Hornstrahler

Hornantenne in Holmdel, New Jersey (USA) – wo 1964 zufällig die kosmische Mikrowellenstrahlung entdeckt wurde
Hornstrahlerformen: (a) Pyramide, (b) E-flache Form, (c) H-flache Form, (d) konisch, (e) exponentiell

Ein Hornstrahler (englisch horn antenna) ist eine Bauform einer Antenne für Mikrowellen und besteht aus einer an die Form eines Exponentialtrichters angenäherten Metallfläche, also einer Exponentialleitung, die häufig über einen Hohlleiter gespeist wird. Im Fall einer zum Empfang (und nicht zum Senden) benutzten Antenne (wie im Bild) ist der Ausdruck „Strahler“ jedoch irreführend. Stattdessen spricht man dann besser von Hornantenne.

Sie finden Verwendung als eigenständige Antennen, beispielsweise für Richtfunkstrecken, oder als Speiseantennen im Brennpunkt von Parabolantennen (Radar-Antennen, Radioteleskope, Richtfunk-Antennen, Muschelantennen). Verschiedene Bauformen führen auch zu Bezeichnungen wie Pyramidenhorn und Kegelhorn.

Prinzip

Prinzipiell kann der Hohlleiter, der die Sendeleistung zur Antenne leitet, von seinem offenen Ende die elektromagnetische Welle in den freien Raum abstrahlen. Der Wellenwiderstand des Vakuums hat einen anderen Wert als der Hohlleiter. Aus diesem Grund treten an dieser Stelle unerwünschte Reflexionen auf. Daher weitet man die mechanischen Abmessungen des Hohlleiters an der Stelle des Strahlungsaustritts der elektromagnetischen Welle auf, um einen allmählichen Übergang zu erreichen. Diese Konstruktion nennt man wegen der hornartigen Form Hornstrahler.

Bei Mikrowellen-Antennen ist die Kombination eines Primärstrahlers und eines Sekundärreflektors üblich, wobei als Primärstrahler im Brennpunkt eines metallischen Parabolspiegels häufig ein Hornstrahler (Feed) verwendet wird.

Eigenschaften

Hornstrahler weisen eine vergleichsweise hohe Bündelung in der Richtcharakteristik auf. Je größer die geometrischen Abmessungen des Hornstrahlers im Vergleich zur Wellenlänge ausfallen, desto stärker wird die abgestrahlte Leistung gebündelt, wodurch sich ein hoher Richtfaktor ergibt. Eine Wand des Horns kann als Abschnitt eines Paraboloids geformt sein; der speisende Hohlleiter trifft dabei seitlich auf das Horn. Mit dieser Form sind besonders hohe Richtwirkungen und Vor-Rück-Verhältnisse zu erzielen. Diese Form kam früher bei Radioteleskopen und Richtfunk-Antennen zum Einsatz, wobei Abmessungen bis zu mehreren Metern Breite realisiert wurden.

Bei heutigen Anlagen zur Satellitenkommunikation werden zur Speisung von Parabolantennen meist Rillenhornstrahler eingesetzt. Diese ermöglichen eine geringere Baulänge und Breite. Die Größe von Hornstrahlern ist frequenzabhängig − je höher die abzustrahlende beziehungsweise zu empfangende Frequenz, desto kleiner können Hornstrahler und auch Rillenhornstrahler gebaut werden. Die Abmessungen reichen von etwa nur 20 mm bis 100 mm Durchmesser zur Speisung von Parabolantennen bis hin zu mehreren Metern Durchmesser bei Paraboloid-Hornantennen.

Steghornstrahler

Eine besondere Bauform ist der Steghornstrahler, häufig auch Doppelsteghorn genannt (engl. Double-ridged waveguide horn). Dabei befinden sich in der Mitte der oberen und unteren Breitseite des Hornstrahlers sich exponentiell nach außen öffnende metallische Stege, die eine deutliche Vergrößerung der Bandbreite der Antenne bewirken. Typisch wird so eine relative Bandbreite von mindestens 6 erreicht,[1] wodurch der Hornstrahler auch für die Abstrahlung von Impulsen geeignet ist. Eine planare Variante des Steghornstrahlers stellt die Vivaldi-Antenne dar.

TEM-Hornstrahler

Der TEM-Hornstrahler ist eine Bauform einer sehr breitbandigen Prüfantenne und besteht aus einer Kombination von zwei elektrisch voneinander isolierten, an die Form eines Exponentialtrichters angenäherten Metallflächen, die im Nahbereich zur Ausstrahlung einer TEM-Welle dient. Sie wird unter anderem im Rahmen von Nahfeldmessungen bei der elektromagnetischen Verträglichkeit eingesetzt.

Weblinks

Commons: Horn antennas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Datenblatt eines Steghornstrahlers (englisch, PDF, 600 KiB)

Einzelnachweise

  1. Hans Heinrich Meinke, Friedrich-Wilhelm Gundlach: Taschenbuch der Hochfrequenztechnik. 4. Auflage. Springer, Berlin 1986, ISBN 3-540-15393-4, S. N 43.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Horn antenna types.svg
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Common types of horn antenna. They are:
(a) Pyramidal horn
(b) E-plane sectoral horn
(c) H-plane sectoral horn
(d) Conical horn
(e) Exponential horn
Schwarzbeck BBHA 9120 D.jpg
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Broadband microwave horn antenna. Its bandwidth is 0,8 – 18 GHz. The coaxial cable feedline is attached to the connector visible at top. This type is called a ridged horn; the curving metal ridges or fins visible inside the mouth of the horn reduce its cutoff frequency, increasing the bandwidth.
FuMB-26 Tunis.png
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The FuMB-26 was manufacturer by German company Telefunken and NVK. The FuMB-26 combined the FuMB 24 and the FuMB 25.
Rillenhorn.jpg
(c) Averse, CC BY-SA 3.0
Rillenhornstrahler für 3,7 GHz bis 6 GHz mit einem Übergang auf Koaxialkabel mit SMA-Anschluss. Dieser Hornstrahler wurde bis 1996 an einer Aufklärungsantenne auf dem ehemaligen britischen Stützpunkt Berlin-Gatow genutzt.
Bell Labs Horn Antenna Crawford Hill NJ.jpg
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The Holmdel Horn Antenna, located at Bell Telephone Laboratories in Holmdel, New Jersey, USA. In 1965 while using this antenna, American radio astronomers Arno Penzias and Robert Wilson stumbled on the cosmic microwave background radiation that permeates the universe. This was one of the most important discoveries in cosmology in the 20th century, providing confirmation of the Big Bang theory of the creation of the universe. Penzias and Wilson received the 1978 Nobel Prize in Physics for this discovery, and in 1989 the Holmdel horn antenna was designated a National Historic Landmark.
This type of antenna is called a Hogg horn antenna, invented by D. C. Hogg at Bell Labs in 1961. It consists of a flaring metal horn, with a reflector mounted in the mouth at a 45° angle. The reflector is a segment of a parabolic reflector, so the antenna is really a parabolic antenna fed off-axis. This type of antenna has several features that make it a good radio telescope: it has very broad bandwidth, its aperture efficiency can be calculated accurately, and the horn shields the antenna so it picks up very little thermal radio noise from the ground.
Since it is no longer being used, the antenna has been rotated so its aperture is facing the ground, to keep rainwater out.

Dieses Bild zeigt ein Objekt, das im National Register of Historic Places der Vereinigten Staaten verzeichnet ist. Die Referenznummer lautet 89002457.