Hope-Diamant

Der Hope-Diamant, 1974

Der Hope-Diamant ist einer der berühmtesten und zugleich sagenumwobensten Diamanten der Welt.

Geschichte

Evalyn Walsh McLean mit dem Hope-Diamanten, 1914

Der 45,52 Karat (9,104 g) schwere blaue Diamant wurde im 17. Jh. vom Kaufmann Jean-Baptiste Tavernier in einem Nebenfluss des Kooleron (Guntur, Andhra Pradesh, Indien) gefunden. Vermutlich gelangte er 1668 in den Besitz der französischen Könige Ludwig XIV. und später Ludwig XVI., wurde aber im Laufe der Französischen Revolution gestohlen und verschwand für einige Jahre aus der Zeitgeschichte.

Erst 1830 gab es wieder eine mögliche Spur, als in England ein ungeschliffener blauer Diamant zum Verkauf angeboten wurde. Der britische Bankier und passionierte Juwelensammler Henry Philip Hope erwarb diesen Stein für 18.000 Pfund. Später sollte der berühmte Diamant nach seiner Familie benannt werden, die ihn über 50 Jahre besaß. Nach dem Tod Hopes führten seine drei Neffen einen erbitterten Kampf um seine Juwelensammlung.

Nach jahrelangem Rechtsstreit bekam Henry Thomas Hope den Hope-Diamanten und sieben weitere Juwelen zugesprochen. In seinem Besitz wurde der blaue Diamant 1851 in der Great Exhibition in London und 1855 in der Exposition Universelle in Paris ausgestellt. Nachdem auch Henry Thomas Hope verstarb, erbte seine Frau Adele das kostbare Schmuckstück. Diese besaß ihn 24 Jahre lang, bevor sie starb.

Der nachfolgende Besitzer war somit der Enkel von Adele und Henry Thomas Hope, der den Namen Lord Francis Hope trug. Er geriet durch seinen üppigen Lebenswandel in die Schulden. Das Verkaufen des Steins war für ihn nicht möglich, weil der Stein durch die Erbbedingungen seiner Großmutter vor der Verpfändung geschützt war. Er zog daraufhin vor Gericht, um einen Beschluss für den Verkauf des Diamanten zu erwirken. Dieser Beschluss wurde erst im Jahre 1901 kundgetan, als seine damalige Ehefrau May Yohé ihn schon tatkräftig finanziell unterstützt hatte. Nachdem der Diamant 1902 verkauft war, verließ seine Frau ihn und ließ sich scheiden.

Durch den Verkauf des Diamanten durch Lord Francis Hope gelangte der Diamant in den Besitz von Pierre Cartier, der ihn an Evalyn Walsh McLean weiterverkaufte. Diese war über 30 Jahre im Besitz des Diamanten, ehe sie 1947 starb.

Zwei Jahre später wurde der amerikanische Juwelier Harry Winston der neue Besitzer. Er schickte ihn mit einem versicherten Postpaket am 8. November 1958 der Smithsonian Institution in Washington, D.C., als Geschenk. Im National Museum of Natural History kann der Stein bis heute betrachtet werden.

Heute wird der Wert des Diamanten auf etwa 200 bis 250 Millionen Dollar geschätzt.

Legenden

Einer Legende nach gehörte der Diamant zur Statue der indischen Gottheit Vishnu. Als ihr die Kostbarkeit gestohlen wurde, soll die Gottheit den künftigen Eigentümern Unglück prophezeit haben. Ludwig XV. trug ihn und starb angeblich an den Pocken. Ludwig XVI. und Marie-Antoinette trugen ihn und endeten unter dem Fallbeil.

Tatsächlich wurde der Finder Tavernier nicht, wie es die Legende berichtet, von wilden Tieren zerrissen, sondern starb im Alter von über 80 Jahren an einer Erkältung. Ludwig XIV. Amtszeit gehörte zu den längsten in der Geschichte, er herrschte, nachdem er in den Besitz des Diamanten gekommen war, noch über 40 Jahre. Dem Namensgeber selbst blieb das Unglück überhaupt fern.

Evalyn Walsh McLean, immer als schlimmstes Beispiel für den Fluch genannt, erlitt zwar schwere Schicksalsschläge, die aber entweder vor dem Erwerb stattfanden oder aber dem damals üblichen Lebensstil reicher Menschen (Alkoholismus, Scheidung) oder der Todesstatistik entsprachen, die ersten acht Jahre des jahrzehntelangen Besitzes fand überhaupt kein Schicksalsschlag statt. Der Ehemann ihrer tragisch verstorbenen, einzigen Tochter war bereits zweifach verwitwet, bevor auch seine fünfte Frau starb, ohne jemals im Besitz des Diamanten gewesen zu sein. Walsh McLean starb schließlich selbst an einer damals nicht ungewöhnlichen Lungenentzündung.

Farbe und Phosphoreszenz

Die bläuliche Färbung des Steins wird hauptsächlich durch einen geringen Anteil an Bor hervorgerufen, das den Kohlenstoff an wenigen Positionen des Kristallgitters ersetzt, wodurch eine Lichtabsorption im sichtbaren Bereich des elektromagnetischen Wellenspektrums auftritt, genauer gesagt im gelben Wellenlängenbereich, der Komplementärfarbe von Blau.

Lange Zeit dachte man, der Hope wäre der einzige Diamant, der zur Phosphoreszenz in der Lage sei. Über einen Zusammenhang zum oben genannten Fluch des Hope-Diamanten wurde ebenfalls spekuliert.[1] Neuesten Untersuchungen zufolge sind jedoch alle blauen Diamanten in der Lage „nachzuglühen“, der Hope-Diamant sticht hierbei jedoch durch seine intensive rötliche Phosphoreszenz, die bis zu einer Minute anhalten kann, hervor. Diese wird vermutlich ebenfalls durch Bor im Zusammenspiel mit Stickstoffatomen verursacht, die ebenfalls zu einem geringen Teil im Kristallgitter verteilt sind. Dabei findet zwischen Bor und Stickstoff ein Elektronenaustausch statt, der über Zwischenschritte zuvor vom eingestrahlten Licht initiiert wurde. Dadurch werden die Boratome negativ und die Stickstoffatome positiv geladen, der Austausch stellt einen Ladungsausgleich her und die beim Austausch freiwerdende Energie kann als rötliche Strahlung beobachtet werden.[2]

Bildung

Einer 2020 veröffentlichten Studie zufolge könnte der Diamant mehr als 660 Kilometer unter der Erde, im unteren Erdmantel, gebildet worden sein. Das wäre mehr als dreimal so tief wie bei den meisten anderen Diamanten.[3]

Dokumentarfilm

Filmische Rezeption

  • Im Spielfilm Titanic von James Cameron spielt ein Diamant eine wichtige Rolle, genannt das „Herz des Ozeans“. Es wird erwähnt, dass er mehr wert sei als der Hope-Diamant.
  • In der South-Park-Folge Obama's Eleven wird der Diamant im Stile von Ocean’s Eleven von einem Diebesteam um Barack Obama und John McCain gestohlen.
  • In der Fernsehserie Leverage behauptet die Diebin Parker, sie habe „aus Langeweile“ den Diamanten gestohlen und zurückgebracht.
  • Die 5. Staffel der Fernsehserie White Collar handelt von der Suche nach dem angeblichen Zwilling des Hope-Diamanten.
  • Im Film Zombieland: Doppelt hält besser fungiert der Diamant als Verlobungsring der Figuren Columbus und Wichita.
  • Im Anime Black Butler (Staffel 1) wurde der Diamant gespalten, um seinen Fluch zu brechen. Einen Splitter trägt der Hauptcharakter Ciel in Form eines vererbten Rings am Finger.

Siehe auch

Literatur

  • Richard Kurin: The Hope Diamond: Gem, Jewel, and Icon. In: Amy Henderson, Adrienne L. Kaeppler (Hrsg.): Exhibiting Dilemmas. Issues of Representation at the Smithsonian. Smithsonian Institute Press, Washington DC u. a. 1997, ISBN 1-56098-690-5, S. 47–69.
  • Edwin W. Streeter: The Great Diamonds of the World. Their History and Romance. Collected from official, private and other Sources during many Years of Correspondence and Inquiry. Edited and annotated by Joseph Hatton and A. H. Keane. 2. Auflage. George Bell & Sons, London 1882.
  • Janet Hubbard-Brown: The Curse of the Hope Diamond (= An Avon Camelot Book. History mystery.). Avon, New York NY 1991, ISBN 0-380-76222-6.
  • Marian Fowler: Hope. Adventures of a Diamond. Ballatine Books, New York NY 2002, ISBN 0-345-44486-8.
  • Susanne Steinem Patch: Blue Mystery. The Story of the Hope Diamond. Revised edition. Abrams, New York NY 1999, ISBN 0-8109-2797-7.
  • Robert C. Marley: Inspector Swanson und der Fluch des Hope-Diamanten. Dryas, Frankfurt am Main 2014, ISBN 978-3-940855-53-4.
  • Richard Kurin: Hope Diamond. The Legendary History of a Cursed Gem. HarperCollins Publishers & Smithsonian Press u. a., New York NY u. a. 2006, ISBN 0-06-087351-5.

Weblinks

Commons: Hope Diamond – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Dokumentarfilm Der Fluch des Hope Diamanten bei arte, 1. Juni 2011.
  2. UV Rays Shed New Light on the Hope Diamond’s Mysterious Red Glow (Memento vom 24. August 2011 im Internet Archive) - Smithsonian National Museum of Natural History
  3. Edelstein: Hope-Diamant könnte aus unterem Erdmantel stammen. Abgerufen am 26. Juni 2020.

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The Hope Diamond - SIA.jpg
1974. The Hope Diamond, one of the largest of all blue diamonds, 45.52 carats, exhibited at the National Museum of Natural History. The gem is slightly lopsided, possibly because the bottom of the teardrop shape was cut away so that the original stolen jewel could not be identified. The setting is a circlet of smaller white diamonds on a chain of diamonds.