Hortulanus

Hortulanus, auch Ortholanus, war ein alchemistischer Autor, bekannt als Verfasser eines Kommentars zu dem Hauptwerk der mystischen Seite der Alchemie Tabula Smaragdina, wahrscheinlich aus der Mitte des 14. Jahrhunderts.

Es gibt zum Kommentar von Hortolanus einen Kommentar des englischen Alchemisten John Dombelay von 1386 in dessen Practica[1] (abgedruckt im Theatrum Chemicum). Auch die älteste Handschrift aus St. Gallen ist aus dem 14. Jahrhundert und ebenso die ersten Hinweise auf den Kommentar in anderen Schriften.[2] Während noch ältere Autoren wie Schmieder[3] ihn sehr früh datieren (bis ins 11. Jahrhundert), und mit Johannes de Garlandia identifizieren, datiert ihn Julius Ruska[4] in die Mitte des 14. Jahrhunderts.

Gedruckt erschien die Tabula Smaragdina mit dem Kommentar von Hortulanus zuerst 1541 in Nürnberg (De Alchemia).

Weiter wird ihm ein Traktat über den Lapis philosophorum (Stein der Weisen) zugeschrieben.

Der Name Hortulanus (Gärtner) könnte ein Pseudonym sein für eine bildliche Umschreibung eines Herausgebers alchemistischer Texte. Im Kommentar findet sich der Zusatz de hortis maritimis (von den Meeresgärten), der Rätsel aufgibt.

Literatur

  • Guido Jüttner: Hortulanus. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 5. Artemis & Winkler, München/Zürich 1991, ISBN 3-7608-8905-0, Sp. 130.
  • John Ferguson: Bibliotheca Chemica. Band 1, 1907, S. 419
  • William R. Newman: Hortulanus. In: Claus Priesner, Karin Figala: Alchemie. Lexikon einer hermetischen Wissenschaft. Beck 1998, S. 183
  • Julius Ruska: Tabula Smaragdina. Heidelberg 1926 (der Kommentar des Hortulanus ist im lateinischen Original S. 181ff abgedruckt)

Einzelnachweise

  1. William R. Newman in Priesner, Figala, Alchemie
  2. Ruska, Tabula Smaragdina, S. 193, führt das Rosarium Philosophorum an und eine Pseudo-Avicenna-Schrift
  3. Geschichte der Alchemie, 1832, S. 117ff. Nach Ruska, S. 195, stammt die Datierung um 1040 und Identifizierung mit Johannes Garlandus oder Garlandius aus dem 1560 in Basel gedruckten Compendium Alchemia, das unter dem Namen von Garlandius erschien. Dort ist auch eine Biographie von Garlandius im Anhang, in der auf einen Mönch Boston Buriensis verwiesen, einen Benediktiner aus dem Kloster Buri, der englische Klosterbibliotheken katalogisierte, darunter eine Liste der Werke von Garlandus, in der sich auch der Kommentar der Tabula (kenntlich an der Anfangszeile) unter Ortolanus findet.
  4. Tabula smaragdina, 1926, S. 193