Hun Nal Yeh
Hun Nal Yeh oder Hunaal-Yeh, Jun Ye Nal auch Naal oder Ah Mun, (Gott E[1]; deutsch: Eins Maiskolben bzw. Erster Maisspross) war in der Mythologie der Maya der Maisgott.
Innerhalb der „Göttertriade“ ist er der erstgeborene und wird mit Chaac assoziiert, die anderen Beiden sind Kinich Ahau und K'awiil. Zusammen sind sie die nur wenige Tage nacheinander geborenen Kinder des Urschöpferpaares. Innerhalb des Pantheons nimmt der Maisgott entsprechend einen hochrangigen Platz ein. Er wurde als Jüngling dargestellt, dessen Kopfputz einen Maiskolben stilisiert.
Der Maisgott war Patron über den vierten Tag (Kan) im Mayakalender. Er wurde, naheliegend, mit der Farbe Gelb und dem Süden assoziiert. Er richtete den Himmel auf, indem er ihn empor hob und durch den Weltenbaum Wacah Chan im Zentrum des Universums abstützte. Dieses zentrale Thema ist von Stele C in Quiriguá, Inschriften in Palenque und einem Gefäß aus Tikal ausführlich überliefert. Die Menschen der aktuellen Schöpfung wurden aus Mais gemacht. Da der Mais also nicht nur als Schöpfergott, sondern auch als Hauptnahrungsquelle der Maya eine bedeutende Rolle einnahm, erfreute sich sein Mythos weiter Verbreiterung. Mit der Aussaat des Maiskorns stirbt der Maisgott symbolisch und steigt hinab nach Xibalbá, wird jedoch als keimender Sämling wieder geboren.
Die Verehrung war umfassend und andauernd, sie wurde bis zur Konquista praktiziert. In zahlreichen Abbildungen und Inschriften ließen sich Herrscher als Verkörperung des Fruchtbarkeit und Reichtum bringenden jungen Maisgottes darstellen. So bspw.: K'inich Janaab Pakal in Palenque oder Yax Pasaj in Copán.
Häufig, zuerst von Sylvanus Morley, wird Yum Kaax, der Herr der Wälder, ein Vegetationsgott, als eine der Erscheinungsformen des Maisgottes interpretiert. Dies ist umstritten und wird in der heutigen Mayaforschung weitestgehend abgelehnt.
Der Maisgott (ohne Maske) sitzend vor einem Aufzug von Musikanten und Tänzern in Bonampak, Wandmalerei, Spätklassik um das Jahr 790
Maisgott (links) mit Itzamná (rechts) im Codex Dresdensis
Literatur
- Nikolai Grube: Maya, Gottkönige im Regenwald. Potsdam 2012, S. 155, 239 (Abb.), 256, 258, 264 (Abb.), 270–271, 283–286 (Schöpfungsmythos, Abb.), 428 (Abb.) u. 431 f.
- David M. Jones und Brain L. Molyneaux: Mythologie der Neuen Welt : Eine Enzyklopädie der Mythen in Nord-, Meso- und Südamerika, Reichelsheim 2002, S. 92
Einzelnachweise
- ↑ Paul Schellhas: Die Göttergestalten der Maya-Handschriften: Ein mythologisches Kulturbild aus dem Alten Amerika, Dresden 1897.
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Музыканты с трубами и танцоры в костюмах крабов. Фреска из Бонампака, комната 1, фрагмент северной стены. 790-е гг.
Autor/Urheber: Daderot, Lizenz: CC0
Head of maize deity, Temple 22, Copán, Honduras. Exhibit from the Meso-American Collection, Peabody Museum, Harvard University, Cambridge, Massachusetts, USA. Photography was permitted without restriction; exhibit is old enough so that it is in the public domain.
Detail of the page 9 of the Dresden Codex (as drawn by William E. Gates), showing a conversation about the creation of human life between a divinity of maize (on the left) and Itzamná (on the right), according to Ferreira 2006, p.30.
Autor/Urheber: Geni, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Photo of a cast of a Maya maize god statue in the british museum
The Maize God as scribe
Autor/Urheber: Daderot, Lizenz: CC0
Exhibit in the De Young Museum, San Francisco, California, USA. This artwork is in the public domain because the artist died more than 70 years ago. Photography was permitted in the museum without restriction.
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