Honorius II. (Papst)
Honorius II., ursprünglich Lamberto Scannabecchi (* um 1060 im Gebiet des heutigen Casalfiumanese bei Imola; † 13. Februar 1130), war von 1124 bis zu seinem Tode Papst.
Leben
Lamberto Scannabecchi stammte aus einfachen Verhältnissen und war im Jahre 1117 zum Kardinalbischof von Ostia ernannt worden. In dem nach der Wahl von Papst Gelasius II. entbrannten Konflikt zwischen den Anhängern des neuen Papstes und der kaiserlichen Partei, die von den italienischen Frangipani unterstützt wurde, stellte Lamberto sich auf die Seite des Papstes und floh mit ihm zusammen in das Exil nach Frankreich. Auch nach dem baldigen Tode von Gelasius stand Honorius auf Seiten der päpstlichen Kurie und wurde ein loyaler Gefolgsmann des neuen Papstes Calixt II. Dieser nutzte das diplomatische Talent des Kardinalbischofs für den Versuch einer Verständigung mit Kaiser Heinrich V. Tatsächlich hatte Lamberto nicht unerhebliches Verdienst am Zustandekommen des Wormser Konkordats und der mit diesem verbundenen vorläufigen Klärung des Investiturstreits.
Auch die Stimmung der Frangipani gegenüber Lamberto wandelte sich. Nach dem Tode Calixts II. war Tebaldo Buccapecus bereits zum Papst gewählt, als die Frangipani Lamberto als Gegenkandidaten aufstellten. Dieser wurde am 15. Dezember 1124 gewählt und am 21. Dezember inthronisiert. Lamberto freilich wollte angesichts der unklaren Legitimität seiner Wahl das Amt nicht akzeptieren. Durch die hierdurch gezeigte rechtliche Gesinnung gewann er freilich auch die Anhänger von Buccapecus für sich, der daraufhin auf die Tiara verzichtete, so dass Lamberto sein Amt antreten konnte. 1126 erkannte er auf Ansuchen von Norbert von Xanten den Prämonstratenserorden an.
Während seines Pontifikats war Honorius nicht ohne Erfolg um eine politische Stärkung der Kurie bemüht. In den innenpolitischen Konflikten des Heiligen Römischen Reiches stellte er sich auf die Seite König Lothars III. und sprach den Kirchenbann über den staufischen Gegenkönig Konrad aus. Die Frangipani stärkten derweil den Einfluss des Heiligen Stuhls in Oberitalien.
Nach fünfjährigem Pontifikat starb Honorius II. im Jahre 1130.
Literatur
- Simonetta Cerrini: Onorio II. In: Massimo Bray (Hrsg.): Enciclopedia dei Papi. Band 2: Niccolò I, santo, Sisto IV. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 2000, S. 255–258 (treccani.it).
- Simonetta Cerrini: Onorio II, papa. In: Raffaele Romanelli (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 79: Nursio–Ottolini Visconti. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 2013.
- Friedrich Wilhelm Bautz: Honorius II. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 2, Bautz, Hamm 1990, ISBN 3-88309-032-8, Sp. 1030–1031.
Weblinks
- Ferdinand Gregorovius: Geschichte der Stadt Rom im Mittelalter. Achtes Buch. Zweites Kapitel. 4. ...Honorius II. wird Papst... beim Projekt Gutenberg-DE
- Honorius II. (Papst). In: Salvador Miranda: The Cardinals of the Holy Roman Church. (Website der Florida International University, englisch), abgerufen am 2. Dezember 2015.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Calixt II. | Papst 1124–1130 | Innozenz II. |
Personendaten | |
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NAME | Honorius II. |
ALTERNATIVNAMEN | Lamberto Scannabecchi |
KURZBESCHREIBUNG | Papst (1124–1130) |
GEBURTSDATUM | um 1060 |
STERBEDATUM | 13. Februar 1130 |
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