Hollywood Hank

Hollywood Hank (* 16. September 1985; mit bürgerlichem Namen Sven Pingel) ist ein deutscher Rapper und Hip-Hop-Produzent aus Oderwitz.

Pseudonyme

Trotz der Tatsache, dass sich Pingel nahezu überall Hollywood Hank nannte und darunter an Bekanntheit gewonnen hat, nutzt er auch folgende Namen:

  • Hollywoodsfinest Ted Bundy (angelehnt an den US-amerikanischen Serienmörder Theodore „Ted“ Bundy)
  • Faulty Brain, Dr. Love, Dr. Frost, zuletzt Dr. Hollywood (seine Pseudonyme in der Zeit der Reimliga Battle Arena)
  • Bak Ta Ehli

Leben

Pingel wuchs zusammen mit zwei Schwestern im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg bei seinen Eltern auf. Sein genaues Geburtsdatum ist nicht bekannt; älteren Forenbeiträgen, sowie der Demoaufnahme vom Lied Discovery Channel zufolge, soll er allerdings am 16. September 1985 geboren sein. Laut eigenen Angaben hatte Pingel eine glückliche Kindheit. Mit zwölf Jahren zog Pingel nach Oderwitz, wo er das erste Mal mit Hip-Hop in Kontakt kam. Inspiriert durch Rapper wie Samy Deluxe, Absolute Beginner, Torch nahm er mit Freunden unter dem Namen „Fat Flash“ an verschiedenen Freestyle-Battles teil. Mit 13 Jahren nahm Pingel zusammen mit einer Freundin erste Lieder auf; die Musik produzierte er selbst mit dem Musikprogramm Magix Music Maker. Währenddessen litt Pingel an Depressionen. Mit etwa 15 Jahren begann er, Drogen zu nehmen, bekam dadurch Angstpsychosen und kam ein halbes Jahr in Therapie.

Im Jahre 2003 gründete er mit Johnny Flexxx „Projekt Alzheimer“. Noch im selben Jahr veröffentlichte die Gruppe das Album Nur ein Versuch, das zuerst nur im Bekanntenkreis weitergegeben und drei Jahre später von dem Label „Rapz-Records“ neu herausgebracht wurde.

Durch die Teilnahme an der Reimliga Battle Arena wurde das ostdeutsche Independent-Label „Rapz-Records“ auf ihn aufmerksam und nahm ihn 2006 unter Vertrag. Im selben Jahr erschien sein Debütalbum Soziopath. In dem Album thematisierte er neben seiner Psychopathenfigur auch Persönliches, so z. B. auf dem Song Ostdeutschland, der inhaltlich von den negativen Umständen in den neuen Bundesländern handelt. Als Features waren auf dem Album JAW, Dissziplin, Porta One, Rikz, Donjohn, Kitty Koffein, Persteasy, Crusoe und Dima Richman vertreten. Nachdem sich Pingel von „Rapz-Records“ getrennt hatte, erwarb das Independent-Label Selfmade Records 2011 die Rechte für Soziopath.

Nach Pingels erstem Solo-Album trat er zunächst kaum mehr in Erscheinung, abgesehen von der Veröffentlichung einiger Freetracks auf der Internetseite rappers.in und Gastauftritten auf verschiedenen JAW-Veröffentlichungen. Nach einem Gastauftritt auf dem Album Anarcho des Essener Rappers Favorite veröffentlichten die beiden 2008 ein Kollabo-Mixtape namens Schläge für Hip Hop, welches nur im Selfmade-Records-Shop erhältlich war und in einer limitierten Auflage veröffentlicht wurde. Das Tape war bereits zwei Wochen vor der offiziellen Veröffentlichung ausverkauft. Als Features waren die 257ers und JAW vertreten. Aufgrund positiver Resonanz[1] gingen beide Rapper daraufhin auf die Auf die kranke-Tour, die insgesamt zwölf Städte umfasste.

2009 löste sich sein bisheriger Vertrag mit dem Label Rapz-Records. Im selben Jahr erschien als zweite Veröffentlichung des neu gegründeten Freiburger Labels Weiße Scheiße die EP Menschenfeind in Zusammenarbeit mit seinem langjährigen Freund JAW. Als Features waren Adolph Ghandi, Rahzkroneprinz, Private Paul, Mach One, Plasti und Favorite vertreten. Das Hip-Hop-Magazin Juice erklärte Menschenfeind im Juli 2009 in ihrer Rubrik Homegrown zum „Kollabo-Album des Monats“.[2]

Kurz darauf hörte Pingel aktiv mit der Musik auf. Im März 2012 meldete Selfmade Records, dass der Rapper sich im Gefängnis befinde.[3]

2014 meldete sich Pingel unter dem neuen Pseudonym Bak Ta Ehli zurück und veröffentlichte neue Tracks.[4] Auf diesen ruft der ehemalige „Menschenfeind“ zum Kampf gegen Faschismus, Sexismus und Rechtsradikalismus auf, und gleichzeitig verarbeitete er seine Kindheit und Jugend in einzelnen Songs, und erklärte, wie er zum Image der Kunstfigur "Hollywood Hank" kam. Nur eine Woche nach seinen ersten neuen Tracks verschwand er wieder aus der Öffentlichkeit.

Stil

Hollywood Hank ist besonders durch seine Punchlines, seine rohe Musik, seiner Doubletime-Raptechnik und seiner abwechslungsreichen Stimme bekannt. Die Texte des Rappers können dem Genre des Battle-Raps zugeordnet werden. Hank gibt sich selbst gewalttätig bis psychisch gestört. Er beschreibt seinen Drogenkonsum, perverse sexuelle Vorlieben wie z. B. Sodomie oder Nekrophilie, Gottlosigkeit und eine sexistische und gewaltverherrlichende Haltung. Der Hip-Hop-Musiker verarbeitet diese nonkonformistischen Themen in Anspielungen und Wortspielen, sogenannte Punchlines. Außerdem spielt der Rapper auf den Nationalsozialismus an, was an Versen wie „Gott hat mich geschickt, denn Hitler war zu freundlich“ ,„Bitch was los, ich bin Hitlers Sohn“ und „Ich bin Hitler du Bauer“ oder „Du solltest besser Land gewinnen wie die NSDAP“ deutlich wird. Häufige Feindbilder in seinen Texten sind deutsche Rapper und deutscher Rap im Allgemeinen.

Als Bak Ta Ehli bezeichnet sich der Künstler als Friedensaktivist und ruft in seinen Texten, sowie in Foren und sozialen Netzwerken zum Kampf gegen Faschismus, Sexismus und Rechtsradikalismus auf.[5]

Reimliga Battle Arena

Pingel war auch in der Reimliga Battle Arena (kurz RBA)[6] unter den Namen Dr. Hollywood bekannt und ist auf Platz 10 der besten Battles (gegen KiaR) aller Zeiten. Er spielte in der Liga MCs Advanced und besitzt eine Gesamtpunktzahl von 678 Punkten.

Diskografie

Solo-Alben
TitelVeröffentlichungKommentarCover
SoziopathErstveröffentlichung: 2006
Wiederveröffentlichung: 2011
Erstveröffentlichung über Rapz-Records
Wiederveröffentlichung über Selfmade Records
Soziopath - Cover.jpg
Kollaborations-Alben
TitelVeröffentlichungKommentarCover
Nur ein VersuchErstveröffentlichung: 2003

Wiederveröffentlichung. 2006

als Projekt Alzheimer; Album mit Johnny Flexxx
Schläge für Hip HopErstveröffentlichung: 2008
Wiederveröffentlichung: 2012
Mixtape mit FavoriteSchläge für Hip Hop.jpg
Menschenfeind2009Album mit JAWMenschenfeind - Cover.JPG
Veröffentlichungen als Bak Ta Ehli
  • 2014: True Lies
  • 2014: Die Welle
  • 2014: I Am Johnny
  • 2014: Image Oder Imagine 3000
  • 2014: Was wäre wenn
  • 2014: Fluch der Karibik
  • 2014: Me Against The World
  • 2014: History X 8000 Bars

Literatur

  • Sascha Guschelbauer: König Ödipus im deutschsprachigen Battle-Rap. Eine werk- und leserorientierte Analyse anhand des Stücks Introvertiert von Hollywood Hank aus psychoanalytischen Perspektiven. Thanatos Verlag: Berlin 2022 (darin eine psychoanalytische Textinterpretation des Stücks Introvertiert).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Das deutsche Hip-Hop-Magazin Juice merkte an, dass das Mixtape nicht für „Jugendschützer“ oder „Moralapostel“ geeignet sei. Favorite und Hollywood Hank harmonierten aber miteinander und präsentierten „brutale Punchlines“, die dafür sorgten, dass der Zuhörer von Schläge für Hip Hop gut unterhalten werde. Januar/Februar-Ausgabe der Juice (2009), Seite 116
  2. Juli-Ausgabe der Juice (2009) - Seite 114
  3. Hollywood Hank meldet sich aus dem Gefängnis!. (Memento des Originals vom 5. März 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.selfmade-records.de Mitteilung auf der Website von Selfmade Records, März 2012. Abgerufen 9. März 2018
  4. Hollywood Hank ist zurück. (Memento des Originals vom 14. September 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/meinrap.de meinrap.de, 14. Dezember 2014. Abgerufen 9. März 2018
  5. Bak Ta Ehli Statements. Veröffentlicht auf pastebin.com, 28. September 2014
  6. Hollywood Hank in der RBA. Abgerufen am 2. Januar 2020 (deutsch).


Auf dieser Seite verwendete Medien

Menschenfeind - Cover.JPG
Autor/Urheber: Jonas E., Lizenz: CC BY-SA 2.0
Cover der EP „Menschenfeind“
Soziopath - Cover.jpg
Autor/Urheber: Selfmade Records, Lizenz: CC BY-SA 2.0
Cover des Albums „Soziopath“
Schläge für Hip Hop.jpg
Autor/Urheber: Selfmade Records, Lizenz: CC BY-SA 2.0
Cover des Mixtapes „Schläge für Hip Hop“