Hoxhohl
Hoxhohl Gemeinde Modautal | |
---|---|
Koordinaten: | 49° 45′ N, 8° 43′ O |
Höhe: | 275 m ü. NHN |
Fläche: | 1,93 km²[1] |
Einwohner: | 281 (30. Juni 2023)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 146 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. April 1971 |
Postleitzahl: | 64397 |
Vorwahl: | 06167 |
Hoxhohl ist ein Ortsteil der Gemeinde Modautal im südhessischen Landkreis Darmstadt-Dieburg. Das Dorf liegt im vorderen Odenwald im oberen Modautal. Im Ort treffen sich die Landesstraßen 3099 und 3101.
Geschichte
Ortsgeschichte
Das Dorf wurde im frühen 15. Jahrhundert erstmals urkundlich genannt. In historischen Dokumenten ist der Ort unter folgenden Ortsnamen belegt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[1] Hoxol (1423); Hoxhail (1444); Hoxhale, Hoxhole (1449); Hoxholl (1486); Hoxholn (1495); Hoxhole (1499); Hoxhoill (1529); Hoxhoilln (1529); Hoxholn (1532); Hexhohl (1662); Hochßholen (1662); Hoxhol (1722).
1485 empfing Hans von Wallbrunn das ihm verpfändete Dorf von Konrad von Frankenstein zu Lehen.[1] Hoxhohl lag im Gerichtsbezirk der Zent Oberramstadt. Die Zent war in sogenannte „Reiswagen“ eingeteilt, denen jeweils ein Oberschultheiß vorstand, die dem Zentgrafen unterstellt waren. Dieser Bezirk hatte einen Frachtwagen (Reiswagen) einschließlich Zugtieren und Fuhrknechten für Feldzüge bereitzustellen. Hoxhohl gehörte zum „Brandauer Reiswagen“, dem auch noch die Orte Brandau Neunkirchen, Allertshofen, Herchenrod, Lützelbach, Ernsthofen, Neutsch, Klein-Bieberau und Webern angehörten. Die gesamte Zent Oberramstadt war dem Amt Lichtenberg zugeteilt. Diese Einteilung bestand noch bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts.[3]
Im Jahr 1722 verkauften die Brüder Johann Moritz Friedrich von Wallbrunn dem Landgrafen Ernst Ludwig von Hessen Schloss und Gut zu Ernsthofen mit den dazugehörigen Dörfern, nämlich Ernsthofen, Asbach, Hoxhohl, Klein-Bieberau und Neutsch, nebst Gefällen in zwölf weiteren Orten, darunter Ober-Modau, Rodau, Waldhausen, Billings und Meßbach.[4]
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1829 über Hoxhohl:
„Hoxhohl (L. Bez. Reinheim) luth. Filialdorf; liegt in einem engen Thale an dem Modaubach, und 2 3⁄4 St. von Reinheim. Der Ort hat 13 Häuser und 100 Seelen, die bis auf 8 Kath. und 1 Reform. lutherisch sind. Unter diesen sind 8 Bauern, 2 Handwerker und 2 Taglöhner. Man findet 2 Mahlmühlen. – Horhohl gehörte den Herrn von Frankenstein, welche die Herrn von Wallbrunn damit belehnten. Mit dem Schlosse Frankenstein kam auch 1662 die Lehenschaft über dieses Dorf an Hessen. Die Herrn von Wallbrunn verkauften im Jahr 1722 den Ort an Hessen, nahmen ihn aber wieder zu Lehen.“[5]
1883/84 wurde eine gemeinsame Schule für Allertshofen und Hoxhohl gebaut.
Hessische Gebietsreform (1970–1977)
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten Zum 1. April 1971 die bis dahin Selbständigen Gemeinden Allertshofen und Hoxhohl freiwillig zur neuen Gemeinde Modautal.[6] Am 1. Januar 1977 kamen kraft Landesgesetz weitere Gemeinden hinzu.[7][8] Für Hoxhohl wurde zusammen mit Allertshofen ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[9]
Verwaltungsgeschichte im Überblick
Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Hoxhohl angehört(e):[1][10][11]
- vor 1662: Heiliges Römisches Reich, Herren von Wallbrunn
- ab 1662: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt (durch Kauf), Obergrafschaft Katzenelnbogen, (1787: Amt Lichtenberg, Zent Oberramstadt, Brandauer Reiswagen)
- ab 1803: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Fürstentum Starkenburg, Amt Lichtenberg
- ab 1806: Großherzogtum Hessen,[Anm. 2] Fürstentum Starkenburg, Amt Lichtenberg[12]
- ab 1815: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Lichtenberg
- ab 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Reinheim[Anm. 3]
- ab 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Dieburg
- ab 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Dieburg
- ab 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Dieburg
- ab 1871: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Dieburg
- ab 1918: Deutsches Reich (Weimarer Republik), Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Dieburg
- ab 1938: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Landkreis Darmstadt[13][Anm. 4]
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone,[Anm. 5] Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Darmstadt
- ab 1946: Amerikanische Besatzungszone, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Darmstadt
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Darmstadt
- ab 1971: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Darmstadt, Gemeinde Modautal[Anm. 6]
- ab 1977: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Darmstadt-Dieburg, Gemeinde Modautal
Gerichtszugehörigkeit
Hoxhohl gehörte zum Zentgericht Oberramstadt. In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für das Fürstentum Starkenburg wurde das „Hofgericht Darmstadt“ eingerichtet. Es war für normale bürgerliche Streitsachen Gericht der zweiten Instanz, für standesherrliche Familienrechtssachen und Kriminalfälle die erste Instanz. Übergeordnet war das Oberappellationsgericht Darmstadt. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen. Damit war für Hoxhohldas Amt Lichtenberg zuständig.
Mit Bildung der Landgerichte im Großherzogtum Hessen war ab 1821 das Landgericht Lichtenberg das Gericht erster Instanz, zweite Instanz war das Hofgericht Darmstadt. Es folgten:[1]
- ab 1848: Landgericht Reinheim (Verlegung von Lichtenberg nach Reinheim), zweite Instanz: Hofgericht Darmstadt
- ab 1879: Amtsgericht Reinheim, zweite Instanz: Landgericht Darmstadt
- ab 1968: Amtsgericht Darmstadt mit der Auflösung des Amtsgerichts Reinheim, zweite Instanz: Landgericht Darmstadt
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Hoxhohl 288 Einwohner. Darunter waren 12 (4,2 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 36 Einwohner unter 18 Jahren, 99 zwischen 18 und 49, 63 zwischen 50 und 64 und 90 Einwohner waren älter.[14] Die Einwohner lebten in 111 Haushalten. Davon waren 33 Singlehaushalte, 36 Paare ohne Kinder und 33 Paare mit Kindern, sowie 9 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 24 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 75 Haushaltungen lebten keine Senioren.[14]
Einwohnerentwicklung
• 1629: | Hausgesesse[1] | 8
• 1806: | [12] | 75 Einwohner, 10 Häuser
• 1829: | 100 Einwohner, 13 Häuser[5] |
• 1867: | 139 Einwohner, 20 Häuser[15] |
Hoxhohl: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2020 | ||||
---|---|---|---|---|
Jahr | Einwohner | |||
1791 | 76 | |||
1800 | 60 | |||
1806 | 75 | |||
1829 | 100 | |||
1834 | 95 | |||
1840 | 103 | |||
1846 | 141 | |||
1852 | 144 | |||
1858 | 140 | |||
1864 | 140 | |||
1871 | 144 | |||
1875 | 132 | |||
1885 | 130 | |||
1895 | 117 | |||
1905 | 119 | |||
1910 | 121 | |||
1925 | 135 | |||
1939 | 134 | |||
1946 | 221 | |||
1950 | 205 | |||
1956 | 231 | |||
1961 | 259 | |||
1967 | 275 | |||
1970 | 289 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2007 | 286 | |||
2010 | 275 | |||
2011 | 288 | |||
2015 | 283 | |||
2020 | 282 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; 1791[16]; 1800[17]; Gemeinde Modautal:[18]; Zensus 2011[14] |
Historische Religionszugehörigkeit
• 1829: | 91 lutheranische (= 0,91 %), ein reformierter (= 1,00 %) und 8 katholische (= 8,00 %) Einwohner[5] |
• 1961: | 207 lutheranische (= 79,92 %), 44 katholische (= 16,99 %) Einwohner[1] |
Politik
Für die Orte Allertshofen und Hoxhohl besteht ein gemeinsamer Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinden Allertshofen und Hoxhohl) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[9] Der Ortsbeirat besteht aus sieben Mitgliedern. Seit den Kommunalwahlen 2021 ist Hartmut Förster Ortsvorsteher.[19]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Regelmäßige Veranstaltungen
Bauwerke
- Hoxhohl (2015)
- Hoxhohl (2015)
- Hoxhohl (2015)
- Scheune in Hoxhohl (2015)
Persönlichkeiten
In Hoxhohl geboren
- Peter H. Jährling (* 1956), deutscher Regisseur, Schauspieler und Schauspiellehrer
Literatur
- Literatur über Hoxhohl nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
- Suche nach Hoxhohl. In: Archivportal-D der Deutschen Digitalen Bibliothek
Weblinks
- Hoxhohl. In: Webauftritt der Gemeinde Modautal.
- Hoxhohl, Landkreis Darmstadt-Dieburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Anmerkungen und Einzelnachweise
Anmerkungen
- ↑ Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
- ↑ Infolge der Rheinbundakte.
- ↑ Trennung zwischen Justiz (Landgericht Lichtenberg) und Verwaltung.
- ↑ Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurde die Provinz Starkenburg aufgelöst.
- ↑ Infolge des Zweiten Weltkriegs.
- ↑ Am 1. Januar 1977 als Ortsbezirk zur Gemeinde Modautal.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h Hoxhohl, Landkreis Darmstadt-Dieburg. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 6. August 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 12. August 2018.
- ↑ Zahlen und Fakten. In: Webauftritt. Gemeinde Modautal, abgerufen im November 2023.
- ↑ Ferdinand Dieffenbach: Das Großherzogthum Hessen in Vergangenheit und Gegenwart. Literarische Anstalt, Darmstadt 1877, S. 254 (Google Books).
- ↑ Ernsthofen, Landkreis Darmstadt-Dieburg. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 23. Juli 2012). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 1. Oktober 2012.
- ↑ a b c Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Starkenburg. Band 1. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt Oktober 1829, OCLC 312528080, S. 116 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 31. März 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 16, S. 680, Punkt 673, Abs. 2 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,3 MB]).
- ↑ Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Darmstadt und Dieburg und der Stadt Darmstadt (GVBl. II Nr. 330–334) vom 26. Juli 1974. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 22, S. 318 ff., § 9 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,5 MB]).
- ↑ Karl-Heinz Gerstemeier, Karl Reinhard Hinkel: Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Hrsg.: Hessischer Minister des Inneren. Bernecker, Melsungen 1977, OCLC 180532844, S. 234.
- ↑ a b Hauptsatzung. (PDF; 36 kB) §; 6. In: Webauftritt. Gemeinde Modautal, abgerufen im Februar 2019.
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 1. Großherzoglicher Staatsverlag, Darmstadt 1862, OCLC 894925483, S. 43 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ a b Verzeichnis der Ämter, Orte, Häuser, Einwohnerzahl. (1806)HStAD Bestand E 8 A Nr. 352/4. In: Archivinformationssystem Hessen (Arcinsys Hessen), Stand: 6. Februar 1806.
- ↑ Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr. 8, S. 121 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2 MB]).
- ↑ a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 14 und 68, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021 .
- ↑ Ph. A. F. Walther: Alphabetisches Verzeichniss der Wohnplätze im Grossherzogtum Hessen. G. Jonghaus, Darmstadt 1869, OCLC 162355422, S. 43 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 122 (Online in der HathiTrust digital library).
- ↑ Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 124 (Online in der HathiTrust digital library).
- ↑ Haushaltspläne 2017 bis 2019 (Vorbericht: Einwohner – Statistik). (PDF) In: Webauftritt. Gemeinde Modautal, S. 30 ff., abgerufen im Juli 2019.
- ↑ Ortsvorsteher. In: Webauftritt. Gemeinde Modautal, abgerufen im Juni 2022.
- ↑ Darmstädter Echo, Mittwoch, 3. August 2016, S. 14
- ↑ Darmstädter Echo, Dienstag, 9. Oktober 2018, S. 22
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