Horch 850

Horch
Horch 853 (1935)
Horch 853 (1935)
850 / 851 / 853 / 855 / 951
Produktionszeitraum:1935–1940
Klasse:Oberklasse
Karosserieversionen:Tourenwagen, Roadster, Pullman-Limousine, Cabriolet, Landaulet
Motoren:Ottomotoren:
5,0 Liter
(74–88 kW)
Länge:5230–5640 mm
Breite:1810–1840 mm
Höhe:1560–1770 mm
Radstand:3300–3750 mm
Leergewicht:2400–2810 kg
VorgängermodellHorch 8
Horch 853 (1937)
Horch 853 A Sport Cabriolet (1938)
Horch 853 A Sport Cabriolet (1939)
Horch 951 A Pullman-Cabriolet mit Gläser-Karosserie (1937)
Ehemaliger Dienstwagen der deutschen Botschafter in Argentinien

Der Horch 850 war ein Pkw der Oberklasse mit Achtzylinder-Reihenmotor, den die zur Auto Union gehörende deutsche Marke Horch 1935 als Nachfolger des Typs 500 B (Horch 8) herausbrachte. Im Zwickauer Horch-Werk wurden bis zur kriegsbedingten Einstellung des 850-Nachfolgers Horch 951 A im Jahre 1940 ca. 2200 Fahrzeuge aller Varianten gebaut.

Modellgeschichte

Die Fahrzeuge hatten einen vorne eingebauten 5-Liter-Achtzylinder-Reihenmotor, der 100 PS leistete. Die obenliegende Nockenwelle wurde über eine Königswelle angetrieben. Über ein Vierganggetriebe mit Schalthebel in der Wagenmitte wurden die Hinterräder angetrieben. Auf Wunsch war ein „Schnellgang“-Zusatzgetriebe (Overdrive) erhältlich, das mit einem zusätzlichen Schalthebel aktiviert wurde. Das Fahrgestell mit 3,75 m Radstand entsprach weitgehend dem Vorgängermodell Horch 500 B, jedoch wurde der Leiterrahmen mit Kreuztraverse nicht mehr aus offenen U-Profilen, sondern steiferen Kastenprofilen gefertigt, die aber 100 kg mehr wogen. Die Radaufhängungen bestanden nun vorn aus zwei Querblattfedern, hinten wurde die Starrachse mit Underslung-Halbfedern des Vorgängers verwendet. Alle Versionen hatten Trommelbremsen mit hydraulischer Betätigung („Öldruckbremse“) und Bosch-Dewandre-Saugluftunterstützung (Servobremse). Der im Heck befindliche Kraftstofftank fasste 95 Liter, die bei einem Durchschnittsverbrauch von 22 l/100 km für über 400 km Reichweite sorgten. Die werksintern Horch 851 genannte Variante hatte u. a. zusätzliche Innenausstattung mit versenkbarer Trennscheibe zum Fahrer, Doppel-Stoßstangen sowie größere Reifen.

Zusätzlich war bis Ende 1936 im Programm das werksintern Typ 853 genannte zweitürige Cabriolet Horch 850 Sport mit 25 cm weniger Radstand (3,5 m) und einer hinteren „Doppelgelenkachse“ (De-Dion-Achse) anstelle der Starrachse. Die Pullman-Limousinen und die Sport-Cabriolets fertigte der Horch-Karosseriebau selbst, während Gläser in Dresden auf die aus Zwickau gelieferten Fahrgestelle die viertürigen Pullman-Cabriolet-Karosserien baute. Auf Wunsch waren auch Sonderkarosserien anderer Hersteller lieferbar.

Mit einer geänderten Nockenwelle und dem von 5,8 auf 6,1:1 erhöhten Verdichtungsverhältnis stieg 1937 die Motorleistung auf 120 PS. Die Sonderkarosserien entfielen. Ebenfalls 1937 wurde als Nachfolger des Typs 851 der Horch 951 mit einer um 9 cm längeren Karosserie (5,64 m) vorgestellt. Der Wagen mit Lochscheiben- oder Drahtspeichenrädern hatte jetzt ebenfalls die De-Dion-(„Doppelgelenk“)-Hinterachse des Typs 853. Im gleichen Jahr folgte der Horch 951 A mit serienmäßigem Overdrive, der nun als Autobahn-„Ferngang“ bezeichnet wurde. Der bis 1940 gebaute 951 A war auch als viertüriges Cabriolet und sechssitziger Tourenwagen erhältlich.

Das nun auch offiziell Horch 853 genannte Sport-Cabriolet erhielt 1937 ebenfalls den stärkeren 120-PS-Motor. Das Modell hatte 5 cm weniger Radstand (3,45 m) als sein Vorgänger 850 Sport. Der Nachfolger Horch 853 A mit serienmäßigem Autobahn-„Ferngang“ kam noch im gleichen Jahr.

Als spezielle Ausführung des 853 A Roadster erschien 1938 der Horch 855 mit einem auf 3,3 m Radstand verkürzten Fahrgestell. Kriegsbedingt wurde 1939 die Produktion aller Sport-Cabriolet und -Roadster eingestellt.

Die Pullman-Modelle mit langem Radstand (850/851, 951/951 A) wurden ca. 1200 mal gebaut, die Sport-Cabriolets (850 Sport, 853/853 A) ca. 1000 mal. Vom kurzen Spezial-Roadster Horch 855 entstanden bei Horch drei Exemplare; nach anderen Angaben sieben.

Schätzungsweise 10 bis 15 Prozent aller 853/853 A-Fahrgestelle erhielten einzeln gefertigte Spezialkarosserien. So baute Erdmann & Rossi 1937 auf Basis des Horch 853 einen Privatwagen für den Rennfahrer Bernd Rosemeyer, der dieses zweisitzige Coupé „Manuela“ nannte.

Technische Daten der Typen 850, 851, 951 und 951 A

Typ850851951951 A
Bauzeitraum1935–19371937–193819371938–1940
AufbautenPL4, PC4, SAPL4, PC4PL4, PC4T6, PL4, PC4, Cb4
Motor8 Zyl. Reihe 4-Takt
Ventileobengesteuert (OHC)
Bohrung × Hub87 mm × 104 mm
Hubraum4944 cm³
Leistung (PS)100 PS120 PS
Leistung (kW)74 kW88 kW
Verbrauch22 l/100 km23 l/100 km
Höchstgeschwindigkeit125 km/h130 km/h
Leergewicht2650 kg2810 kg
Zul. Gesamtgewicht3150 kg3260 kg
Bordnetz12 Volt
Länge5550 mm5640 mm
Breite1820 mm1840 mm
Höhe1770 mm1740 mm
Radstand3750 mm
Spur vorne/hinten1470 mm/1500 mm1510 mm/1516 mm
Wendekreis16,5 m

Technische Daten der Typen 850 Sport, 853, 853 A und 855

Horch 853 Coupé (Erdmann & Rossi Karosserie)
1937 Horch 853 Voll & Ruhrbeck Sport Cabriolet
Horch 855 Spezialroadster
Typ850 Sport853853 A855
Bauzeitraum1935–19361935–19391938–19391938–1939
AufbautenCb2Cb2Cb2R2
Motor8 Zyl. Reihe 4-Takt
Ventileobengesteuert (OHC)
Bohrung × Hub87 mm × 104 mm
Hubraum4944 cm³
Leistung (PS)100 PS120 PS*120 PS
Leistung (kW)74 kW88 kW
Verbrauch22 l/100 km
Höchstgeschwindigkeit130 km/h135 km/h140 km/h
Leergewicht2600 kg2400–2450 kg
Zul. Gesamtgewicht2950 kg2750–2800 kg
Bordnetz12 Volt
Länge5350 mm5230–5350 mm
Breite1830 mm1810 mm
Höhe1580 mm1560 mm
Radstand3450 mm3300–3450 mm
Spur vorne/hinten1510 mm/1576 mm
Wendekreis14,5 m13,5–14,5 m

*120 PS ab 1937, vorher 100 PS

Weblinks

Commons: Horch 853 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Horch 855 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Horch 951 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Werner Oswald: Deutsche Autos 1920–1945. Alle deutschen Personenwagen der damaligen Zeit. 10. Auflage. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1996, ISBN 3-87943-519-7.
  • Werner Oswald: Alle Horch Automobile 1900–1945. 1. Auflage, Motorbuch Verlag, Stuttgart 1979, ISBN 3-87943-622-3.

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Horch 951 A Pullman-Cabriolet Baujahr 1937 Fg. Nr. 952 301, ehemaliger Dienstwagen der deutschen Botschafter Erich Otto Meynen und Hermann Terdenge in Buenes Aires (Argentinien)
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Horch 853 A Cabriolet at Retro Classics 2018
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Horch 855 Spezialroadster (1938) auf der TechnoClassica 2009 in Essen. Vorbesitzer laut Ausstellungsbeschreibung: Hermann Göring, Veit Harlan, Walter Ulbricht
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Bernd Rosemeyers Horch 853 Coupe Sport 'Manuela' auf der Retro Classics 2018