Holzhausen (Hatzfeld)
Holzhausen Stadt Hatzfeld (Eder) Koordinaten: 50° 59′ 19″ N, 8° 36′ 4″ O | |
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Höhe: | 336 (330–390) m ü. NHN |
Fläche: | 7,86 km²[1] |
Einwohner: | 465 (2. Aug. 2019)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 59 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. April 1971 |
Postleitzahl: | 35116 |
Vorwahl: | 06452 |
Holzhausen (bis 1971 Holzhausen b. Battenberg) ist ein Stadtteil von Hatzfeld im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg. Der Ort liegt im Ederbergland in den bewaldeten Höhen der Ederberge an der Eder.
Geschichte
Ortsname
Der Ortsname Holzhausen deutet auf eine Siedlung im Wald hin. Aufgrund des Suffixes „–hausen“ lässt die Annahme der Gründung des Ortes im Zeitraum vom 9. bis zum 12. Jahrhundert zu.[3]
Überblick
Die älteste erhaltene urkundliche Erwähnung Holzhausens geht auf das Jahr 1274 zurück.[4] In einer Urkunde vom 2. Februar 1274 schenkte Berta von Schweinsberg, geborene Gräfin von Hatzfeld dem Kloster Haina ihre Güter in Holzhausen.[5]
Zur Zeit der Ersterwähnung gehörte Holzhausen zum Gebiet der Battenberger, einer Nebenlinie der Wittgensteiner.[6] Vor dem Hintergrund der Territorialbestrebungen der beiden mächtigeren Territorialherren, dem Landgraf von Hessen und dem Erzbischof von Mainz,[7] hatten die Battenberger die Lehnshoheit des Bischofs von Mainz anerkannt.[8] Dies bedeutet, dass zum Zeitpunkt der urkundlichen Ersterwähnung Holzhausen zum Machtbereich des Mainzer Erzbischofs gehörte.
Eine Urkunde vom 31. März 1297, welche längere Zeit als erste urkundliche Erwähnung Holzhausens angesehen wurde, besagt, dass die Einwohner des Dorfes Holzhausen eine Kornernte verkauften.[9] Die Tatsache, dass in dieser Urkunde die Einwohner Holzhausens als Vertragspartner genannt werden, lässt den Schluss zu, dass zu dieser Zeit die Dorfbewohner freie Leute und keine Leibeigenen waren.[10]
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Holzhausen:
„Holzhausen (L. Bez. Battenberg) evangel. Filialdorf; liegt an der Eder, 1 St. von Battenberg, hat 1 Kirche, 54 Häuser und 342 Einwohner, die bis auf 4 Katholiken evangelisch sind. In der Gemarkung liegen 4 Mühlen, darunter sind drei Mahl- und Oelmühlen, womit zwei Schneidemühlen verbunden sind, sodann eine Lohmühle.“[11]
Hessische Gebietsreform
Zum 1. April 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Holzhausen im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Stadt Hatzfeld (Eder) (damalige Schreibweise Hatzfeld/Eder) eingegliedert.[12][13] Für Holzhausen wurde, wie für die übrigen Stadtteile, ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[14]
Staats- und Verwaltungsgeschichte im Überblick
Die folgende Liste zeigt die Staaten, in denen Holzhausen lag, sowie deren Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[4][15][16]
- um 1400 und später: Heiliges Römisches Reich, Kurfürstentum Mainz, Amt Battenberg (zeitweise verpfändet)
- ab 1464: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Amt Battenberg
- ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Battenberg[17]
- 1604–1648: strittig zwischen Hessen-Kassel und Landgrafschaft Hessen-Darmstadt (Hessenkrieg)
- ab 1604: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Battenberg
- ab 1627: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Oberfürstentum Hessen, Amt Battenberg[18]
- ab 1806: Großherzogtum Hessen, Oberfürstentum Hessen, Amt Battenberg[19]
- ab 1815: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Battenberg
- ab 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Battenberg[Anm. 1]
- ab 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- ab 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
- ab 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- ab 1867: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (übergangsweise Hinterlandkreis)[18]
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- ab 1932: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
- ab 1933: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Landkreis Frankenberg
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
- ab 1946: Amerikanische Besatzungszone, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
- ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Holzhausen 432 Einwohner. Darunter waren 6 (1,4 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 72 Einwohner unter 18 Jahren, 156 zwischen 18 und 49, 114 zwischen 50 und 64 und 90 Einwohner waren älter.[20] Die Einwohner lebten in 195 Haushalten. Davon waren 60 Singlehaushalte, 54 Paare ohne Kinder und 60 Paare mit Kindern, sowie 21 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 45 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 120 Haushaltungen lebten keine Senioren.[20]
Einwohnerentwicklung
• 1577: | Hausgesesse[4] | 27
• 1712: | [4] | 30 Haushaltungen
• 1806: | 314 Einwohner, 50 Häuser[19] |
• 1829: | 342 Einwohner, 54 Häuser[11] |
Holzhausen: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2019 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1791 | 214 | |||
1800 | 294 | |||
1806 | 314 | |||
1829 | 342 | |||
1834 | 325 | |||
1840 | 345 | |||
1846 | 408 | |||
1852 | 410 | |||
1858 | 390 | |||
1864 | 366 | |||
1871 | 339 | |||
1875 | 341 | |||
1885 | 350 | |||
1895 | 345 | |||
1905 | 336 | |||
1910 | 349 | |||
1925 | 354 | |||
1939 | 362 | |||
1946 | 595 | |||
1950 | 548 | |||
1956 | 460 | |||
1961 | 448 | |||
1967 | 484 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2011 | 432 | |||
2015 | 475 | |||
2019 | 465 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[4]; Stadt Hatzfeld (Webarchiv):2015, 2019:[2]; Zensus 2011[20] |
Historische Religionszugehörigkeit
• 1829: | 338 evangelische(= 98,83 %), 4 katholische (= 1,17 %) Einwohner[11] |
• 1885: | 350 evangelische (= 100 %) Einwohner[4] |
• 1961: | 411 evangelische (= 91,74 %), 33 katholische (= 7,37 %) Einwohner[4] |
Anmerkungen und Einzelnachweise
Anmerkungen
- ↑ Trennung von Justiz (Landgericht Biedenkopf) und Verwaltung.
Einzelnachweise
- ↑ Holzhausen In: Webauftritt der Stadt Hatzfeld, abgerufen im Februar 2016.
- ↑ a b „Zahlen, Daten, Fakten“ In: Webauftritt der Stadt Hatzfeld, abgerufen im November 2020.
- ↑ Ulrich Lennarz, Die Territorialgeschichte des hessischen Hinterlandes, Marburg 1973 (Untersuchungen und Materialien zur Verfassungs- und Landesgeschichte 1), S. 16.
- ↑ a b c d e f g Holzhausen (Eder), Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Kloster Haina. Regesten und Urkunden, Erster Band 1144-1300, bearb. von Eckhart G. Franz, Marburg 1962 (Veröffentlichungen der Historischen Kommissionen für Hessen und Waldeck 9,5), S. 303, Nr. 601.
- ↑ Karl Bechthold, Versuch einer Battenberger Chronik, in: 750 Jahre Battenberg (Eder). Die Bergstadt im Walde, hrsg. vom Magistrat der Stadt Battenberg (Eder), Korbach/Bad Wildungen 1984, S. 62–81.
- ↑ Karl E. Demandt, Geschichte des Landes Hessen, Kassel ²1980 (Revidierter Nachdruck der zweiten, neubearbeiteten und erweiterten Auflage 1972), S. 322–323; Lennarz, Hessisches Hinterland, S. 116.
- ↑ Bechthold, Battenberger Chronik, S. 77.
- ↑ Kloster Haina, Erster Band, S. 406–407, Nr. 854.
- ↑ Lennarz, Hessisches Hinterland, S. 42.
- ↑ a b c Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 126 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 31. März 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 16, S. 680, Punkt 673, Abs. 3 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,3 MB]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 390.
- ↑ Hauptsatzung. (PDF; 51 kB) §; 6. In: Webauftritt. Stadt Hatzfeld, abgerufen im März 2019.
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
- ↑ Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Die Zugehörigkeit des Amtes Battenberg anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
- ↑ a b Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 27 ff., § 40 Punkt 6e) (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 237 (Online in der HathiTrust digital library).
- ↑ a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 48 und 104, archiviert vom Original am 5. Dezember 2020 . Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Literatur
- Georg Dehio, Ernst Gall, Magnus Backes: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Hessen. 2. Auflage. Sonderausgabe Darmstadt 1982, S. 444.
- Literatur über Holzhausen nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
Weblinks
- Holzhausen In: Webauftritt der Stadt Hatzfeld (Eder).
- Holzhausen (Eder), Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).