Hutten (Schlüchtern)
Hutten Stadt Schlüchtern | |
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Koordinaten: | 50° 23′ N, 9° 37′ O |
Höhe: | 451 m ü. NHN |
Fläche: | 9,08 km²[1] |
Einwohner: | 804 (31. Dez. 2015)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 89 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Dezember 1969 |
Postleitzahl: | 36381 |
Vorwahl: | 06661 |
Hutten ist ein Stadtteil von Schlüchtern im osthessischen Main-Kinzig-Kreis.
Geographie
Lage
Hutten liegt auf einer Höhe von 455 m über NN und ist damit der höchstgelegene Stadtteil von Schlüchtern. Es liegt 7 km nordöstlich des Stadtzentrums. Das Dorf liegt auf dem Landrücken, dem verbindenden Höhenzug zwischen Rhön und Vogelsberg.
Hutten grenzt im Nordwesten an den Ort Rückers, im Norden an den Ort Schweben, im Nordosten an den Ort Mittelkalbach, im Osten an den Ort Veitsteinbach, im Südosten an den Ort Gundhelm und im Südwesten an den Ort Elm.
Hutten liegt weiter im Naturpark „Hessischer Spessart“, der im Norden der Gemarkung an den Naturpark „Hessische Rhön“ angrenzt.
Gewässer
Hutten liegt am Elmbach. Im Nordwesten der Gemarkung Hutten entspringt auf dem Landrücken, der Wasserscheide zwischen Weser und Main, in einem Quellgebiet nahe der Grenze zur Gemarkung Rückers der Quellfluss Hermannswasser. Das Hermannswasser fließt durch die Gemarkung Rückers und mündet in das Kautzer Wasser.
Geschichte
Mittelalter
Die älteste erhaltene Erwähnung des Dorfes stammt aus dem Jahr 1167. 1274 beginnt die Reihe der Ritter von Hutten mit einem Erkenbert. Einer seiner Nachkommen war Ulrich von Hutten „ex buchonia“. Das Dorf gehörte zum Amt Brandenstein der Herrschaft und späteren Grafschaft Hanau. Es war als Lehen an die Herren von Hutten vergeben.
Historische Namensformen
Der Ortsname leitet sich von dem Personennamen Huoto ab.[3] In erhaltenen Urkunden wurde Hutten unter den folgenden Namen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[1]
- Hutten (um 1137)
- Huten (um 1150)
- Hoten (1278)
- Huthen (1311)
Neuzeit
In der Reformation wurde die Grafschaft Hanau-Münzenberg letztendlich reformiert, so auch Hutten. Bis 1537 gehörte das Dorf zur Pfarrei Oberkalbach, dann bis 1764 zu denen von Gundhelm. Seitdem bildete der Ort eine eigene Gemeinde, die aber vom Pfarrer in Gundhelm mitbetreut wurde.
1717 wurde das Amt Brandenstein – und damit auch Hutten – von Hanau an den Landgrafen von Hessen-Kassel für ein Darlehen über 100.000 Gulden verpfändet. Da das Pfand nie mehr ausgelöst wurde und nach dem Tod des Grafen Johann Reinhard III. von Hanau 1736 Landgraf Friedrich von Hessen-Kassel die Grafschaft Hanau-Münzenberg und damit auch das Amt Brandenstein und somit das Dorf Hutten erbte, blieb der Ort bei Hessen-Kassel. 1803 wurde die Landgrafschaft zum Kurfürstentum Hessen erhoben. Während der napoleonischen Zeit stand das Amt Brandenstein und Hutten ab 1806 unter französischer Militärverwaltung und gehörte von 1810 bis 1813 zum Großherzogtum Frankfurt. Anschließend fiel es wieder an das Kurfürstentum Hessen zurück. Nach der Verwaltungsreform des Kurfürstentums Hessen von 1821, im Rahmen derer Kurhessen in vier Provinzen und 22 Kreise eingeteilt wurde, ging das Amt Brandenstein im neu gebildeten Kreis Schlüchtern auf. Seit dem 1. Dezember 1969 ist Hutten ein Ortsteil der Stadt Schlüchtern.
Am 4. August 1929 stürzte im Wald zwischen Elm und Hutten ein Passagierflugzeug der Lufthansa auf dem Linienflug von Frankfurt nach Berlin-Tempelhof ab. Dabei kamen der Pilot und drei weitere Passagiere ums Leben. An den Absturz erinnert noch heute ein ca. zwei Meter hohes Kreuz an der Absturzstelle.[4]
Am 1. Dezember 1969 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Hutten in die Stadt Schlüchtern eingegliedert.
Bevölkerung
Einwohnerentwicklung
Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1587: | 42 Schützen, 21 Spießer |
• 1632: | 64 Dienstpflichtige |
• 1747: | 52 Haushaltungen |
• 1812: | 60 Feuerstellen |
Hutten: Einwohnerzahlen von 1812 bis 2015 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1812 | 614 | |||
1834 | 716 | |||
1840 | 652 | |||
1846 | 680 | |||
1852 | 677 | |||
1858 | 713 | |||
1864 | 741 | |||
1871 | 745 | |||
1875 | 748 | |||
1885 | 768 | |||
1895 | 719 | |||
1905 | 694 | |||
1910 | 787 | |||
1925 | 761 | |||
1939 | 674 | |||
1946 | 955 | |||
1950 | 872 | |||
1956 | 791 | |||
1961 | 738 | |||
1967 | 747 | |||
1970 | 760 | |||
2005 | 849 | |||
2010 | 806 | |||
2015 | 804 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [1]; 2005:[5]; 2010:[6]; 2015:[2] |
Religionszugehörigkeit
Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1885: | 768 evangelische (= 100,00 %), kein katholischer Einwohner |
• 1961: | 661 evangelische (= 89,57 %), 59 katholische (= 7,99 %) Einwohner |
Religion
Im Ort steht eine Kirche der evangelischen Kirchengemeinde Schlüchtern.[7]
Politik
Ortsbeirat und Ortsvorsteher
Im Ortsbeirat ist nur die Bürgerliste Hutten (BL) vertreten. Bei den Kommunalwahlen 2006 erzielte die Bürgerliste Hutten 100 % der Stimmen und verfügt somit über alle Sitze im Ortsbeirat. Ortsvorsteher ist Jochen Koppel (Stand Januar 2023).
Wappen
Das Wappen wurde am 7. Dezember 1954 durch das Hessische Innenministerium genehmigt.
Blasonierung: „Im schräglinks geteilten Schild oben vorn in Gold ein roter Schwanenflügel und unten hinten in Rot zwei goldene Balken.“[8] | |
Infrastruktur
- In Ortsnähe (Hutten-Heiligenborn) befindet sich ein Freizeitgelände mit einem Campingplatz und einem Freibad.[9][10]
- Im Ort wird ein kleiner Laden genossenschaftlich betrieben.
- Ein Kindergarten im Ort wurde von der evangelischen Kirchengemeinde betrieben.
- Durch den Ort führen die Landesstraßen 3329 und 3141.
- In Heiligenborn befindet sich ein Sportplatz der SG Alemannia Gundhelm/Hutten.[11]
Literatur
- Literatur über Hutten nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
- Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck. Bd. 14, ISSN 0342-2291). Elwert, Marburg 1926, S. 257.
Weblinks
- Hutten, Main-Kinzig-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Hutten. Ortsgeschichte, historische Bilder. Private Website
- Stadtteil Hutten im Internetauftritt der Stadt Schlüchtern.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Hutten, Main-Kinzig-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 25. Mai 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ a b Einwohnerzahel 2015 Ortsteilen. (PDF; 83 kB) In: Internetauftritt. Stadt Schlüchtern, archiviert vom ; abgerufen im Mai 2018.
- ↑ Georg-Wilhelm Hanna: Die Ritteradligen von Hutten, ihre soziale Stellung in Kirche und Staat bis zum Ende des Alten Reiches. Inaugural-Dissertation in der Fakultät Geschichts- und Geowissenschaften der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Bamberg, 3. April 2006, DNB 1031358307
- ↑ Christoph Käppeler: „Tod im Elmer Loch – vor 75 Jahren“ vom 12. Juni 2004
- ↑ Einwohnerzahel 2005 Ortsteilen. (PDF; 83 kB) In: Internetauftritt. Stadt Schlüchtern, archiviert vom ; abgerufen im Mai 2018.
- ↑ Einwohnerzahel 2010 Ortsteilen. (PDF; 83 kB) In: Internetauftritt. Stadt Schlüchtern, archiviert vom ; abgerufen im Mai 2018.
- ↑ Evangelische Kirchengemeinde Schlüchtern | Stadt Schlüchtern. Abgerufen am 5. Februar 2023 (deutsch).
- ↑ Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Hutten, Landkreis Schlüchtern vom 7. Dezember 1954. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1954 Nr. 51, S. 1208, Punkt 1258 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,2 MB]).
- ↑ Campingplatz Hutten - Startseite. Abgerufen am 5. Februar 2023.
- ↑ Willkommen im schönsten Bad! - Willkommen! Abgerufen am 5. Februar 2023.
- ↑ Startseite SG Hutten FSV Gundhelm. Abgerufen am 5. Februar 2023.
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Blick von Hutten hinunter auf den Windpark Schlüchtern-Elm