Hunding (Operngestalt)

Hunding ist ein Akteur in Richard Wagners Oper Die Walküre aus der Tetralogie Der Ring des Nibelungen. Die Figur geht auf Siggeir zurück, eine mythologische Gestalt aus dem Nordischen Sagenkreis.[1]

Die Gestalt in der Handlung

Hunding ist der Ehemann der einst geraubten Sieglinde. Diese spricht voller Verachtung davon, dass ihm einst „Schächer schenkten die Frau“, wobei aber darauf hingewiesen werden muss, dass die archaischen Rechtsvorstellungen die Raubehe für durchaus legitim hielten, Hunding in den Augen der Welt durch diesen Umstand also nicht verächtlich wurde.

In der Handlung ist Hunding der natürliche Gegenspieler Siegmunds, nicht nur wegen der Rivalität um Sieglinde. Siegmund wuchs in dunklen Wäldern im Osten auf, Hunding berichtet davon, dass Sippen im Westen wohnen, die seine Ehre bezeugen. Siegmund lebt und kämpft allein, Hunding sieht sich in ein geordnetes soziales Netz eingebunden. Als Siegmund, um seine wahre Herkunft zu verbergen, von sich selbst als Wehwalt spricht, nennt er seinen Vater Wolfe, so dass er sich den Beinamen Wölfing geben kann. Wiederum wird der Gegensatz zwischen beiden Akteuren dokumentiert – hier der wilde, ungezähmte Wolfssohn, dort der domestizierte Hunding.

Sieglinde, Wotan und somit wohl auch Richard Wagner selbst sympathisieren eindeutig mit Siegmund. Hunding sinkt vor einem Handwink Wotans tot zu Boden – Wotan wiederum hatte bereits früher seine Abneigung gegen ihn bekundet: „Nach Walhall taugt er mir nicht.“

Die Partie

Als Stimmlage ist Hunding ein seriöser Bass, Charakterbass oder Bassbariton. Hunding hat nur kurze Auftritte in der Walküre, und zwar: im 1. Aufzug, 2. Szene, sowie im 2. Aufzug, 5. Szene

Interpreten

Berühmte Interpreten des Hunding sind z. B. Emanuel List, Gottlob Frick, Josef Greindl, Karl Ridderbusch, Kurt Moll[2] und Matti Salminen.

Bayreuther Festspiele

Quelle: Bayreuther Festspiele[3][4]

Besetzung des Hunding bei den Bayreuther Festspielen
VonBisSänger des Hunding
1876 Kaspar Bausewein[5]
1876 Joseph Niering
1897 Paul Greef, Ernst Wachter
18991901Peter Heidkamp
1902 Max Lohfing
19041906Paul Knüpfer
1908 Allen C. Hinckley
1909 Lorenz Corvinus
1911 Ernst Lehmann
1912 Paul Knüpfer
1914 Michael Bohnen
1924 Walter Soomer
1925 Carl Braun, Walter Soomer
19271930Carl Braun
1931 Ivar Andrésen
1933 Emmanuel List
19341936Josef von Manowarda
19371939Ludwig Hofmann
19401941Ludwig Hofmann, Josef von Manowarda
1942 Josef von Manowarda
1951 Arnold van Mill
19521958Josef Greindl
19601964Gottlob Frick
19651966Martti Talvela, außer 6. und 24. August 1966: Josef Greindl
1967 Gerd Nienstedt, außer 19. August 1967: Josef Greindl
19681969Josef Greindl
19701975Karl Ridderbusch
19761980Matti Salminen, außer 5., 13. und 22. August 1976: Karl Ridderbusch
19831986Matthias Hölle
19881992Matthias Hölle, außer 28. Juli 1989: Philip Kang
19941995Hans Sotin
1996 Matthias Hölle
19971998Hans Sotin
20002004Philip Kang
20062010Kwangchul Youn
2013 Franz-Josef Selig

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Golther: Die sagengeschichtlichen Grundlagen der Ringdichtung Richard Wagners. Verlag der Allgemeinen Musik-Zeitung, Paul Lehsten, Berlin 1902, S. 46 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Kurt Moll is Hunding. Abgerufen am 11. April 2021 (deutsch).
  3. Übersicht auf www.bayreuther-festspiele.de Abgerufen am 3. August 2013
  4. Die Besetzung der Bayreuther Festspiele 1876–1960; bearbeitet von Käte Neupert; Edition Musica Bayreuth, 1961, S. 96
  5. Die Dokumentation Die Besetzung der Bayreuther Festspiele 1877-1960 (ebenda) nennt für den Festspiel-Jahrgang 1876 nur Joseph Niering