Horner Heerstraße

Horner Heerstraße
Wappen
Wappen
Straße in Bremen
Basisdaten
StadtBremen
StadtteilHorn-Lehe
Angelegt1816/19
Neugestaltet1936/37
QuerstraßenMarcusallee, Klattendiek, Alten Eichen, Bandelstr., Ronzelenstr., Riensberger Str., Berckstraße,
BauwerkeHorner Kirche, Wohnanlage des ehem. amerikanischen Generalkonsulats, Haus Meier, Borgward-Haus
Nutzung
NutzergruppenStraßenbahn, Autos, Fahrräder und Fußgänger
Straßen­gestaltungzumeist zwei- und teilweise vierspurige Straße
Technische Daten
Straßenlänge600 Meter
Horner Kirche
Wohnanlage des ehem. amerikanischen Generalkonsulats
Nr. 7: Haus Meier
Nr. 11: Landhaus Focke-Fritze, Wohnhaus von C. Borgward in Bremen-Horn

Die Horner Heerstraße ist eine historische Straße in Nord-Süd-Richtung in Bremen im Stadtteil Horn-Lehe. Sie führt von der Schwachhauser Heerstraße bis zur Leher Heerstraße.

Die Querstraßen wurden u. a. Klattendiek nach einem Wümmedeich der Familie Klatte, Alten Eichen nach dem Landgut Alten Eichen, Riensberger Straße nach dem Ortsteil Riensberg und Berckstraße nach Hermann Berck (1740–1816), Kaufmann und Ratsherr/Senator, benannt; ansonsten siehe beim Link zu den Straßen.

Geschichte

Name

Die Horner Heerstraße, früher Horner Straße, wurde nach dem Ortsteil Horn benannt, 1185 als Horne zuerst urkundlich erwähnt. Horn stammt von dem niederdeutschen Begriff für Spitze oder Sporn und war eine alte Flurbezeichnung (Auf dem Horne, Im Horne). Die Horner Kirche stand an der Spitze einer Landzunge zwischen den damals zwei Oberläufen der Kleinen Wümme.

In Bremen und Umzu wurden in der Franzosenzeit um 1812 viele Militärstraßen gebaut und 1915/16 als Heerstraße benannt. Die Horner Heerstraße trägt diesen Namen seit 1916.[1]

Entwicklung

Horn war als Dorf aus dem 12. Jahrhundert bekannt und gehörte noch zur Vogtei Langwedel, dann zum Goh Hollerland. Die Ecclesia sanctae crucis tom Horne (Kirche vom Heiligen Kreuz zu Horn) entstand um 1115 und 1180. Die damalige Horner Straße soll als eine Verlängerung der Vahrer Straße entstanden sein.

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Straße und die Umgebung noch durch die Bauernhöfe und die Landgüter geprägt wie Gut zum Schorf, Gut Landruhe und Gut Alten Eichen des Reeders Wätjen.

Von 1811 bis 1815 erhielt Horn (190 Einwohner) während der französischen Besatzung als Teil der Mairie Borgfeld erstmals kommunale Selbständigkeit.
Um 1816–1819 wurde die Horner Chaussee (ab 1916 Heerstraße) als Militärstraße gepflastert und ausgebaut.
Der Bau einer neuen, klassizistischen Horner Kirche erfolgte 1823/24. 1855 hatte Horn 805 Einwohner, heute um 4600. 1871/1888 wurden Horn und Lehe zusammengelegt.

1936/37 wurde eine Überführung der Eisenbahn über die Horner Heerstraße gebaut, die den davor ebenerdigen Bahnübergang ersetzte.[2][3] Gleichzeitig wurde die Straße erneuert, von 9 auf 12,50 Meter verbreitert und es wurden Radfahrwege angelegt.[4]

Bei den Luftangriffen auf Bremen wurden 1942 nur wenige Bereiche zerstört.

1969 erfolgte der Abriss des Depots für ein Einkaufszentrum. 1975 wurde die zweigeschossige Gaststätte St-Pauli für einen Parkplatz vor diesem Einkaufszentrum abgerissen, im selben Jahr wurde die Horner Brücke abgerissen und die Kleine Wümme darunter zugeschüttet.

Verkehr

Ab 1876 gab es die erste Bremer Pferdebahn zwischen Herdentor (Bremen-Mitte) und Vahrster Brücke (Bgm.-Spitta-Allee); 1877 verlängert bis Horner Brücke (kleine Wümme); 1892 als erste elektrische Straßenbahn Bremens. 1972 erfolgte die Einstellung der Straßenbahnlinie 4 vom Domshof nach Horn. 1998 wurde eine neue Linie 4 eingeweiht, die bis zum Leher Kreisel (Horner Mühle) führte. Das Depot für die Pferdebahn und dann Straßenbahn und Busse wurde 1969 abgerissen und ein Supermarkt (Lestra) entstand dort durch die BSAG.

Als Straßenbahn Bremen verkehrt auf der Horner Heerstraße die Linie 4 (Arsten – Horn), die seit 2002 nach Borgfeld und seit 2014 nach Lilienthal/Falkenberg führt

Im Nahverkehr in Bremen verkehren auf der Horner Heerstraße die Buslinien 21 (Sebaldsbrück – Polizeipräsidium – Horner Kirche – Universität), 31 (Oberneuland – Horn) und 33/34 (Horn – Osterholzer LandstraßeOsterholzer Heerstraße – Sebaldsbrück).

In das Umland fahren die Buslinien 630 (nach Lilienthal, Zeven und Heeslingen) und 670 (nach Worpswede).

Gebäude und Anlagen

An der Straße befinden sich ein- bis dreigeschossige Gebäude, die zumeist Wohnhäuser sind und im zentralen Bereich Geschäftshäuser.

Baudenkmale

Weitere erwähnenswerte Gebäude und Anlagen

  • Nr. 4: 2-gesch. Wohnhaus von um 1900.
  • Nr. 7: 2-gesch. Wohnhaus mit Walmdach und Mittelrisalit von um 1914 für Generalkonsul Michaelsen; nach 1945 Wohn- und Atelierhaus des Malers Rudolf Tewes (1879–1965).
  • Nr. 14: 1-gesch. Wohnhaus aus den 1930er Jahren.
  • Nr. 15: Parkweg zum Rhododendron-Park Bremen von ab 1933, zum Botanischen Garten von 1936 und zur Botanika von 2003.
  • Nr. 16: früher stand hier das 2-gesch. Schloss Wätjen mit einem 4-gesch. Turm, 1873/74 nach Plänen von Johann Georg Poppe für Eduard Wätjen gebaut und 1926 abgerissen. 1925 wurde auf dem Grundstück nach Plänen von Heinrich Wilhelm Behrens und Friedrich Neumark ein 2-gesch. Haus mit Satteldach für Clewing gebaut; von 1951 bis 1956 war es der Polizeiposten Horn, heute Wohnhaus.
  • Nr. 17: 3-gesch. Grundschule an der Horner Heerstraße; 1905 als Mädchenwaisenhaus nach Plänen von Eduard Gildemeister und Schinkel gebaut, ab 1928 Schule mit Sporthalle.
  • Nr. 19: 2-gesch. ehem. Wohnhaus von 1870 mit Mezzaningeschoss für den Ratsapotheker Carl Bernhard Keyser gebaut, ab 1928 Stiftung Mädchenwaisenhaus, heute auch Kindergarten Murmel und Sitz der Stiftung Alten Eichen von 1596, die älteste Jugendhilfeeinrichtung Deutschlands.
  • Nr. 21: 2-gesch. Kinderheim Alten Eichen, 1914 erbaut nach Plänen von Alfred Runge und Eduard Scotland für den Kaufmann E.J. Vaßmer, 1962 Kinderheim.
  • Nr. 23: 2-gesch. Wohnhaus von 1913 mit Walmdach; in den 1930er Jahren mit der Dienstwohnung der kommandieren Generale der 22. Infanterie-Division (Wehrmacht), u. a. Wilhelm Keitel, Adolf Strauß und Hans von Sponeck.
  • Nr. 26/28: 1884 Landgut Oelrichs, dann Sommerwohnhaus, 1930er Jahre Haus der NS-Volkswahlfahrt, um 1958 abgerissen.
  • Nr. 32: 1.gesch., 1942 zerstörte Gaststätte Bremer, Haus von 1884.
  • Nr. 31: Parkplatz, zuvor 2-gesch. Gaststätte St-Pauli mit zeitweise dem Lichtspieltheater Camera, 1947 bis 1949/50 auch Funktheater als Vorläufer von Radio Bremen, 1975 abgerissen.
  • Nr. 29/35: 4-gesch. Einkaufszentrum mit der Horner Apotheke, zuvor (1877 bis 1969) Straßenbahn- bzw. Busdepot.
  • Berckstr. Nr. 10: war bis 2014 Sitz des Ortsamtes Horn-Lehe, das zur Leher Heerstraße 105–107 umzog, heute Kita Berckstraße.

Denkmale, Gedenktafeln

Siehe auch

Literatur

  • Herbert Schwarzwälder: Das Große Bremen-Lexikon. 2., aktualisierte, überarbeitete und erweiterte Auflage. Edition Temmen, Bremen 2003, ISBN 3-86108-693-X (Erstausgabe: 2002, Ergänzungsband A–Z. 2008, ISBN 978-3-86108-986-5).
  • Monika Porsch: Bremer Straßenlexikon, Gesamtausgabe. Schünemann, Bremen 2003, ISBN 3-7961-1850-X.
  • Michael Koppel: Horn-Lehe-Lexikon. Edition Temmen, Bremen 2012, ISBN 978-3-8378-1029-5.
  • Kirchengemeinde Horn, Ortsamt und Bürgerverein Horn-Lehe (Hrsg.): 800 Jahre Horn-Lehe. Bremen 1985.
Commons: Horner Heerstraße – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1916 in der Chronik Horn-Lehe
  2. Bremens Leistungsschau, Bremer Zeitung vom 28. März 1936
  3. 10.000 Radfahrer täglich auf der Horner- und Schwachhauser Heerstraße, Bremer Zeitung vom 17. November 1935
  4. Ein neuer Parkplatz am Bahnhof, Bremer Zeitung vom 11. Juni 1936

Koordinaten: 53° 5′ 40″ N, 8° 52′ 14″ O

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Borgward-Haus - Bremen.jpg
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Das Borgward-Haus (ehemals Landgut Focke-Fritze) in Bremen.
Das abgebildete Objekt ist ein geschütztes Kulturdenkmal in der Freien Hansestadt Bremen, mit der Nr. 0622 beim Landesamt für Denkmalpflege registriert. → Datenbankeintrag
Horner Kirche - Bremen - 2008.jpg
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Die Horner Kirche in Bremen.
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Wohnanlage des Amerikanischen Generalkonsulats in Bremen, Marcusallee 2, 4 / Horner Heerstraße.
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