Hopener Mühlenbach

Hopener Mühlenbach
Vom Hopener Mühlenbach durchflossener unterster Teich im Lohner Stadtpark

Vom Hopener Mühlenbach durchflossener unterster Teich im Lohner Stadtpark

Daten
LageIn Niedersachsen (Landkreis Vechta)
FlusssystemEms
Abfluss überDinklager Mühlenbach → Lager Hase → Hase → Ems → Nordsee
Quelleauf dem Gebiet der Stadt Lohne
52° 39′ 39″ N, 8° 15′ 9″ O
Mündungnordwestlich von Dinklage Mündung in den Dinklager MühlenbachKoordinaten: 52° 40′ 30″ N, 8° 5′ 14″ O
52° 40′ 30″ N, 8° 5′ 14″ O

KleinstädteLohne, Dinklage

Der Hopener Mühlenbach ist ein ca. 13 km langes Gewässer, das an den Ausläufern der Dammer Berge auf dem Gebiet der Stadt Lohne im niedersächsischen Landkreis Vechta entspringt, den Siedlungskern der Stadt Lohne in westlicher Richtung durchfließt und im Nordwesten der Stadt Dinklage in den Dinklager Mühlenbach mündet. Der Einzugsbereich des Hopener Mühlenbachs und seiner Nebengewässer umfasst 33 km².[1]

Verlauf

In einer bis zu acht Metern tiefen Schlucht südöstlich des Stadtkerns von Lohne entspringen in einem Wäldchen mehrere Quellen,[2] die zu der frühen Besiedlung Lohnes im 10. Jahrhundert geführt haben. Das Quellwasser erreicht nach wenigen Metern den Lohner Stadtpark. Hier sind mehrere Rückhaltebecken angelegt. Am Rand des Stadtparks treibt das Wasser des Mühlenbachs eine unterschlächtige Wassermühle an, die 1859 erbaute Pastoratsmühle.[3] Diese wird heute als Ausstellungsort des „Kunstvereins Wassermühle Lohne“ genutzt.

Weiter westwärts fließend erreicht der Bach, zwischendurch abschnittsweise verrohrt, den Hopener Burgwald und die Wasserburg Hopen. Auch jenseits der von der Nordwestbahn betriebenen Bahnstrecke Delmenhorst–Hesepe durchquert der Hopener Mühlenbach zunächst ein Wald- und Wiesengebiet und dann das Naherholungsgebiet Runenbrock. Südlich des Baches sind in diesem Abschnitt mehrere Fischteiche angelegt worden. Entlang dem Abschnitt zwischen der Bahnlinie und dem Südring, der neuen Südtangente Lohnes, verläuft der westliche Zweig des Brückenradwegs, eines Radfernwegs, der Bremen mit Osnabrück verbindet.

Nach der Unterquerung des Südrings erreicht der Hopener Mühlenbach Brockdorf, das er in westnordwestlicher Richtung durchquert. In diesem ursprünglich vom Ackerbau geprägten Bereich haben sich viele Gewerbebetriebe angesiedelt. Nachdem er auf die nördliche Seite des Autobahnzubringers, die L 845, gewechselt hat, erreicht der Hopener Mühlenbach die Bundesautobahn 1, westlich von der er ins Gebiet der Stadt Dinklage wechselt. In Dinklage sind mehrere Hochwasserschutzgebiete ausgewiesen worden.[4]

Der Bach begrenzt im Wesentlichen, seine westnordwestliche Fließrichtung beibehaltend, den Siedlungskern der Stadt Dinklage nach Norden hin. Er verläuft dabei auf einem Abschnitt nordöstlich des Stadtzentrums parallel zur neuen Nordumgehung Dinklages, der L 845. Seit 1967 bzw. 1973 speist der Hopener Mühlenbach im Bereich des „Wilden Pools“ zwei Fischteiche, die vom Fischereiverein Dinklage bewirtschaftet werden.[5] Ein neues Wohnbaugebiet „Mühlenbachtal“ entsteht westlich der Quakenbrücker Straße unmittelbar südlich des untersten Abschnitts des Hopener Mühlenbachs.[6] 5,9 km flussabwärts der Autobahn mündet dieser in den Dinklager Mühlenbach. Über die Lager Hase, die Hase und die Ems wird das Oberflächenwasser des Hopener Mühlenbaches der Nordsee zugeleitet.

Ökologie

Renaturierter Hopener Mühlenbach im Runenbrock. Hinter der Baumreihe rechts verläuft der Brückenradweg.

Der Hopener Mühlenbach gehört zu dem Bereich im Gewässersystem der Hase, deren Zustand 2004 von der damaligen Bezirksregierung Weser-Ems und dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) negativ bewertet wurde[7] (2009 wurde dem Bach ein „mäßiger ökologischer Zustand“ bescheinigt[8]). Um die ökologische Qualität des Hopener Mühlenbachs und seiner Auen aufzuwerten und so der Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Union aus dem Jahr 2000 gerecht zu werden, wurde in das „Integrierte Ländliche Entwicklungskonzept (ILEK) Vechta Mitte/Süd“ 2006 das Projekt „Hopener Mühlenbach und Nebengewässer“ aufgenommen. Durch dieses sollten eine Revitalisierung des Baches, die Herstellung der biologischen Durchgängigkeit sowie die Schaffung von naturnahen Retentionsflächen mit Dauergrünland in der Aue erreicht und die Wasserqualität verbessert werden. Die übertiefe Vorflut im Burgwald Hopen sollte verringert, ein naturverträglicher Grundwasserstand wiederhergestellt und Biotope sollten vernetzt werden. Eine naturverträgliche Naherholung wurde angestrebt.[9]

Umstritten ist, ob die Erreichung der genannten Ziele durch die Ausweitung von Gewerbegebieten in Lohne und Dinklage sowie durch den Bau von Umgehungsstraßen in beiden Städten beeinträchtigt wurde. Die Freigabe von Flächen unmittelbar südlich des Hopener Mühlenbachs für die Errichtung gewerblicher Bauten begründet die Verwaltung der Stadt Lohne damit, dass „der südliche Bereich […] durch eine deutlich erhöhte Lage gekennzeichnet“ sei. „Ein etwa gesetzlich festgelegter Überschwemmungsbereich – oder auch natürlicher Überschwemmungsbereich – ist hier nicht verzeichnet. Insofern geht die Stadt im vorliegenden Planfall nicht von einem wertvollen und zwingend zu schützenden Auenbereich aus.“[10]

Einzelnachweise

  1. Niedersächsisches Ministerium für Klima, Energie und Umweltschutz: Flächenverzeichnis zur Hydrographischen Karte Niedersachsen. S. 16
  2. Regionalmanagement im Landkreis Vechta: Entdeckertour zu fast vergessenen Quellen am 11.08.2013
  3. Arbeitsgruppe Mühlenstraße der Mühlenvereinigung Niedersachsen-Bremen e.V: Wassermühle Pastoratsmühle Lohne
  4. Landkreis Vechta: Überschwemmungsgebiet des Hopener Mühlenbaches
  5. Fischereiverein Dinklage e.V.: Chronik
  6. Stadt Dinklage: Wohnbaugebiet Mühlenbachtal (Memento des Originals vom 23. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dinklage.de
  7. Bezirksregierung Weser-Ems / NLWKN: Bestandsaufnahme zur Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie. Oberflächengewässer - Bearbeitungsgebiet Hase -. 2004. S. 9
  8. Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) Betriebsstelle Meppen: Internationaler Bewirtschaftungsplan nach Artikel 13 Wasserrahmenrichtlinie für die Flussgebietseinheit Ems 2010–2015 (Memento des Originals vom 22. Oktober 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ems-eems.de. 2009. S. 189
  9. GfL Planungs- und Ingenieurgesellschaft GmbH: Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Vechta Mitte/Süd (Memento des Originals vom 25. November 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.neuenkirchen-voerden.de. 18. Dezember 2006, S. 122
  10. Stadt Lohne: Stellungnahme zum Entwurf der 62. Änderung des Flächennutzungsplanes sowie des Bebauungsplanes Nr. 134 „Brockdorf - nördlich der Langweger Straße“. Vorlage für die Sitzung des Bau-, Verkehrs-, Planungs- und Umweltausschusses am 14. Oktober 2010

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Wassermühle und Teich im Lohner Stadtpark
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Abschnitt des Hopener Mühlenbachs in Dinklage (Landkreis Vechta in Niedersachsen) nördlich der Straße Pohlkamp
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Renaturierter Hopener Mühlenbach in Lohne (Niedersachsen)
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Hopener Mühlenbach in Dinklage. Im Hintergrund eine Lagerhalle der Firma RPC Bramlage
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Quellgebiet des Hopener Mühlenbachs, genannt "Pastors Wellen" oberhalb des Stadtparks von Lohne (Oldenburg), Landkreis Vechta in Niedersachsen