Hohe Schule (Bern)

Die 1905 abgebrochene Hohe Schule an der Herrengasse in Bern

Die Hohe Schule (auch Obere Schule, Gymnasium oder Lateinschule) in Bern wurde 1528 als theologische Lehranstalt gegründet und 1804 in eine Akademie umgewandelt.

Geschichte

Als wichtige Komponente der Reformation berief der bernische Rat am 12. Februar 1528 drei Professoren und legte damit den Grundstein zu einer bernischen Theologenschule, nach dem Vorbild der Prophezey in Zürich.[1] Als erste Professoren konnte der Rat Kaspar Megander für Theologie, Sebastian Hofmeister für Hebräisch und Johannes Rhellicanus für Griechisch gewinnen.[2] Als Gebäude erhielt die Hohe Schule 1535 das aufgehobene Franziskanerkloster am westlichen Ausgang der Herrengasse in Bern zugewiesen.

Die Hohe Schule wurde 1804 in eine Akademie mit vier Fakultäten umgewandelt. 1834 begründete die neue liberale Regierung von Bern die Universität nach deutschem Vorbild. 1885 wurde das Progymnasium eröffnet. 1926 dann das noch heute bestehende Gymnasium Kirchenfeld. 1905 wurde die Hohe Schule abgebrochen.

Bekannte Lehrer und Schüler

  • Wolfgang Musculus (1497–1563), Theologe, Reformator, Hochschullehrer
  • Benedictus Aretius († 1574), Theologe, Botaniker, Pädagoge, Geograph und Reformator
  • Christian Amport († 1590), Theologe und Hochschullehrer
  • Samuel Hortin (1589–1652), Theologe und Bibliothekar
  • Christoph Lüthardt (1590–1663), Theologe
  • Johann Heinrich Hummel (1611–1674), Theologe
  • Niklaus Zeerleder (1628–1691), Theologe und Hochschullehrer
  • Theobald Weinzäpfli († 1694), Theologe
  • Samuel Frisching (1638–1721), Offizier und Schultheiss von Bern
  • Johann Rudolf Rudolf (1646–1718 in Bern), Theologe, Professor
  • Christoph Steiger (I.) (1651–1731), Theologe, Schultheiss von Bern
  • Simeon Nöthiger (1658–1726), Theologe
  • Emanuel Bondeli (1660–1734), Freiherr zu Châtelard, Professor, Diplomat
  • Samuel Schumacher (1664–1701), Theologe, Pietist
  • Johann Georg Altmann (1695–1758), Theologe, Philologe und Historiker
  • Albrecht von Haller (1708–1777), Mediziner, Botaniker
  • Sigismond Louis Lerber (1723–1783), Rechtswissenschaftler, Dichter, Richter und Politiker
  • Daniel von Fellenberg (1736–1801), Politiker, Jurist
  • Johann Samuel Ith (1747–1813), Theologe
  • Samuel Studer (1757–1834), Theologe und Naturforscher
  • Friedrich Trechsel (1776–1849), Theologe, Mathematiker, Physiker, Astronom und Geodät

Quellen

Literatur

  • Johann Rudolf Gruner: Deliciae urbis Bernae. Merckwürdigkeiten der hochlöbl. Stadt Bern. Aus mehrentheils ungedruckten authentischen Schrifften zusammen getragen. Zürich 1732 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Paul Hofer: Die Kunstdenkmäler des Kantons Bern. Die Staatsbauten der Stadt Bern. Basel 1947.
  • Ulrich Im Hof: 450 Jahre Berner Hohe Schule 1528–1978. In: Berner Zeitschrift für Geschichte und Heimatkunde. Band 40. Bern 1978, doi:10.5169/seals-246018.
  • Beat Immenhauser: Hohe Schule oder Universität? Zur Pfarrerausbildung in Bern im 16. Jahrhundert. In: Berner Zeitschrift für Geschichte und Heimatkunde. Band 70. Bern 2008, doi:10.5169/seals-247359.
  • Peter Schibler: Schulalltag im alten Bern. In: Berner Jahrbuch. Bern 1982, S. 3–33.

Einzelnachweise

  1. Im Hof 1978, S. 249.
  2. Gruner 1732, S. 362.

Koordinaten: 46° 56′ 49″ N, 7° 26′ 54″ O; CH1903: 600739 / 199540

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Berne Lateinschule 1900.jpg
Die alte Lateinschule von 1577 an der oberen Herrengasse nahm nach dem Bau des Gymnasiums am Waisenhausplatz (1885) bis 1903 die Hochschulbibliothek auf. Das Gebäude wurde 1906 abgebrochen