3 Teilen anderen Metalls (875/1000). Die ersten unter Alexios nach der Reform 1092 geprägten Hyperpyra hatten einen sehr großen Durchmesser von rund 32 mm, waren sehr dünn und nur leicht gewölbt. Alexios’ Nachfolger ließen Hyperpyra mit immer kleineren Durchmessern, stärkerer Wölbung und größerer Dicke prägen. Die letzten unter Andronikos III., Johannes V. und Johannes VI. geprägten Hyperpyra hatten einen Durchmesser von rund 25 mm. Ein Hyperpyron entsprach 3 Elektron-Aspron-Trachea oder 48 Billon-Aspron-Trachea.[3]
Das Hyperpyron blieb bis zur Eroberung von Konstantinopel (1453) im Umlauf, verlor aber aufgrund des sinkenden Goldgehalts zusehends an Wert. Unter der Doppelherrschaft von Johannes V. und Johannes VI. (1347–1353) wurde das Hyperpyron letztmals geprägt.[4][5] Damit endet die römisch-byzantinische Goldwährung des Solidus, die seit der Einführung unter Konstantin dem Großen über ein Jahrtausend Bestand gehabt hatte.
Unter der Alleinherrschaft des Kaisers Johannes V. (1354–1391) löste das 7,4 bis 8,5 Gramm schwere Silber-Stavraton (griechisch σταυράτον; Plural Stavrata) schließlich das Hyperpyron ab.[6][7] Da das Stavraton die Hälfte des Hyperpyron wert war, wird das Stavraton auch Halbhyperpyron genannt.
Schon ab dem 13. Jahrhundert gab es neben der byzantinischen Währung englische Sterling, französische deniers tournois und aufgrund der starken Präsenz der Venezianer vor allem venezianische Dukaten und Grossi.[8] Venedig schuf ab 1353 für sein Kolonialreich eine eigene Silbermünze, den Tornesello. Die seit 1354 nicht mehr geprägte byzantinischen Goldwährung wurde aber primär durch den venezianischen Dukaten ersetzt.
Literatur
- Philip Grierson: Byzantine Coins, Methuen & Co., London/Berkeley/Los Angeles 1982.
- Philip Grierson: Byzantine coinage, Dumbarton Oaks Research Library and Collection, Washington D.C. 1999. ISBN 0-88402-274-9 (PDF, 703 kB)
- David R. Sear: Byzantine Coins and Their Values, 1987. ISBN 978-0900652714
- Andreas Urs Sommer: Die Münzen des Byzantinischen Reiches 491–1453. Mit einem Anhang: Die Münzen des Reiches von Trapezunt, Battenberg Verlag, Regenstauf 2010.
- Andreas Urs Sommer: Katalog der byzantinischen Münzen in der Münzsammlung der Georg-August-Universität Göttingen. Universitätsverlag Göttingen, Göttingen 2003. ISBN 3-930457-30-X (PDF-Datei; 1,56 MB)
Weblinks
Anmerkungen
- ↑ Kenneth W. Harl: Early Medieval and Byzantine Civilization: Constantine to Crusades. (Memento des Originals vom 5. Oktober 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. History/Medieval Studies 303.
- ↑ Philip Grierson: Byzantine Coinage, Dumbarton Oaks Byzantine Collection Publications, 1999, ISBN 978-0-88402-274-9, S. 10
- ↑ Andreas Urs Sommer: Katalog der byzantinischen Münzen in der Münzsammlung der Georg-August-Universität Göttingen. (PDF; 1,6 MB) S. 16
- ↑ David R. Sear, Byzantine Coins and Their Values, 1987, ISBN 978-0900652714, Sear No 2526
- ↑ Andreas Urs Sommer, Die Münzen des Byzantinischen Reiches 491–1453. Mit einem Anhang: Die Münzen des Reiches von Trapezunt. Regenstauf: Battenberg Verlag, 2010, Münzbeschreibung 84.1.
- ↑ Philip Grierson Byzantine Coinage, Dumbarton Oaks Byzantine Collection Publications, 1999, ISBN 978-0-88402-274-9, S. 16, 17
- ↑ Tommaso Bertelè: L'iperpero bizantino dal 1261 al 1453, in: Rivista Italiana di Numismatica 59 (1957) S. 70–89.
- ↑ Alan M. Stahl: The Venetian Tornesello. A medieval colonial coinage, New York 1985, S. 5.
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(c) Classical Numismatic Group, Inc. http://www.cngcoins.com, CC BY-SA 3.0
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Alexius I Comnenus. 1081-1118. EL Histamenon Nomisma (4.48 gm, 6h). Thessalonica mint. Struck 1081-1082.
- +KE RO ALEZ', IC XC across field, facing bust of Christ, nimbate, raising hand in benediction, holding Gospels
- [DIMITI] to left, D EC PO TH T to right, Saint Demetrius, nimbate, standing right, presenting labarum to Alexius, wearing crown and loros, standing facing, each grasping labarum.
DOC IV 4; SB 1904.
According to DOC, this issue was the very brief first coinage of the Thessalonica mint, which Alexius opened as he passed through in September 1081 on his way to confront the invading Normans under Robert Guiscard. Hendy presumes this type was discontinued in 1082, when the significantly debased type with patriarchal cross replacing the labarum was introduced. However, since DOC IV was written numerous examples of this previously extremely rare type have come out of the Balkans, in fineness ranging from gold-colored electrum to nearly pure silver. Hendy notes an alternate chronology, with the labarum issue being struck during the entire span of the Norman incursion into Greece, through 1084, but dismisses this longer time span based on the sequence of types at Constantinople. Perhaps when the total number of extant specimens is tallied the militant labarum bearing type could be re-dated to the period of the Norman war, 1081-1084.
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