Hungerburg

Hungerburg f1
Statistischer Stadtteil
Österreichkarte, Position von Hungerburg hervorgehoben
Österreichkarte, Position von Hungerburg hervorgehoben
Vorlage:Infobox Gemeindeteil in Österreich/Wartung/Karte
Basisdaten
Pol. Bezirk, BundeslandInnsbruck-Stadt (I), Tirol
GerichtsbezirkInnsbruck (Stadt)
Pol. GemeindeInnsbruck  (KG Hötting, Mühlau)
OrtschaftHötting, Mühlau
Koordinaten47° 17′ 10″ N, 11° 23′ 49″ O
Höhe868 m ü. A.
Einwohner der stat. Einh.1005 (2014)
Gebäudestand435 (2014)
Fläche31,83 km²
Postleitzahl6020 Innsbruck
Vorwahlenf0+43/(0)512 (Innsbruck)
Offizielle Website
Statistische Kennzeichnung
Statistischer Stadtteil12 Hungerburg
Zählsprengel/ -bezirkHungerburg-Hötting, Hungerburg-Mühlau (70101 X [31,41])
Bild
Blick vom Saggen auf die Hungerburg
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; TIRIS; Stadt Innsbruck: Statistiken - Zahlen

f0

Die Hungerburg, auch Hoch-Innsbruck genannt, ist ein Stadtteil der Landeshauptstadt Innsbruck des Bundeslandes Tirol in Österreich.

Geografie

Die Hungerburg liegt nördlich über dem Stadtzentrum, auf Höhen um 860 m ü. A., auf einem Hochplateau am Fuß der Nordkette unter dem Hafelekar (2334 m ü. A.).

Nachbar-Stadtteile
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigtArzl

Mühlau
Hötting WestHötting

Gliederung

Die Hungerburg gehört zu zwei Katastralgemeinden bzw. Ortschaften. Der weitaus größere Teil gehört zu Hötting, ein kleiner Streifen im Osten zu Mühlau. Zum Gebiet gehören neben der Ansiedlung Hungerburg selbst auch die Ortslage Gramartboden und die Berggebiete am Hafelekar.

Hungerburg-Hötting (Siedlung)
Basisdaten
Pol. Bezirk, BundeslandInnsbruck-Stadt (I), Tirol
GerichtsbezirkInnsbruck (Stadt)
Pol. GemeindeInnsbruck  (KG Hötting)
OrtschaftHötting
Statistischer StadtteilHungerburg
Koordinaten47° 17′ 11″ N, 11° 23′ 49″ Of1
Höhe865 m ü. A.
Einwohner der stat. Einh.868 (2014)
Gebäudestand371 (2014)
Fläche22,49 km²
Statistische Kennzeichnung
Zählsprengel/ -bezirkHungerburg-Hötting (70101 31[0,1])
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; TIRIS
Vorlage:Infobox Gemeindeteil in Österreich/Wartung/Nebenbox
f0
f0
BW
Hungerburg-Mühlau (Siedlung)
Basisdaten
Pol. Bezirk, BundeslandInnsbruck-Stadt (I), Tirol
GerichtsbezirkInnsbruck (Stadt)
Pol. GemeindeInnsbruck  (KG Mühlau)
OrtschaftMühlau
Statistischer StadtteilHungerburg
Koordinaten47° 17′ 16″ N, 11° 23′ 54″ Of1
Höhe880 m ü. A.
Einwohner der stat. Einh.137 (2014)
Gebäudestand64 (2014)
Fläche9,34 km²
Statistische Kennzeichnung
Zählsprengel/ -bezirkHungerburg-Mühlau (70101 41[0])
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; TIRIS
Vorlage:Infobox Gemeindeteil in Österreich/Wartung/Nebenbox
f0
f0
BW

Geschichte

Hungerburg mit Hungerburgbahn, vor 1927
Hotel Mariabrunn um 1950

Bis etwa 1840 bildete die Hungerburg-Terrasse ein ziemlich geschlossenes Waldgebiet, dessen westlicher Bereich zu Hötting und dessen östlicher Bereich zu Arzl beziehungsweise nach 1740 zur Gemeinde Mühlau gehört hat. Genannt wurde die Flur Auf den Grauem Stein, nach der Bank von Höttinger Breccie, die hier offen ansteht.

Joseph Andreas von Attlmayr, der Gatte der Maria von Wörndle zu Weiherburg, erwarb 1840 ein Stück der Gramartwaldung, knapp an der Höttinger Gemeindegrenze gegen Mühlau. 1840 ließ er sich hier einen Brunnen graben und ein Sommerhaus erbauen, dem er den Namen Neuhof Mariabrunn gab. Das Angebot der damit verbundenen Jausenstation war jedoch offenbar kärglich, was ihr alsbald im Volksmund den Spottnamen Hungerburg eintrug. Dieser Name hat sich auf die ab 1906 hier entwickelten Terrassensiedlung übertragen. Der Innsbrucker Tourismuspionier Sebastian Kandler versuchte um 1900, die Hungerburg zu einem Sommerfrischeort auszubauen.[1]

Die erste Hungerburgbahn, eine Standseilbahn auf die Hungerburg, wurde 1905/06 erbaut. Die Seilbahn von der Hungerburg auf die Nordkette, zur Seegrube und zum HafelekarNordkettenbahn – wurde 1927/28 errichtet.

1912 wurden die Seehof-Anlagen eröffnet. In einem ehemaligen Steinbruch wurde der Hungerburgsee als Badesee angelegt, der von einem Wasserfall gespeist wurde. Am Ufer befand sich das Gasthaus Seehof, oberhalb des Sees ein Aussichtsturm, der mit einer Bootsfahrt über den See, einen Zugang durch eine Felsenhöhle am Seeufer und einen Lift zum Tor des Turms erreicht wurde. Der Erste Weltkrieg und die nachfolgende Wirtschaftskrise bedeuteten das Ende für die Anlage. Sie wurde 1926 an die Kinderfreunde übergeben, die sie als Erholungsheim nutzten. Seit 1951 betreibt die Arbeiterkammer den Seehof als Bildungshaus.

Ab 1928 wurde auf Betreiben von Rudolf Schlenz sen. und Dominikus Dietrich OPraem, Prior im Stift Wilten, eine Pfarre eingerichtet, anfangs mit dem ehemaligen Gartenhaus Würth als Notkirche. 1931/32 wurde die Theresienkirche erbaut. Der österreichische Künstler Max Weiler erhielt 1946/47 den Auftrag zur Ausgestaltung der Kirche. Sein Fresko sorgte wegen der Darstellung des Lanzenstichs eines Tiroler Schützenhauptmanns in das Herz Jesu in der Bevölkerung und der Kirche für einen Skandal, sodass es für Jahre verhängt werden musste.[2]

1938 wurden die beiden Gemeinden Hötting und Mühlau nach Innsbruck eingemeindet, seither entwickelte sich die Hungerburg zunehmend zum eigenständigen Stadtteil.

Die alte Hungerburgbahn wurde am 1. Dezember 2007 durch die heutige Hungerburgbahn mit anderer Trassenführung ersetzt.

Wappen

Da in Tirol nur Gemeinden dazu berechtigt sind, führt die Hungerburg kein offizielles Wappen. Wie für die anderen Innsbrucker Stadtteile wurde aber ein inoffizielles Stadtteilwappen entworfen, das 1995 von der Interessengemeinschaft Hungerburg angenommen wurde. Es zeigt in einem viergeteilten Schild im rechten oberen und linken unteren Feld in Grün drei silberne Bögen des schrägrechts aufsteigenden Viadukts der Hungerburgbahn, im linken oberen Feld in Rot ein silbernes Mühlrad (das Stadtteilwappen von Mühlau) und im rechten unteren Feld in Rot den stilisierten Turm der alten Höttinger Kirche (das Stadtteilwappen von Hötting).

Das Wappen erinnert daran, dass die Entwicklung des Stadtteils untrennbar mit dem Bau der Hungerburgbahn verbunden ist und verweist auf die Zugehörigkeit zu den beiden ehemaligen Gemeinden und heutigen Katastralgemeinden Hötting und Mühlau.[3]

Literatur

  • Franz-Heinz Hye: „Vom Grauenstain“ zur Hungerburg – Geschichte des Stadtteiles Hoch-Innsbruck. Innsbruck 1982.
  • Herbert Woditschka: Zur Geschichte der Hungerburg. In: Innsbrucker Stadtnachrichten, Nr. 7/1987, S. 24 (Digitalisat)

Weblinks

Commons: Hungerburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Nachweise

  1. Die Hungerburgsee-Anlage. Abgerufen am 10. April 2019.
  2. Geschichte Theresienkirche (Memento vom 2. April 2015 im Internet Archive), hungerburg.at
  3. Franz-Heinz Hye: Auch die Hungerburg - Hoch-Innsbruck erhielt ein eigenes Stadtteilwappen. In: Innsbruck informiert, Februar 1996, S. 22 (Digitalisat)

Auf dieser Seite verwendete Medien

Hotel Mariabunn, Innsbruck, um 1950.jpg
Autor/Urheber: Pixis, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Hotel Mariabrunn, Innsbruck, um 1950
Kindergarten zur Linde in Innsbruck.jpg
Autor/Urheber: Hermann Hammer (User:Haneburger), Lizenz: CC0
Diese Datei zeigt das im Tiroler Kunstkataster erwähnte Objekt mit der ID 127402. (auf tirisMaps, PDF, weitere Bilder auf Commons, Wikidata)
Hungerburgbahn 1927.jpg
Innsbruck, Hungerburgbahn, Mariabrunn 858 m. Postkarte mit Poststempel 28.7.1927
Hungerburg -- Statistischer Stadtteil in Innsbruck -- Lagekarte.png
Autor/Urheber: Maximilian Dörrbecker (Chumwa), Lizenz: CC BY-SA 3.0
Lagekarte des Statistischen Stadtteils Hungerburg in Innsbruck
Theresienkirche Innsbruck.jpg
Autor/Urheber: Hermann Hammer (User:Haneburger), Lizenz: CC0

Die Theresienkirche auf der Hungerburg in Innsbruck

  Dieses Bild zeigt das in Österreich unter der Nummer 97762 denkmalgeschützte Objekt. (Commons, de, Wikidata)
Aussichtsturm Seehof Hungerburg.jpg
Autor/Urheber: Svíčková, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Aussichtsturm des ehemaligen Vergnügungsparks auf der Hungerburg
2582 - Innsbruck.JPG
Autor/Urheber: Andrew Bossi, Lizenz: CC BY-SA 2.5
Kaiserjagerstraße bei Tschurtschenthalerstraße und Bienerstraße (?), Innsbruck, Österreich
Nordkettenbahn-Hungerburg-Station.jpg
Autor/Urheber: Hafelekar, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Nordkettenbahn, Station Hungerburg mit Gondel
Hungerburg-wappen.jpg
Autor/Urheber: user: Hafelekar, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Wappen des Stadtteils Hungerburg in Innsbruck