Hugo Julius

Faktura von Albert Meyer – Inhaber Hugo Julius – von 1918

Hugo Julius (* 15. September 1870 in Hamburg; † 21. Mai 1949) war ein deutscher Berufsfotograf in Hannover.[1]

Leben

Hugo Julius absolvierte seine Fotografen-Lehre im photographischen Atelier seines Onkels Ignaz Julius in Hamburg. Ignaz Julius hatte 1863 im „Neuen Wall“ in Hamburg ein photographisches Atelier eröffnet und war um 1873 in die „Großen Bleichen“ gezogen. Um 1887 war Ignaz Julius verstorben, da ab 1888 seine Witwe als Betreiberin annoncierte. Ab 1898 ist in den Hamburger Adressbüchern kein Eintrag mehr zu finden.

In den Jahren 1900 bis 1902 war er Geschäftsführer des photographischen Ateliers Jean Baptiste Feilners in Braunschweig.[2]

Im September 1893 eröffnete Hugo Julius mit Alfred Pieperhoff in Hamburg das fotografische Atelier Hugo Julius & Co.[3]

Nach seiner Lehre und einer Wanderschaft nahm Julius seinen Wohnsitz in Hannover.[4]

Um 1900: Carte de Visite von Albert Meyer aus seiner Hannover-Zeit

1906 wurde er Teilhaber des photographischen Ateliers des Hoffotografen Albert Meyer,[5] der sein Atelier in der „Georgstraße 24“ betrieb.[6] Albert Meyer verkaufte Julius 1912 seinen Anteil.[7] Julius behielt den eingeführten Ateliernamen mit dem Zusatz „Inhaber: Hugo Julius“ bis mindestens 1918 bei.[8]

„Aus seiner Braunschweiger Zeit“ liegt eine Anekdote über ein missglücktes Foto des Schriftstellers Wilhelm Raabe vor: Dieser habe sich erst nicht fotografieren lassen wollen, dann aber auch nicht richtig positionieren können, und, als es endlich soweit war – bekam Hugo Julius einen Hexenschuss. Raabe soll daraufhin gebrummt haben: „I c h habe es ja nicht gewollt!“[4]

Das große Atelier wurde durch die Luftangriffe auf Hannover im Zweiten Weltkrieg im Juni 1943 zerstört.[9] Erhalten hat sich nur (unter der heutigen Hausnummer 38) die Fassade des Erdgeschosses. Auch das Ausweichatelier im Nachbargebäude, das von dem Sohn Kurt Julius geführt worden war, wurde im Oktober 1943 durch Bomben zerstört.[9]

„Hugo Julius verstarb nach kurzer Krankheit am 21. Mai 1949.“[1][10]

Ungeklärt sind die Ernennungen zum Hoffotografen: Während Albert Meyer um 1900 hierzu noch den – 1902 verstorbenen König Albert von Sachsen sowie den „Herzog von Sachsen-Altenburg“ und den Herzog von Sachsen-Meiningen nennen durfte, konnte Hugo Julius neben dem letztgenannten (den er vermutlich mit dem Firmennamen gekauft hatte) noch den „Fürsten zu Lippe-Detmold“ anführen.[11] Neben zahlreichen anderen Anerkennungen erhielt Hugo Julius 1926 auf der Internationalen Ausstellung 1926 in Saragossa das „Grand Diploma de Honor“ und wurde mit dieser höchsten Auszeichnung „zum Ehrenmitglied ernannt“.[1][12]

Familie

Hugo Julius heiratete 1900 Clara Abbelona Koch. Das Ehepaar hatte drei Kinder: Ilse (* 1907), Kurt (* 1909) und Käthe (* 1910).[1] Der Sohn Kurt Julius übernahm das Atelier des Vaters, die Tochter Ilse Julius betrieb ein eigenes Atelier in Hannover und die Tochter Käthe Julius wurde Fotoreporterin und Presseleiterin in der Filmindustrie.[4] Sie heiratete später den Filmregisseur Rudolf Jugert.[13] Auch die in Hannover geborene Enkelin Claudia Polak arbeitet als selbständige Fotografin.[14]

Literatur

  • Paul Siedentopf: Albert Meyer. In: Das Buch der alten Firmen der Stadt Hannover im Jahre 1927. Culemannsche Buchdruckerei; Walter Gerlach, Leipzig 1927, S. 144.
  • Photographische Chronik, Nr. 82, 1906
  • Adressbücher der Stadt Braunschweig

Weblinks

Commons: Hugo Julius – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Fotografische Zeitschriften – Quellen und Volltexte

Anmerkungen

  1. a b c d Claudia Polak: Hugo Julius Vita (Memento vom 28. April 2014 im Webarchiv archive.today)
  2. Die entsprechende Einträge in den Braunschweiger Adressbüchern für die Jahre 1901 bis 1903 lauteten: „Julius, Hugo, Geschäftsführer, Bohlweg 46“. Die Adresse war identisch mit dem Atelier von J.B. Feilner. Es wird davon ausgegangen, dass die Veröffentlichungen in Adressbüchern den Zustand des Vorjahres beschreiben.
  3. Anzeige in: Hamburger Anzeiger. 20. September 1893, Seite 4, Digitalisat.
  4. a b c Scrollen bis: „Er fotografierte, was Rang und Namen hatte“ (Memento vom 28. April 2014 im Webarchiv archive.today)
  5. Geschäftliches. In: Photographische Chronik, Nr. 82, 1906, S. 508. Später verfasste Literatur benennt andere Jahreszahlen.
  6. In der „Georgstraße 25“ unterhielt der Bremer Photograph Jean Baptiste Feilner, in dessen Braunschweiger Filiale Hugo Julius als Geschäftsführer gearbeitet hatte, zeitweilig eine Filiale.
  7. Paul Siedentopf: Das Buch der alten Firmen der Stadt Hannover im Jahre 1927. Anm.: Die Enkelin Claudia Polak schreibt auf ihrer privaten Webseite das Datum 1912 für den Kauf, der Zeitungsausriss auf derselben Seite nennt das Jahr 1908, und im Wikipedia-Artikel zu Albert Meyer wird das Datum 1913 genannt
  8. siehe diese Rechnung von 1918
  9. a b Claudia Polak: Kurt Julius Vita (Memento vom 19. Februar 2014 im Webarchiv archive.today)
  10. Anm.: Die Hannoversche Presse schrieb jedoch 1948 als Todesjahr. Scrollen bis:"Er fotografierte, was Rang und Namen hatte" (Memento vom 28. April 2014 im Webarchiv archive.today)
  11. Vergleiche die Carte de Visite von Meyer um 1900 und die Rechnung von Hugo Julius von 1918
  12. Unklar ist noch, für welche Gesellschaft die Ernennung „zum Ehrenmitglied“ war.
  13. Hugo Thielen: Jugert, Rudolf. In: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 191, (online)
  14. Claudia Polak Vita (Memento vom 28. April 2014 im Webarchiv archive.today)

Auf dieser Seite verwendete Medien

Albert Meyer Inhaber Hugo Julius Hof-Photograph Hannover Georgstraße 24 Rechnung für Visitenkarten Visit.jpg
Original Rechnung, Teil-Abschrift:

Albert Meyer, Inhaber Hugo Julius, Hof-Photograph, Seiner Hoheit des Herzogs von Sachsen-Meiningen, Seiner Durchlaucht des Fürsten zu Lippe-Detmold, Hannover, Georgstraße 24, gegenüber dem Königlichen Theater, Fernsprecher Nord 1066

Rechnung für (in Sütterlin "Frau ... Grübe, an 6 Visit Doppelbilder..."

Weitere Forschung und Dokumente/Belege stehen noch aus. Die angegebene Hausnummer entspricht nicht mehr der Nachkriegs-Zählung; von dem damaligen Gebäude (mit der sogenannten "Wärmehalle") ist lediglich die Erdgeschoss-Fassade großteils erhalten.