Hurden

Hurden
Wappen von Hurden
Staat:Schweiz Schweiz
Kanton:Kanton Schwyz Schwyz (SZ)
Bezirk:Höfew
Gemeinde:Freienbachi2
Postleitzahl:8640
Koordinaten:703325 / 230126
Höhe:408 m ü. M.
Einwohner:271 (31. Dezember 2008)
Website:www.freienbach.ch
Ansicht vom Etzel

Ansicht vom Etzel

Karte
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Die 1497 erbaute Kapelle zu Ehren der heiligsten Dreieinigkeit

Hurden ist ein Ortsteil der Schweizer Gemeinde Freienbach. Der 1,31 km² grosse Ortsteil mit Nobelvillen und Gourmet-Restaurants liegt auf einer Insel im Zürichsee am Seedamm von Rapperswil zwischen Pfäffikon SZ und Rapperswil SG und ist eng mit der Geschichte des Seedammes verbunden.

Entstehung

Die weit in den Zürichsee hinausragende Landzunge hat ihren Ursprung in einer Deponie eines würmeiszeitlichen Rückzugstadiums des Linthgletschers. Dieser Rückzug hinterliess eine Moräne, welche den Zürichsee in zwei Teile trennt, den Obersee und den eigentlichen Zürichsee. An dieser Seeenge entstand mit der Zeit mit leichten zusätzlichen Aufschüttungen und dem Bau einer Brücke der Seedamm von Rapperswil.

Geschichte

Schon zu Römerzeiten wurde Hurden als Umschlagplatz genutzt. Im 9. Jahrhundert wurde über die Seeenge ein Fährbetrieb von Kempraten nach Hurden eingerichtet und brachte dank dem Einsetzen der Pilgerströme aus Süddeutschland zum Kloster Einsiedeln viel Verkehr. Erstmals im Jahr 1217 taucht der Name «de Hurden» für die Halbinsel auf und erhielt diesen wegen der vielen Fischfallen aus geflochtenen Werk, den Hürden oder Hurden, welche hier von den Einheimischen aufgestellt wurden.

Zwischen 1358 und 1360 erbaute Herzog Rudolf IV. von Habsburg eine 1850 Schritt lange Holzbrücke, welche die Stadt Rapperswil mit der Halbinsel Hurden verband. Nun waren die Einheimischen und Pilger nicht mehr auf den Fährbetrieb angewiesen, sondern konnten mit Karren und Vieh jederzeit auf die andere Seite des Sees gelangen. Für den Unterhalt der Brücke musste aber ein Wegzoll entrichtet werden.

Um das Jahr 1430 führte eine Holzbrücke zudem von Hurden hinüber zur Insel Ufenau, welcher als «Kilchweg in die Uffnow» bezeichnet war. 1440 kam das Dorf Hurden zu Schwyz und wurde 1443 mitsamt der Brücke zur Ufenau von den österreichischen Rapperswilern in Brand gesetzt (→Schlacht bei Freienbach). Als Folge des Zweiten Villmergerkrieges fiel Hurden an Zürich, Bern und Glarus und der Landvogt von Wädenswil wurde mit der Amtsführung von Hurden betraut.

Im Jahr 1798 kam Hurden dann politisch zum Distrikt Rapperswil im Kanton Linth und im Jahr 1803 zum neugeschaffenen Pfäffikon. Während der Revolutionswirren wurde der hölzerne Steg nach Rapperswil mehrmals zerstört und immer wieder aufgebaut.

Im Jahr 1875 erfolgte der Bau eines festen Seedammes mit Strasse und Schienen der Zürichsee–Gotthardbahn, welcher drei Jahre später dem Verkehr übergeben werden konnte. Die Landzunge Hurden wurde ab 1930 als gerne gesehenes Bauland für Wochenendhäuser genutzt, und ab 1950 wurden auch feste Einfamilienhäuser errichtet.

1943 wurde im südlichen Hurden ein Kanaldurchstich vom oberen zum unteren Zürichsee ausgebaggert und die Strasse und Bahn mittels einer Brücke darübergeführt. Nun war der Obersee auch für die Schiffe der Zürichsee Schifffahrtsgesellschaft (ZSG) befahrbar, aber die Halbinsel Hurden wurde dadurch eigentlich eine richtige Insel, welche vom Festland abgeschnitten ist. Ab 1990 wurde Hurden für luxuriöse Villen beliebt, welche zum Teil auf frisch aufgeschüttetem Gebiet erstellt und mit eigenem Jachtanlegeplatz ausgestattet wurden.

Auf Initiative verschiedener Organisationen und Persönlichkeiten begann im Jahr 2000 der Bau eines neuen Holzsteges zwischen Rapperswil und Hurden, welcher als Fuss- und Wanderweg an Stellen der Vorgängerbrücken die Seeenge überquert und an diese erinnern soll. Am 6. April 2001 wurde die 841 Meter lange Holzbrücke, die längste Holzbrücke der Schweiz, den Fussgängern übergeben und ist bei Spaziergängern sehr beliebt.

UNESCO-Weltkulturerbe und Kulturgut von nationaler Bedeutung

Zusammen mit den Fundstellen Rapperswil-Jona-Technikum, Seegubel und den Seequerungen zwischen Rapperswil und Hurden wurden die prähistorischen Siedlungsreste Freienbach–Hurden–Rosshorn als Bestandteil der Seeufersiedlungen des Alpenraumes am 27. Juni 2011 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.[1]

Verkehr

Der Ort ist dank der Hauptstrasse über den Seedamm gut an das Strassennetz angeschlossen. Daneben besitzt das Dorf auch die Haltestelle Hurden an der Bahnlinie Pfäffikon-Rapperswil und ist dank der S-Bahn des Zürcher Verkehrsverbundes und der Verbindungen der Schweizerischen Südostbahn (SOB) gut ins Netz des öffentlichen Verkehres integriert.

Persönlichkeiten

  • Balthasar Feusi (1854–1936), Jesuit und Pionier der Indianermission in den USA

Literatur

  • Anja Buschow Oechslin: Die Kunstdenkmäler des Kantons Schwyz. Schwyz IV. Bezirk Höfe (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 118). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 2010, ISBN 978-3-906131-93-1, S. 186–195. Digitalisat

Weblinks

Commons: Hurden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Website palafittes.org: Fundstellen Schweiz im UNESCO-Weltkulturerbe (Memento des Originals vom 31. Mai 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.palafittes.org: Rapperswil-Jona/Hombrechtikon–Feldbach (CH-SG-01), Rapperswil-Jona-Technikum (CH-SG-02), Freienbach–Hurden–Rosshorn (CH-SZ-01) zusammen mit den prähistorischen und historischen Seequerungen, abgerufen am 15. Februar 2013
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Die stilisierte Jakobsmuschel ist das moderne Erkennungszeichen mehrerer Jakobswege.
Murerplan - Oberes Zürichseegebiet IMG 2383.JPG
Das obere Zürichseegebiet um Rapperswil (SG) mit den ausgedehnten Wäldern (Rütner und Joner Wald) auf der Karte von Josias Murer aus dem Jahr 1566. Nebst heutigen Gemeinden – u.a. links Grüningen, oben Bubikon und Rüti (ZH), rechts Jonen (Jona SG), unten Insel Ufenau und Hurden (SZ) – sind die Rütner Weiler Hülistein, Rüssel und Matten eingezeichnet. Der Hüllistein ("Hohler Stein") an der Strasse zwischen Rapperswil und Rüti war in jener Zeit weithin als ein Naturschauspiel bekannt, ein Wasserfall unter einer Naturbrücke. Deutlich eingezeichnet sind nebst anderen Details die Holzbrücke Rapperswil-Hurden und rechts die Jona (Ione), welche dem heutigen Ortsteil Jona seinen Namen gab.
[Beschreibung teilweise übernommen aus der Schautafel 36 Museen]
Frauenwinkel - Seedamm- Hurden - Etzel Kulm 2010-10-21 16-40-54.JPG
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Hurden as seen from Etzel Kulm in Switzerland, Seedamm and Holzbrücke in the background, Zürichsee and Frauenwinkel protected area to the left, Obersee to the right, Seedamm and Holzbrücke in the background.
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Seedamm Rapperswil vom Etzel aus gesehen
Mittelholzer Hurden Seedamm 1929.jpg
Hurden und Seedamm Rapperswil, 1929, Blick nach Osten, Aufnahme von Walter Mittelholzer (1894 - 1937)