Horst Geil

Horst Geil (* 17. Dezember 1919 in Chemnitz; † 20. Februar 2006[1]) war ein deutscher Gebrauchsgrafiker in der Sowjetischen Besatzungszone bzw. der DDR.

Leben und Werk

Horst Geil war der Sohn des Lithografen und Zeichners Oskar Geil, der ihm auch ersten künstlerischen Unterricht erteilte. Danach ging er bei dem Chemnitzer Grafiker Rolf Keller in die Lehre und absolvierte eine zweijährige Fachausbildung für Lithografie und Grafik an der Industrieschule Chemnitz. Außerdem besuchte er die Kunsthochschule in Dresden.[1]

Kurz nachdem Geil 1939 eine Anstellung bei dem Chemnitzer Unternehmen Hommola Reklamekunst gefunden hatte, wurde er zur Wehrmacht einberufen und nahm am Zweiten Weltkrieg teil. Nach der Entlassung aus der amerikanischen Kriegsgefangenschaft, während der er im Lager Dachau interniert war, lebte er zunächst weiterhin in der Gegend um München.[1] Auf Intervention seines Vaters, der die Werbeabteilung von Böhme Fettchemie leitete, kehrte er nach Chemnitz bzw. Karl-Marx-Stadt zurück. Von 1948 bis 1955 war er Leiter des Werbeateliers des nun unter VEB Fettchemie und Fewa-Werke firmierenden Unternehmens. Für das dort produzierte Waschmittel Fewa entwickelte er 1949/1950 die ursprünglich für die Henkel KGaA in Düsseldorf entwickelte Werbefigur der Johanna weiter. Er modernisierte die Figur und deutete sie für den VEB Fettchemie Chemnitz werbewirksam um.[2][3]

Fit-Männchen

Geil entwarf u. a. auch Werbung für das Geschirrspülmittels Fit, das in der DDR Marktführer war, darunter 1955 das Fit-Männchen, für das Waschmittel Fay und 1951 für das Textil-Imprägniermittel Wab-Wetterfest.[4] Eine andere bekannte Schöpfung von ihm war das Barkas-Männchen.[1]

Ab 1955 arbeitete Geil in Karl-Marx-Stadt freischaffend als Gebrauchsgrafiker. Seine wichtigsten Auftraggeber waren Betriebe der chemischen Industrie in Wolfen, Schwarza und Premnitz. Er entwarf für den VEB Farben- und Lackfabrik Leipzig die Werbung für die Kampagne Selbst ist der Mann, darunter 1968 die Illustrationen für den gefragten Ratgeber Kleine Anstrichfibel. Werbung gestaltet er u. a. auch für die Nähmaschine Veritas des VEB Nähmaschinenwerk Wittenberge und für den VEB Uhren- und Maschinenkombinat Ruhla. Mit der Zeit nahm der Bedarf für nationale Werbung ab und Geil arbeitete zunehmend für den Export. 1984 ging er in den Ruhestand.[1]

Werbeentwürfe Geils befinden sich u. a. in der Berliner Sammlung Industrielle Gestaltung. 1999 fand dort die katalogbegleitete Einzelausstellung Horst Geil. Werbegrafik der 50er und 60er Jahre statt.[5]

Rezeption

Geil „erweist sich als Werbeprofi, der von einer süßlichen und teilweise verkitschten Kosmetikwerbung kam, eine lapidare Formsprache fand und mit umfangreichem Werk die Werbelandschaft der DDR prägte.“[6]

Teilnahme an zentralen und wichtigen regionalen Ausstellungen in der DDR

  • 1962/1963 und 1972/1973: Dresden, Fünfte Deutsche Kunstausstellung und VII. Kunstausstellung der DDR
  • 1974: Karl-Marx-Stadt, Bezirkskunstausstellung

Literatur

  • Hellmut Rademacher: Gebrauchsgrafik in der DDR. Verlag der Kunst, Dresden 1975, S. 155 und 331
  • Simone Tippach-Schneider: Das große Lexikon der DDR-Werbung. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2002; ISBN 3-89602-372-1, S. 120, passim
  • Geil, Horst. In: Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler in der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin 2010, ISBN 978-3-355-01761-9, S. 241/242

Einzelnachweise

  1. a b c d e Rita Müller, Katja Müller: Seine Plakate waren immer ein Blickfang – Zum Gedenken an Horst Geil. In: Museumskurier. Sächsisches Industriemuseum. Ausgabe 17, August 2006, S. 17–18 (PDF).
  2. Die grenz- und systemüberschreitende Fewa-Waschfrau. In: ddr-werbefiguren.de. Abgerufen am 13. Juni 2024.
  3. Marken und Verpackungen der DDR im Deutschen Verpackungs-Museum. In: neue-verpackung.de. Abgerufen am 13. Juni 2024.
  4. WAB wetterfest - Werbeschild Aufsteller Pappe - 27 x 38 cm - DDR 1950er Jahre. In: ebay.de. Abgerufen am 13. Juni 2024.
  5. Presse zu den Ausstellungen der Sammlung/Museum industrielle Gestaltung. In: stiftung-industrie-alltagskultur.de. Abgerufen am 17. Juni 2024.
  6. Silke Wunderlich: Plakatkunst in der SBZ/DDR 1945/1949 – 1969. Dissertation an der Universität Leipzig, 2002, S. 230

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Das Logo als Version von Mehreren, vom VEB Fettchemie Karl-Marx-Stadt.