Holzhausen (Bismark)

Holzhausen
Koordinaten:52° 38′ N, 11° 33′ O
Höhe: 40 m ü. NHN
Fläche:6,81 km²
Einwohner:102 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte:15 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. Januar 2010
Postleitzahl:39629
Vorwahl:039089
Holzhausen (Sachsen-Anhalt)

Lage von Holzhausen in Sachsen-Anhalt

Dorfkirche Holzhausen
Dorfkirche Holzhausen

Holzhausen ist eine Ortschaft und ein Ortsteil der Stadt Bismark (Altmark) im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.[2]

Geografie

Holzhausen, ein Straßendorf mit Kirche, liegt etwa vier Kilometer südlich der Stadt Bismark (Altmark), 11 Kilometer östlich von Kalbe (Milde) und 21 Kilometer westlich von Stendal. Im Süden des Gemarkung bildet der Secantsgraben die Grenze zum Altmarkkreis Salzwedel. Holzhausen liegt am Endmoränenbogen, der sich von Kremkau in Richtung Osten bis Stendal hinzieht.

Geschichte

Mittelalter bis Neuzeit

Im Jahre 1284 wurde das Dorf erstmals als villa Holthuse erwähnt, als die Markgrafen Otto und Otto dem Domstift in Stendal Getreidelieferungen aus dem Dorf vereigneten.[3] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird das Dorf als Holthusen aufgeführt. Es umfasste 12 Hufen.[4] Im Jahre 1377 stiftete Kaiser Karl IV. Einnahmen aus Holtzhusen für ein Domstift auf der Burg Tangermünde.[5]

Am 6. Oktober 1835 wurden durch Brandstiftung fast zwei Drittel der Dorfanlage zerstört.[6] Die Feuerversicherung zahlte 1.650 Taler.[7]

Eingemeindungen

Ursprünglich gehörte das Dorf zum Stendalischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lag es im Kanton Bismark im Distrikt Stendal auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Ab 1816 gehörte die Holzhausen zum Landkreis Stendal.[8]

Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Holzhausen mit der Landgemeinde Holzhausen vereinigt.[9]

Am 25. Juli 1952 wurde Holzhausen dem Kreis Kalbe (Milde) zugeordnet. Nach dessen Auflösung am 1. Januar 1988 kam die Gemeinde zum Kreis Gardelegen. Am 1. Juli 1994 kam Holzhausen zum heutigen Landkreis Stendal.[10]

Bis zum 31. Dezember 2009 war Holzhausen eine selbständige Gemeinde und gehörte der jetzt aufgelösten Verwaltungsgemeinschaft Bismark/Kläden an.

Der Gemeinderat der Gemeinde Holzhausen beschloss am 11. Juni 2009 die Zustimmung zu einem Gebietsänderungsvertrag, wodurch ihre Gemeinde aufgelöst und Teil einer neuen Einheitsgemeinde mit dem Namen Stadt Bismark (Altmark) wurde. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[11]

In der eingeflossenen Gemeinde und nunmehrigen Ortschaft Holzhausen wurde ein Ortschaftsrat mit drei Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister gebildet.

Einwohnerentwicklung

Jahr17341772179017981801181818401864187118851892189519001905
Dorf Holzhausen124166140170169206223391197245245[12]223229[12]212
Gut Holzhausen008017035010008032
JahrEinwohner
1910[00]261[12]
1925276
1939227
1946318
1964282
JahrEinwohner
1971245
1974[0]234[6]
1981199
1984[0]192[6]
1991[0]179[6]
JahrEinwohner
1993172
2006117
2007[0]128[6]
2010[00]118[13]
2018[00]109[14]
JahrEinwohner
2020[00]107[15]
2021[0]107[1]
2022[0]102[1]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 2006:[8]

Religion

Politik

Ortsbürgermeisterin

Ortsbürgermeisterin der Ortschaft Holzhausen ist Ilona Witte,[20] die auch letzte Bürgermeisterin der Gemeinde Holzhausen war.[11]

Ortschaftsrat

Bei der Ortschaftsratswahl am 26. Mai 2019 stellte sich die „Wählergemeinschaft Holzhausen“ zur Wahl. Sie errang alle 3 Sitze. Gewählt wurden eine zwei Ortschaftsrätinnen und ein Rat.[21][20]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Ehemaliges Umspannwerk Holzhausen
  • Die evangelische Dorfkirche Holzhausen, ein 1866 errichteter neoromanischer Feldsteinquaderbau mit Backsteinteilen, steht auf den Fundamenten einer Kirche aus dem 17. Jahrhundert. Sie wurde 1959 restauriert und 1990 neu ausgemalt. Sie besitzt nur noch eine Glocke.[22] 1933 besaß die Kirche noch zwei Glocken aus den Jahren 1477 und 1497.[23]
  • Die Kirche steht auf dem ehemaligen Ortsfriedhof.
  • Der Ortsfriedhof befindet sich am nördlichen Ortseingang.
  • In Holzhausen steht ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges, ein Granitkreuz gekrönt von einem Adler und ein Grab eines unbekannten Soldaten.[24]
  • Das ehemalige Umspannwerk Holzhausen am Ortseingang von Bismark und Könnigde kommend ist ein Denkmal aus der Zeit der Elektrifizierung der Altmark. Das nach Plänen des Architekten Hermann Frede errichtete, 1926 eröffnete und 2009 außer Betrieb gegangene Bauwerk befindet sich seit 2022 in Privatbesitz und soll zukünftig aus Ausstellungsgebäude genutzt werden.[25]

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Durch Holzhausen führt die Landesstraße 28, die Bismark (Altmark) mit Jävenitz verbindet. Der nächste Bahnhof befindet sich in der 6 km entfernten Gemeinde Hohenwulsch (Bahnlinie Bahnstrecke Stendal–Uelzen).

Es verkehren Linienbusse und Rufbusse von stendalbus.

Literatur

  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 296, 45. Holzhausen (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 980–984, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Renate Pieper: Geschichtliches aus 39 Orten der Einheitsgemeinde Stadt Bismark (Altmark). Bismark 2019, S. 129–134, Holzhausen.
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 102 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Yulian Ide: Hurra! Wir wachsen wieder! In: Stendaler Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 21. Januar 2023, DNB 1047269554, S. 19–20.
  2. Hauptsatzung der Einheitsgemeinde Bismark (Altmark), §15 Ortschaftsverfassung. 31. Oktober 2018, abgerufen am 5. Dezember 2021.
  3. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 5. Berlin 1845, S. 46 (Digitalisat).
  4. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 300–301.
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 16. Berlin 1859, S. 23 (Digitalisat).
  6. a b c d e Renate Pieper: Geschichtliches aus 39 Orten der Einheitsgemeinde Stadt Bismark (Altmark). Bismark 2019, S. 129–134, Holzhausen.
  7. Extract der 48ten Rechnung der Hauptkasse der magdeburgischen Landesfeuersocietät für das Jahr 1836. In: Amtsblatt der Preußischen Regierung zu Erfurt. Erfurt 1859, S. 315 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10694758~SZ%3D00712~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  8. a b Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 980–984, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  9. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 209.
  10. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 343.
  11. a b Landkreis Stendal: Gebietsänderungsvertrag Einheitsgemeinde Stadt Bismark. In: Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr. 17, 12. August 2009, ZDB-ID 2665593-7, S. 192–201 (landkreis-stendal.de [PDF; 7,0 MB; abgerufen am 30. Oktober 2021]).
  12. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 102 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  13. Holzhausen auf stadt-bismark.de (Memento vom 28. Oktober 2014 im Internet Archive)
  14. Holzhausen. In: stadt-bismark.de. 4. Dezember 2019, abgerufen am 8. Januar 2022.
  15. Axel Junker: Positive Tendenz bei Umzügen. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker. 14. Januar 2022, DNB 1002381223, S. 18.
  16. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 111 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  17. Pfarrbereich Bismark. Abgerufen am 15. Januar 2022.
  18. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 16 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  19. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 15. Januar 2022.
  20. a b Einheitsgemeinde Stadt Bismark (Altmark): Ortschaftsrat Holzhausen. In: stadt-bismark.de. Abgerufen am 15. Januar 2022.
  21. Einheitsgemeinde Stadt Bismark (Altmark): Wahl Ortschaftsrat Holzhausen 2019. In: stadt-bismark.de. 6. November 2019, abgerufen am 15. Januar 2022.
  22. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 195 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  23. Friedrich Hoßfeld, Ernst Haetge: Der Kreis Stendal Land (= Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Band 3). Hopfer, 1933, DNB 362544441, S. 106–107, Holzhausen.
  24. Holzhausen, Stadt Bismark, Landkreis Stendal. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. November 2012, abgerufen am 2. Oktober 2022.
  25. Ehemaliges Umspannwerk Holzhausen, abgerufen am 26. Mai 2023

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